2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Glückwünsche für den Weicher 1:0-Torschützen Nedim Hasanbegovic. Foto: Dewanger
Glückwünsche für den Weicher 1:0-Torschützen Nedim Hasanbegovic. Foto: Dewanger

Weiche tanzt in die Winterpause

Verdienter Flensburger 2:1-Heimerfolg über Tabellenführer HSV II

,,Sensationell!" Liga-Geschäftsführer Harald Uhr fasste die Gefühlslage bei den Regionalliga-Fußballern des ETSV Weiche nach dem 2:1 (2:0) über den Hamburger SV II in einem Wort zusammen.

Damit meinte er den ersten Heimerfolg der Flensburger über die U23-Profis des HSV, die zudem noch Tabellenführer sind. Und er freute sich über fast 1000 Zuschauer im Dezember, die den sechsten Sieg in Folge sahen, der die Mannschaft von Trainer Daniel Jurgeleit im letzten Spiel des Jahres mit Höchstgeschwindigkeit vom Abstiegsplatz bis auf Rang fünf der Tabelle katapultierte.

Und wie geht es nach der Winterpause weiter? Uhr bleibt cool: ,,Als es nicht lief und wir unten standen, sind wir ruhig geblieben. Wir heben auch jetzt nicht ab."

Trainer Jurgeleit war zwar ,,sehr zufrieden", sah aber auch ein paar Schönheitsfehler. ,,Das war heute nicht einfach. Wir wirkten nicht ganz so frisch wie in den vergangenen Spielen, hatten im Mittelfeld nicht so den Zugriff und waren nicht so ballsicher."

Aber dank einer starken ersten Halbzeit und zwei guter Standards reichte es gegen den angeschlagenen Spitzenreiter, der zum dritten Mal in Folge unter Trainer Daniel Petrowsky verlor. Der 37-jährige Ex-Profi hatte kürzlich Erfolgstrainer Joe Zinnbauer abgelöst, der in die Bundesliga befördert wurde und einige seiner besten Spieler mitgenommen hatte.

Für Harald Uhr schmälerte das den Sieg über den HSV nicht. ,,Wir haben ja nicht gegen Pappnasen gespielt - das war der Tabellenführer." Daniel Jurgeleits Fazit ging in die gleiche Richtung: ,,Wir haben gezeigt, dass wir oben in der Regionalliga mithalten können."

Es dauerte knapp eine Viertelstunde, bis das Spitzenspiel im Manfred-Werner-Stadion Fahrt aufnahm. Abwehrspieler Torge Paetow lief quer über den Platz, um einen seiner gefürchteten weiten Einwürfe hoch in den Strafraum zu bringen. Der in den letzten Spielen immer stärker werdende Nedim Hasanbegovic schaltete schneller als drei um ihn herumstehende Hamburger und traf aus der Drehung aus zehn Metern zum 1:0 (13.) für die Flensburger.

Die Antwort des HSV ließ nicht lange auf sich warten. Schon im Gegenzug setzte sich Nils Brüning auf rechts durch und bediente Said Benkarit, der den Ball per Kopf auf das Weicher Tor beförderte. Aber Florian Kirschke, der seine Grippe überstanden und Andre Hagge im ETSV-Tor wieder abgelöst hatte, machte sich ganz lang und klärte zur Ecke.

Danach gewann Weiche mehr und mehr die Oberhand, vor allem weil die Flensburger im Zweikampf präsenter waren. Nach der zweiten Chance für Weiche stand es 2:0 (26.) - wieder eingeleitet durch eine Standardsituation. Timo Carstensen sah bei einer Ecke, dass Kevin Schulz mutterseelenallein vor dem Strafraumeck stand. Nach dem Pass nahm der Doppeltorschütze aus Neumünster sich ein Herz und traf aus 16 Metern genau in den Winkel. Allein dieses Schulz-Tor war das Eintrittsgeld wert.

,,Die zwei Standard-Tore haben uns geschockt", gestand HSV-Coach Petrowsky. ,,Wir waren in der ersten Hälfte viel zu gehemmt." Es dauerte bis zur 45. Minute, ehe die Hamburger noch einmal gefährlich wurden. Aber Hendrik Ostermann blockte im letzten Moment den Schuss von Philipp Müller ab.

Gleich nach dem Wechsel hätten die Flensburger alles klar machen können. Timo Carstensen war auf Rechtsaußen nicht zu halten, seine Flanke nahm Hasanbegovic vom Elfmeterpunkt direkt. Aber er schoss HSV-Keeper Kevin Otremba an. ,,Wenn da das 3:0 fällt, haben wir es leichter", meinte Jurgeleit. So wurde es noch eine Zitterpartie.

Nachdem Benkarit eine Flanke von Kapitän Sven Mende zum 1:2-Anschluss (62.) genutzt hatte, musste Weiche noch ein paar brenzlige Situa+tionen überstehen. Müller (63.) verzog aus spitzem Winkel knapp, ein Kopfball von Brüning (75.) senkte sich auf die Latte, und Hendrik Ostermann klärte gegen Dominik Jordan auf der Linie (84.). Weiche war nur noch bei zwei Freistößen von Florian Meyer (71., 87.) gefährlich, die aber über das HSV-Tor gingen.

Nach dem Abpfiff folgte der ausgelassene Siegertanz - sozusagen als Ouvertüre für die anschließende Weihnachtsfeier. ,,Unglaublich, was wir hier geleistet haben. Da sieht man, was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt", fand Christian Jürgensen, der nach seiner Gelbsperre wieder auf der Sechser-Position spielte. ,,Im Moment passt einfach alles. Aber wir sind froh, dass jetzt Pause ist - wir gehen auf dem Zahnfleisch", meinte ein glücklicher Timo Carstensen.

Jetzt haben die Spieler offiziell bis zum 2. Januar frei. Aber Jurgeleit will sein Team schon zweimal zwischen den Festtagen zum Training bitten, damit der Weihnachtsspeck gar nicht erst ansetzt. Man sieht, Weiche hat in dieser Saison noch einiges vor...

ETSV Weiche: Kirschke - Paetow, Thomsen, H. Ostermann - Jürgensen - Carstensen, Schulz, Hasanbegovic (73. J. Ostermann), Böhnke, - Meyer (90.+1 Strömer), Wulff (83. Ilidio).

Hamburger SV II: Otremba - D. Jordan (86. Kwon), Jung, Carolus, Adomah - Schröder (67. Tikvic), Derflinger, Mende, P. Müller - Brüning, Benkarit.

Tore: 1:0 Hasanbegovic (13.), 2:0 K. Schulz (26.), 2:1 Benkarit (62.).

Schiedsrichter: Axel Martin (Nordholz).

Zuschauer: 965 zahlende.

Gelb-Rote Karte: Mende (90. +1/Meckern).

Beste Spieler: Schulz, Hasanbegivic, Paetow / Adomah, Müller, Brüning.

Aufrufe: 07.12.2014, 16:50 Uhr
SHZ / Jochen Hebbeln Autor