2024-05-10T08:19:16.237Z

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Sandro Schwarz. 	Archivfoto: hbz/Sämmer
Sandro Schwarz. Archivfoto: hbz/Sämmer

Was wird aus Sandro Schwarz?

Vertrag des begehrten U 23-Trainers läuft aus / Verbleib am Bruchweg scheint weiterhin denkbar

MAINZ. In seiner dritten Saison als verantwortlicher Trainer der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05 steckt Sandro Schwarz mit seinen Spielern ein weiteres Mal tief im Abstiegskampf, kann nach den passablen Ergebnissen der letzten Wochen aber weiter auf den Ligaverbleib hoffen. Sollte er es abermals schaffen, hätte der 38-Jährige die höchste Ausbildungsmannschaft der 05er zum dritten Mal in Folge zum Klassenerhalt in der Dritten Liga geführt. Was zweifellos eine bemerkenswerte Leistung wäre.

Seine gute und nachhaltige Arbeit mit den Mainzer Nachwuchs-Fußballern hatte bereits in der Vergangenheit bundesweit das Interesse anderer Vereine geweckt. Schwarz war mehrfach bei Zweitligisten und zum Teil auch bei Bundesligisten im Gespräch. Etwa bei RB Leipzig. Auch Hannover 96, der FC Augsburg oder der SV Darmstadt 98 sollen interessiert gewesen sein. Konkret wurde all das zwar nicht. Fakt ist aber, dass sich Sandro Schwarz weit über die Stadtgrenzen von Mainz hinaus längst einen Namen gemacht hat und in der schnelllebigen Profifußball-Branche geschätzt wird. „Alles ist vorstellbar“, sagt der Ex-05-Profi mit Blick auf seine weiteren beruflichen Perspektiven.

Arbeit in der Regionalliga erscheint nicht realistisch

In diesem Sommer läuft sein Vertrag am Bruchweg aus. Sollte der frühere Kapitän und Teamchef des SV Wehen Wiesbaden in Mainz verlängern, erschiene es allerdings wenig realistisch, dass er sich für ein viertes Jahr in der Dritten Liga entscheidet. Oder mit der zweiten Mannschaft bei einem möglichen Abstieg sogar mit in die Regionalliga geht. Wenn Schwarz sich weiterentwickeln und den nächsten Schritt machen will, wären diese Varianten wohl ausgeschlossen. Und ein Rückschritt. Der enorm ehrgeizige und akribische Coach hat schließlich bewiesen, dass er es kann und sich für höhere Aufgaben empfohlen.

Rückblick: Im Februar 2015 trat Sandro Schwarz seinen Job als Trainer der U 23 des FSV Mainz 05 an. Zu einem Zeitpunkt, als die jungen 05er als Regionalliga-Aufsteiger tief im Abstiegssumpf der Dritten Liga steckten. Nachdem der damalige U 23-Coach Martin Schmidt nach der Entlassung von Kasper Hjulmand das Mainzer Bundesliga-Team übernommen hatte, sprang Schwarz kurzfristig in die Bresche. Er gab seinen Posten als U 19-Coach auf, übernahm die Drittliga-Fußballer – und führte sie am Ende souverän zum Klassenerhalt. Ein Jahr später gelang ihm das erneut.

„Es gibt nichts dazu zu sagen“, will sich der gebürtige Mainzer auf AZ-Nachfrage nicht in die Karten schauen lassen. Wie seine berufliche Zukunft nach dem Saisonende aussieht, sei „kein Thema, das mich jeden Tag beschäftigt“, versichert Sandro Schwarz. Immer wieder ist zu hören, dass sich andere Vereine um ihn bemühen sollen. „Ich lese und höre auch einiges. Aber das ist nicht mein Thema“, stellt Schwarz kurz und knapp klar.

Beim FSV Mainz 05 genießt er intern hohes Ansehen. Seine jungen Spieler kleben an seinen Lippen und saugen alles auf, was der exzellente Motivator und Taktik-Experte ihnen vermitteln will. Mit Sportdirektor Rouven Schröder steht Schwarz laut eigenem Bekunden in engem Austausch. Insofern wäre es durchaus vorstellbar, dass der 38-Jährige doch über die Saison hinaus in Mainz bleibt und seinen Vertrag verlängert.

Dafür müsste der derzeitige Chefcoach Martin Schmidt die 05er wohl verlassen und woanders eine neue Herausforderung suchen. Schwarz könnte nur dann als sein Nachfolger zum Bundesliga-Cheftrainer aufrücken. Schmidt hält sich dazu zwar komplett bedeckt und hat Gespräche mit Bayer 04 Leverkusen energisch dementiert. Doch auch seine Zukunft in Mainz scheint offen.

„Ich bin dazu da, die Spiele erfolgreich zu bestreiten. Alles andere wird man dann sehen“, lässt sich Sandro Schwarz nichts entlocken. Die 05er sind für ihn immer eine Herzensangelegenheit gewesen – sollte er in Mainz aber kurzfristig keine echte Perspektive geboten bekommen und ihm stattdessen ein reizvolles Angebot vorliegen, könnten sich die Wege von Schwarz und dem FSV im Sommer tatsächlich trennen. Zumindest vorerst. „Es ist alles dazu gesagt. Die Fakten liegen auf dem Tisch“, sagt Schwarz. Es bleibt spannend.



LORENZ HOFFT AUF SCHWARZ-VERBLEIB

U 23-Koordinator Manfred Lorenz hofft darauf, dass Sandro Schwarz sich für einen Verbleib in Mainz entscheidet-

Ich glaube nicht, dass Sandro unbedingt weg will, wenn er hier eine Perspektive sieht“, sagt das 05-Urgestein.

Schwarz bekäme laut Lorenz gerne aufgezeigt, wie es für ihn beim FSV weitergehen könne. „Die Regionalliga ist bei einem Abstieg aber sicher nicht Sandros Kragenweite“, sagt der U 23-Koordinator.

Fakt sei, dass der Verein Schwarz gerne behalten würde. „Sandro hat die Qualität für höhere Aufgaben. Er braucht eine klare Perspektive. Die muss er von uns aufgezeigt bekommen“, so Lorenz. Gebe es die nicht, würden diverse Angebote für Schwarz interessant. „Das ist doch ganz normal und völlig verständlich“, sagt Lorenz.

Sollte Bundesliga-Trainer Martin Schmidt die 05er tatsächlich verlassen und sich im Oberhaus anderweitig orientieren wollen, sei es „ein normaler Gedankengang“, Schwarz als seinen logischen Nachfolger in Betracht zu ziehen. „Wir wollen Martin aber gewiss nicht wegloben“, betont Manfred Lorenz mit Nachdruck.

Er setzt darauf, dass 05-Sportdirektor Rouven Schröder zeitnah Gespräche mit Sandro Schwarz aufnimmt. „Es ist alles total offen. Aber wir brauchen eine rasche Entscheidung. Die ist nötig“, so Lorenz.

Aufrufe: 017.3.2017, 10:00 Uhr
Andreas RiechertAutor