2024-05-10T08:19:16.237Z

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Nur noch Leere: Sven Rodehau (links) und Ridje Sprich nach dem wohl entscheidenden 0:4 des SV Weil beim VfR Hausen | Foto: Rafael Schwarz
Nur noch Leere: Sven Rodehau (links) und Ridje Sprich nach dem wohl entscheidenden 0:4 des SV Weil beim VfR Hausen | Foto: Rafael Schwarz

Weil, Steinen-Höllstein, Zell - steigt das Trio ab?

Theoretisch, rein rechnerisch... bei den Hochrheinvereinen muss gehofft werden

Es ist eine alt bekannte Weisheit: Ist die Eigendynamik des Misserfolgs erst einmal in Gang gesetzt, ist sie nur schwer zu stoppen. Wochen, ach was, Monate, warten sie in Weil, Steinen-Höllstein und Zell auf bessere Zeiten, auf eine überschaubare Verletztenliste, oder dass sich die dünnen Verbesserungen zu einem kräftigen Trend auswachsen. Doch es reichte höchstens für temporäre Steigerungen. Und vor dem letzten Spieltag linst jetzt nur noch das zarte Pflänzlein Hoffnung aus dem Rasen. „Sie stirbt zuletzt“, sagt Perseus Knab, der sportliche Leiter beim SV Weil.

Vor Wochen noch hoffnungsfroh und mit aufgehellter Miene, jetzt grau, trostlos und bedrückend: Die Gemütslagen in Weil und im Wiesental haben sich konträr zu den Wetterbedingungen entwickelt. Jetzt, da nur noch 90 Minuten für eine Reaktion bleiben, ist das unschöne Ende nah.


Die Abstiege kommen mit Wucht. Nach dem Hoch des letzten Jahres, als der Oberrhein die Landesliga, Staffel II, auf sechs Teams erweitert hat, droht das Tief und die überbezirkliche Ausdünnung. Nur Lörrach-Brombach und Laufenburg haben sich aus dem Thema Abstieg heraus gehalten. In der Landesliga erwischt es nach Wittlingen und Tiengen wohl beide Wiesentäler-Klubs. Und auch der SV Weil ist kaum mehr zu retten.

SV Weil
Rein rechnerisch ist noch alles möglich. Weil kann sich sogar noch bis auf Rang elf empor arbeiten – theoretisch, rein rechnerisch. Derlei Umschreibungen sind allerdings oft ein sicheres Indiz dafür, dass die Lage hoffnungslos ist. Angesichts der letzten Wochen fällt es auch schwer, Argumente zu finden, die Zuversicht versprechen. „Wir klammern uns an den letzten Strohhalm“, sagt Knab. Auf die anderen Plätze wollen sie schauen, natürlich, sie sind ja abhängig von fremden Ergebnissen. „Zu gewinnen ist aber unser größtes Problem.“ Zumal gegen Waldkirch am Samstag (15.30 Uhr) mit Florian Emmerich (Außenbandverletzung) ein Stabilisator und Taktgeber fehlen wird. Gespräche über die kommende Saison werden „erst nach dem Spiel geführt“, sagt Knab. Man habe sich zuletzt ohnehin nur vage austauschen können, deshalb seien Spekulationen, etwa um Ridje Sprich, solange die Ligafrage nicht geklärt ist, auch sinnlos. Mit Trainer Kurt Schwald, das hat Knab bereits vor Wochen in der BZ versichert, werde man einen Neuanfang eine Etage tiefer starten. Es wäre die Rückkehr in die Landesliga nach exakt zehn Jahren. Besonders bitter wäre der Abstieg für Sascha Bächle und Daniele Cassetta. Unter anderem mit Martin Spieß II, Christian Baumgartner und Trainer Erwin Kluge haben sie den Klub 2004 in die Verbandsliga befördert. Und wenn am Samstag nicht Außergewöhnliches mehr passiert, dann dürfen sie mit der „Zweiten“ trotz Bezirksligameisterschaft nicht aufsteigen.

Die Weiler steigen nicht ab, wenn sie Fünftletzter werden und der SV Linx per Relegation aufsteigt. Dafür benötigt der SV mindestens einen Punkt. Bei einer Niederlage ist der Abstieg definitiv besiegelt. Wird der SVW Elfter oder Zwölfter, wofür ein Sieg und entsprechende Ergebnisse der Konkurrenz nötig sind, bleibt er sicher in der Liga.

FC Steinen-Höllstein
Für eingefleischte Fans des FC Steinen-Höllstein werden die kommenden Tage nicht einfach: Wollen sie ihre Farben auch im nächsten Spieljahr in der Landesliga vertreten sehen, muss schon mehr passieren, als kräftiges Daumendrücken.

Dass auch der FV Lörrach-Brombach noch Teil ihrer Nichtabstiegsrechnung werden könnte, „können wir nicht ändern“, lacht der Steinener Interimstrainer Fabian Müller. „Aber es wäre natürlich gut, wenn sie die Relegationsspiele erfolgreich bestreiten.“ Am letzten Spieltag in Laufenburg (15.30 Uhr) will sich der junge Coach mit seinem Team „noch einmal anständig präsentieren. Gerade die zwei Ex-Laufenburger bei uns im Team, Timo Bernauer und Fayik Onurlu, werden heiß auf das Spiel sein“. Daniel Vollmer ist angeschlagen, dafür kann Witalij Arsentjew den Weg in die Waldstadt mitmachen.

Steinen steigt nicht ab, wenn zwei Verbandsligisten in die Landesliga rücken und der FV Lörrach-Brombach aufsteigt. Kommt ein Verbandsligist runter ist Steinen gerettet. Wie der FCS spielt, ist nicht mehr erheblich.

FC ZELL
Ralf Kiefer hat mit dem FC Zell schon Abstiege am letzten Spieltag abgewendet, doch in diesem Jahr bleibt vor der letzten Partie in Teningen (Samstag, 15.30 Uhr) kaum Hoffnung. „Auf vielleicht 0,5 Prozent“, beziffert er die Chance, dass es noch reicht. „Für uns geht es primär darum, uns gut aus der Landesliga zu verabschieden.“ Klar falle es ihm schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, im nächsten Jahr nur noch auf Bezirksebene zu kicken. „Aber dann greifen wir halt dort wieder an“, sagt Kiefer, der zusammen mit Mathias Agostini und Fabio Muto die Mannschaft Ende April von Joachim Boos übernommen hatte. Genützt hat der Wechsel nichts mehr. Wahrscheinlich.


Zell steigt nicht ab, wenn Linx (Verbandsliga) und der FVLB aufsteigen und nur ein Verbandsligist (Wyhl) absteigt. Das Zeller Ergebnis am letzten Spieltag ist egal, denn dass der FCZ noch 13 Tore auf Steinen aufholt, kann wohl ausgeschlossen werden.

Aufrufe: 029.5.2014, 22:00 Uhr
Uwe Rogowski & Hannes Schuster (BZ)Autor