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Querpass
Den Schiedsrichtern fällt es oft nicht leicht Verletzungen richtig zu beurteilen
Den Schiedsrichtern fällt es oft nicht leicht Verletzungen richtig zu beurteilen

Was tun ...

... wenn ein Spieler verletzt am Boden liegt

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Liegt ein gegnerischer Spieler verletzt am Boden, fällt es der ballbesitzenden Mannschaft oftmals schwer einzuschätzen, was zu tun ist. Aus aktuellem Anlass (Reideburg gegen FSV 67), hat FuPa bei Vereinen und Schiedsrichtern nachgefragt.

Es sind Szenen, die naturgemäß für Gesprächsstoff sorgen. Schon Jürgen Klopp hatte am 19. März 2011 allen Grund, sich aufzuregen, als seinerzeit Petar Sliskovic im Spiel Borussia Dortmund gegen Mainz 05 in der 89. Minute den 1:1-Ausgleich erzielte, obwohl Neven Subotic, Abwehrspieler der Schwarz-Gelben, verletzt am Boden lag. Doch wie verhält man sich als ballführender Spieler richtig und was ist eigentlich die offizielle Regel?

Sven Saemann, Jugendleiter des FC Halle Neustadt, hat dafür eine klare Antwort: "Wenn der Spieler die Verletzung mitbekommen hat, sollte er den Ball immer rausspielen. Das gebe ich schon den Kindern mit auf den Weg. Natürlich wird so etwas auch gerne ausgenutzt, um Zeit zu schinden oder sich einer brenzlichen Situation zu entziehen. Von daher muss es rein regeltechnisch dem Schiedsrichter obliegen, das Spiel abzupfeiffen".

Ähnlich sieht es auch Alexander Retzlaff, Vorsitzender des Nietlebener SV Askania: "Im Amateurfußball und insbesondere in der Stadtoberliga, wo der Spaß im Vordergund steht und es kurzfristig egal ist, ob ich auf Platz eins oder zwei stehe, hat der ballführende Spieler die Kugel immer rauzuspielen."

Was ist aber, wenn es um viel geht, bzw. der Schiedsrichter nicht abpfeifft? Retzlaff weiter: "Das ist nur die moralisch korrekte Aussage. Ich kann nicht garantieren, ob ich in einem WM-Finale auch so handeln würde. Weitehin ist es die Aufgabe des Schiedsrichters, das Spiel abzupfeifen. Jedoch müssen auch die Spieler Eigenverantwortung übernehmen, um den am Boden liegenden zu schützen."

Felix Neumann vom HSC 96 ist sich indes eher unsicher: "Ich glaube, dafür gibt es gar keine klare Regel. Schießt der Spieler den Ball nicht raus, obwohl eine klare Verletzung vorliegt, wird schonmal mal selbst Hand angelegt, um den Ballführenden von den Beinen zu holen." Letzteres ging Neumann selbstredend nicht ohne ein Schmunzeln über die Lippen.

Um schließlich Licht ins Dunkle zu bringen hat Jürg Schaper, Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses des Stadtfachverbandes Halle die richtige Antwort parat: "Ist die Verletzung schwerwiegend und eine sofortige Behandlung notwendig, muss der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen. Im Spiel Reideburg gegen den FSV hat sich der Torwart meines Wissen um den Verletzten gekümmert. Auch hier hätte der Schiedsrichter abpfeiffen müssen!"

Dies geschah jedoch nicht. Schaper hat dafür noch eine ganz andere Geschichte parat: "In Brandenburg gab es mal ein Spiel, da war die Mannschaft auf den die Situation ausnutzenden Torschützen so sauer, dass sie direkt nach Wiederanpfiff keine Gegenwehr gezeigt hat um dem gegnerischen Team quasi ein Tor zu schenken."

Auch ein Rezept, um mit derartigen Toren umzugehen.

Aufrufe: 016.10.2012, 13:38 Uhr
Felix TränknerAutor