2024-05-08T14:46:11.570Z

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Lässt beim bisherigen Prügelknaben FKV Neu-Ulm frischen Wind rein: Spielertrainer Marc Hämmerle. Foto: Apprich
Lässt beim bisherigen Prügelknaben FKV Neu-Ulm frischen Wind rein: Spielertrainer Marc Hämmerle. Foto: Apprich
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Was Marc Hämmerle als Spielertrainer des FKV Neu-Ulm vorhat

Von Liga vier in Liga zehn

Warum tut er sich das an, von der Regionalliga in die unterste Fußball-Liga zum FKV Neu-Ulm zu wechseln, um dort Spielertrainer zu werden? Finanzielle Gründe waren es auf jeden Fall nicht, versichert der Regionalliga-erfahrene Marc Hämmerle.

Debüt geglückt, Treffer versenkt, alles richtig gemacht - besser kann ein Spielertrainer nicht anfangen: Nicht nur, dass Marc Hämmerle mit dem Fußball-Kultur-Verein (FKV) Neu-Ulm in der dritten Runde des Bezirkspokals steht und das erste Pflichtspiel mit 4:0 gegen den SC Unterweiler gewonnen hat. Er brachte sein neues Team auch noch persönlich mit dem Führungstreffer auf die Siegerstraße. Ein Einstand nach Maß.

Seine Spieler, mit denen er seit Saisonbeginn redet, rennt und schwitzt, kennt Hämmerle noch kaum, es sind noch erste Impressionen. Deswegen ist der 30-Jährige auch noch zurückhaltend, was das große Ganze angeht. Aber auch zuversichtlich, denn die ersten Eindrücke sind gut.

Ob seine Entscheidung, als Spielertrainer in die unterste Liga zu gehen, die richtige war, weiß Marc Hämmerle noch nicht. Aber er freut sich, als neuer Spielertrainer beim FKV Neu-Ulm tätig sein zu dürfen, einem Verein, der erst seit zwei Jahren am Spielbetrieb teilnimmt. Im Herbst 2015 war Hämmerle von den Verantwortlichen angesprochen worden, ob er sich den Posten als Spielertrainer vorstellen könnte. Im Januar 2016 sagte er zu. Sein Wechsel vom Regionalligisten FV Illertissen zum Kreisligisten, von der vierten in die zehnte Liga, war eine der meist beachteten Personalien in der vergangenen Winterpause. Der 30-Jährige tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters Uwe Hämmerle, den er als Coach ablöste. Uwe Hämmelre war maßgeblich an der bisherigen Entwicklung des Vereins beteiligt. Er wird sich künftig um die sportlichen Belange außerhalb des Rasens kümmern.

Marc Hämmerle hat 118 Regionalligaspiele auf dem Buckel, in denen er 34 Tore erzielt hat. "Wir haben mit ihm einen Riesen-Fang gemacht. Andere Vereine haben zu mir bereits gesagt, der schießt bestimmt 30 Tore in dieser Saison. Ich wäre schon mit 15 zufrieden", sagt Vereinsinitiator und Gründer Franz Kraus. Die Erwartungen an den neuen Spielertrainer sind also groß. Ein bisschen zu groß, findet dieser. "Wir müssen erst mal abwarten, wie sich alles entwickelt. Ein einstelliger Tabellenplatz scheint machbar", glaubt Hämmerle, "mittelfristig wollen wir in der Bezirksliga spielen".

Mit neun Neuzugängen, darunter Alexander Heiß, Hasan Bizmak (beide FC Burlafingen), Gökhan Bizmak (Türkspor Neu-Ulm) und Geatano Siciliano (Türkgücü Ulm), wurde der ansonsten weitgehend zusammengebliebene Kader qualitativ deutlich verstärkt. "Das ist eine super Truppe, die sind mit Eifer dabei", sagt Hämmerle. Unterstellungen, er sei aus finanziellen Gründen zum FKV gewechselt, widerspricht er vehement. "Das ist definitiv falsch. Ich bekomme dort lediglich eine ganz normale Übungsleiterpauschale", stellt er klar. "Vereinszweck ist bekanntlich die Sammlung von Spenden für soziale Zwecke. Schon aus diesem Grund gibt es für Spieler und Trainer keine Gelder."

Hämmerle, der sich selbst am liebsten im zentralen Mittelfeld aufstellt, will mit dem FKV einen offensiven, einfachen Fußball spielen lassen. "Die Kreisliga B ist für mich Neuland. Ich muss mich auf meine eigene Leistung konzentrieren und gleichzeitig Vorbild sein, voran gehen, die anderen im Blick haben", sagt er.

Beim 2014 gegründeten Verein, der seine Heimspiele in Unterfahlheim austrägt, hielten sich die sportlichen Erfolge bislang in engen Grenzen. In seiner ersten Saison zahlte der Klub mit 30 Niederlagen (8:178 Toren) reichlich Lehrgeld. Den ersten Sieg der Vereinsgeschichte feierte die Mannschaft im 33. Anlauf im vergangenen Jahr beim 1:0 gegen Ljiljan Ulm. Zwei weitere folgten in der zurückliegenden Runde, die der Klub als Tabellenletzter der Kreisliga B/Donau mit zehn Punkten abgeschlossen hat. "Marc passt wie kein anderer in unser Korsett und soll die sportliche Entwicklung unseres Vereins weiterführen", sagt Vorstand Eugen Straub. Aus beruflichen Gründen fehlt Hämmerle freilich morgen, Sonntag, wenn es im Heimspiel zweier bislang noch unbesiegten Teams gegen den SV Offenhausen geht. Man darf gespannt sein, ob es auch ohne den Spielertrainer klappt.

Aufrufe: 027.8.2016, 00:00 Uhr
SWP / WINFRIED VOGLERAutor