2024-04-25T08:06:26.759Z

Analyse
Die Bamberger sind die Remis-Könige der Regionalliga. F: Scheuring
Die Bamberger sind die Remis-Könige der Regionalliga. F: Scheuring

Weit hinter den Erwartungen zurück

Eintracht Bamberg wollte besser sein als letzte Saison, spielt aber gegen den Abstieg

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Nur ein einziger Sieg aus 17 Spielen, lediglich 14 Punkte und Tabellenplatz 17, der den direkten Abstieg aus der Regionalliga bedeuten würde: Das ist die Bilanz des FC Eintracht Bamberg 2010 nach genau der Hälfte der Saison. Ganz anders hatte man es sich in Bamberg vorgestellt. Ziel war es, besser abzuschneiden als letzte Saison. Das würde bedeuten, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Dieses Vorhaben dürfte mittlerweile kassiert worden sein. Interessieren dürfte nur noch der Klassenerhalt. Alles andere wäre fahrlässig.

Ganz sicher macht man es sich zu leicht, wenn man sagt: Eintracht Bamberg hat nur ein Problem. Und zwar das Unentschieden-Problem. Insgesamt elf Mal (!) musste sich der FC mit nur einem Punkt begnügen. Damit ist er konkurrenzlos der Remis-König der Liga. Das schaffte kein anderer Verein. Hätte die Eintracht nur vier dieser elf Remis-Spiele gewonnen, hätte sie acht Punkte mehr auf dem Konto und wäre dann mit 22 Punkten derzeit auf dem neunten Tabellenplatz. Soviel zur Theorie. Die Praxis ist eben wie sie ist: Nämlch anders. „Es hilft uns nichts; Wir haben eben die Spiele nicht gewonnen und mittlerweile sind diese ganzen Unentschieden gefühlte Niederlagen. Dass wir nur einen einzigen Sieg haben, ist eine brutale Enttäuschung“, sagt Klubchef Mathias Zeck. Das Bamberg nur schwer zu schlagen ist, ist zwar bekannt. Nur sechs Teams haben weniger als fünf Niederlagen und damit weniger als die Eintracht. Allerdings ist soweit auch bekannt: Noch einmal elf Unentschieden und ein Sieg werden nicht reichen. Dann kann man sich in der Domstadt für das ‚schwer zu schlagen sein’ auch nichts kaufen. "Wir müssen einfach Spiele gewinnen", so Zeck.

Die Gründe für diese Sieg-Unfähigkeit zu finden, war und ist nicht ganz einfach. "Bisher jedenfalls haben wir leider nicht die richtigen Schlüsse gezogen", bilanziert Mathias Zeck. Wie so oft ist es nie ein einzelner, sondern es sind verschiedene Ursachen. Eine ist sicherlich das Verletzungspech. "Zu Beginn der Saison sind uns drei wichtige Spieler langfristig ausgefallen; das hat schon dazu geführt, dass wir gar nicht richtig reingekommen sind, zumal es gegen die 60er und Augsburg gleich zwei bittere Niederlagen gab", nennt Zeck zumindest eine Ursache. Eine weitere ist sicher eine gewisse Abschlusschwäche. Nach zusätzlichen Gründen für den mangelnden Sieg-Punch hat auch lange Ex-Trainer Roberto Pätzold gesucht. Er formierte eine Mannschaft, die ausgeglichen besetzt ist, die ein System hat und spielerisch durchaus überzeugen kann. Die es aber einfach nicht schaffte, zu gewinnen. Kurz nachdem er den Sieg-Schlüssel gefunden hatte – am 15. (!) Spieltag gelang ausgerechnet auch noch auswärts mit 3:2 der erste Saisonsieg in Burghausen – hatte er ihn auch schon wieder verloren: Nur eine Woche später folgte die Heimniederlage gegen Heimstetten und Pätzold durfte danach nicht neuerlich die Suche aufnehmen. Er musste seinen Trainerstuhl räumen. "16 Spiele und nur ein Sieg, das kann nicht unser Anspruch sein. Menschlich bin ich von Roberto hoch angetan. Er zeigte sehr hohes Engagement. Leider spiegelte sich die Arbeit nicht in den Ergebnissen wider", so Mathias Zeck nach der Entlassung gegenüber FuPa. Der Vorläufige Nachfolger Pätzolds, Tobias Fuchs, erreichte eine Woche später zum Hinrundenabschluss ein – na was wohl – Unentschieden gegen Buchbach. Bis zur Winterpause, die am 30. November beginnt, wird er die Mannschaft in jedem Falle betreuen und vorerst die Schlüsselsuche übernehmen.

Wie kann die Eintracht in der jetzt beginnenden Rückrunde den Hebel umlegen? Mathias Zecks Antwort darauf kling so einfach wie gut: "Ich sage, es geht wieder bei Null los. Die Mannschaft muss sich vielleicht verloren gegangenes Selbstvertrauen einfach in den Spielen wieder zurückholen. Wenn es uns gelingt, einmal zwei, drei Spiel in Folge zu gewinnen, enge Dinger auch einmal für uns zu entscheiden, geht manches auch wieder ein Stück weit von selbst." Es wäre wünschenswert für die Oberfranken, erwiese sich dieses Rezept als machbar. Klar ist: Das Potential dazu hat die Mannschaft und in der eigenen Hand hat sie es auch. Zumindest noch.

Aufrufe: 030.10.2014, 11:27 Uhr
Dirk FeustelAutor