2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Was steckt hinter der Razzia bei KFC-Präsident Lakis?

Zoll und Steuerfahndung haben Agissilaos Kourkoudialos

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Die Krefelder Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Präsidenten des KFC Uerdingen, Agissilaos Kourkoudialos (in Krefeld kennt man ihn unter dem Rufnamen "Lakis"), eingeleitet. Wie Axel Stahl, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte, durchsuchten Steuerfahnder und Zoll am MIttwoch den Firmensitz der Lakis Group an der Cracauer Straße, das Privathaus von Kourkoudialos sowie die Geschäftsstelle des KFC.
Weiterhin suchten sie Banken auf, um Kontenbewegungen von Lakis zu überprüfen. Ermittlungen hätten "nicht nur in Krefeld" stattgefunden, sagte der Sprecher der Krefelder Staatsanwaltschaft.

In engem Zusammenhang mit den Durchsuchungen steht nach Informationen unserer Redaktion eine anonyme Anzeige vom Frühjahr dieses Jahres gegen Agissilaos "Lakis" Kourkoudialos.

Gegen 8.05 Uhr überraschten die Mitarbeiter der Düsseldorfer Steuerfahndung und des Krefelder Zolls Kourkoudialos und seine Freundin in seinem Privathaus. Rollladen waren runtergezogen, "Lakis" war vor Ort und stellte sich während der Durchsuchung Journalisten. Er sagte, dass der Hintergrund der Razzia ein Vertrag mit dem ehemaligen KFC-Spieler Meik Kuta sei. Für eine telefonische Stellungnahme war er danach nicht mehr zu erreichen.

Die anonyme Anzeige, die unserer Redaktion vorliegt, war im Frühjahr 2014 bei der Krefelder Staatsanwaltschaft eingegangen. Sie wurde auch an Berufsgenossenschaft, Hauptzollamt, Staatsanwaltschaft, Steuerfahndung, Finanzamt sowie die Fraktionen im Krefelder Rat geschickt. Der Erstatter wirft Lakis wörtlich "Steuerhinterziehung, Sozialversicherungsbetrug, Schwarzarbeit, Fälschung von Einkommensnachweisen zur Erlangung von Finanzierungsdarlehen und Insolvenzverschleppung" vor. Textlich heißt es in der Anzeige: "Spieler und Mitarbeiter des KFC Uerdingen werden mit niedrigsten Bruttobezügen in den Lohnlisten geführt. Die meisten Spieler erhalten zusätzlich Nettobeträge von bis zu 400 Euro. Wenn damit das vereinbarte Einkommen (netto) noch nicht erreicht ist, werden Verwandte mit Scheinverträgen über Jahre ausgestattet, über die Nettoergänzungszahlungen geleistet werden." Hartz-IV-Empfänger würden beschäftigt, Prämien und das Gehalt des Trainers würden zum Teil schwarz gezahlt. Unserer Redaktion liegt auch eine Kopie vor, die mit "Lohnjournal" und "KFC Uerdingen 05 e. V." überschrieben ist. Darin sind die Bruttogehälter aufgeführt, die Spieler des KFC im Juli 2013 angeblich erhielten. Einigen Spielern werden darin nur wenige hundert Euro zugeschrieben, andere sollen mehreren tausend Euro erhalten haben.

Der Anzeigenerstatter, der im Schreiben Julius Cäsar zitiert ("Ich liebe den Verrat, aber ich hasse den Verräter"), gibt an, lange mit sich gerungen zu haben. Letztlich leitete er umfangreiches Aktenmaterial mit Buchungsvorgängen an die Staatsanwaltschaft Krefeld weiter. Nach Informationen unserer Zeitungsoll es beim Vertrag mit Meik Kuta so gewesen sein, dass auch ein Angehöriger dieses Spielers bei Lakis angestellt gewesen war. Inwieweit dieser für die Lakis Group arbeitete, ist offen. Dem Spieler Kuta war im Februar 2014 fristlos vom Verein gekündigt worden. Er wurde ebenso laut Medienberichten ebenso von Ermittlern befragt wie Ex-KFC-Spieler Kosi Saka - er fordert noch Geld von Lakis. Zahlreiche Spieler haben zuletzt behauptet, Lakis hätte ihnen überteuerte Wohnungen verkauft. In der anonymen Anzeige steht, dass Lakis 26 Wohnungen für insgesamt zwei Millionen Euro an Spieler verkauft hatte. Darüber berichtet auch der WDR im Magazin "Sport Inside". Lakis wehrte sich danach gegen die Berichterstattung des WDR. Die Vorwürfe seien falsch, von einer "perfiden Rufmordkampagne" schreiben er und seine Anwälte wörtlich.

Gestern wurden zudem bekannt, dass der zweite Vorsitzende des KFC, Tuncay Yilmaz, zurückgetreten ist. Einen Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Lakis dementierte ein Sprecher des KFC. KFC-Trainer Murat Salar war zugegen, als die Steuerfahnder die Lakis Group durchsuchten. "Ich war überrascht." Er würde jeden Morgen vor dem Training ins Büro gehen, um Trainingspläne vorzubereiten. "Von den Hintergründen der Ermittlung weiß ich nichts."

Aufrufe: 030.10.2014, 09:10 Uhr
RP / Sebastian PetersAutor