“Es war ein Traum, das Hobby zum Beruf zu machen. Doch leider zerplatzte dieser nach einem Knorpelschaden, den ich mir im Training beim Wuppertaler SV zuzog”, blickt Dirk Fiala (65) mit Wehmut auf seine dreijährige Profi-Laufbahn beim einstigen Fußball-Bundesligisten Wuppertaler SV zurück. Dabei absolvierte der gebürtige Wuppertaler unter Trainer Janos Bedl in der Saison 1974/75 drei Spiele in der 1. Liga. Nach Ablauf dieser Saison stiegen die Wuppertaler in die 2. Bundesliga – Gruppe Nord- ab. Insgesamt stand Fiala von 1974 bis 1977 beim WSV unter Vertrag.
Mit dem einstigen Torjäger und Wuppertaler Fußball-Idol Günter Pröpper, Torwart Manfred Müller (später zweimal Deutscher Meister mit dem FC Bayern München) und Franz Gerber (später Manager und Trainer beim FC St. Pauli) in einer Mannschaft zu spielen, war für Fiala das Höchste. Doch das Fußball Glück blühte nicht lange. Im Rahmen der Vorbereitung auf die Saison 1975/1976 in der 2. Bundesliga unter Trainer Diethelm Ferner in Bad Malente zog sich Fiala einen Knorpelschaden zu. Jetzt begann in Damp bei Prof. Hans Schoberth, ehemaliger Mannschaftsarzt der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft, eine elfwöchige Leidenszeit mit einem filmreifen Happy-End – allerdings nicht sportlich. Die fürsorgliche und nette Schwester Rosemarie pflegte den Abwehrrecken. Aus Pflege wurde Liebe – und am Ende der Bund fürs Leben. Am 3. August 1977 wurde in Groß Wittensee geheiratet. Es folgten die Kinder Kristoffer (heute 34) und Jennifer (28). Bei Kristoffer, der unter seinem Vater beim Kreisligisten SV Holtsee spielte, gibt es zur Freude der Eheleute Fiala mit Lina bereits Nachwuchs. “Das ist mein ganzer Stolz”, erklärt der Opa.
Die Verletzung führte dann auch dazu, dass er sich im Jahre 1977 reamateurisieren ließ und wurde 1977 bis 1979 beim Oberligisten VfB Remscheid spielte. “Das war damals im Ruhrpott-Jargon die sogenannte Netto-Liga. Das hatte seinen Hintergrund im finanziellen Bereich”, erzählt Fiala, ohne mehr verraten zu wollen.
Im Jahre 1979 zog es Ehefrau mehr und mehr in die schleswig-holsteinische Heimat zurück. Ehemann Dirk bekam als Angestellter der Kreisverwaltung Rendsburg-Eckernförde im Umweltamt eine Anstellung. Seine fußballerische Laufbahn war Ihm dabei durchaus behilflich. In der Personalführung der Kreisverwaltung saßen Mitarbeiter, die dem RTSV-Fußball verbunden waren. Einen solch “dicken Fisch” wie Dirk Fiala konnte sich der RTSV nicht entgehen lassen. Unter Trainer Wolfgang Schwierzke wurde der Ex-Profi ein “Grüner” und spielte von 1979 bis 1981 in Schleswig-Holsteins damaliger höchster Spielklasse. Einstige Mannschaftskameraden waren Andrew Pfennig, Dr. “Jockel” Greven, Horst Büttner, Gerd Greve, Joachim Voß und Jens-Uwe Schnoor.
Nach Beendigung der Laufbahn beim RTSV verabschiedete sich der Wuppertaler Jung vom höherklassigen Amateur-Fußball und wechselte ab der Saison 1981/82 als Spielertrainer zum SV Holtsee. Das ist Ihm durchaus schwer gefallen, zumal es Ihm beim RTSV gut gefallen hat. Dennoch war es für Ihn der richtige Zeitpunkt. “Ich hatte ohnehin vor, einmal ins Trainergeschäft zu wechseln. Da kam die Anfrage aus Holtsee, wo ich zwischenzeitlich mit der Familie wohnte, gerade recht”, meint Fiala, dessen fußballerisches Vorbild Leo Wilden (1.FC Köln) war. Nach weiteren Trainerstationen beim VfL Damp-Vogelsang, Osdorfer SV und dem Gettorfer SC beendete Dirk Fiala seine Trainerlaufbahn im Jahre 2006. “25 Jahre ununterbrochen Trainer, dazu Beruf und Famile. Das war schon negativer Stress. Es war einfach an der Zeit, bei aller Begeisterung für den Fußball, einen Schlussstrich zu ziehen”, schloss Fiala das Kapitel Fußball für sich ab, zumal er im Jahre 2006 aus heiterem Himmel einen Schlaganfall erlitt. “Doch da ist alles wieder im grünen Bereich. Es war aber eine harte Zeit, besonders für die Familie.”
Das Rentner-Leben, Fiala ging nach 31 Dienstjahren bei der Amtsverwaltung Hüttner Berge im September 2014 in den Ruhestand, genießt er in vollen Zügen. “Nach dem Trainerleben und den Dienstjahren war es anfangs gar nicht so einfach, sich auf die neue Situation mit der vielen Freizeit einzustellen”, war der Übergang von voller Fahrt auf Ruhe gar nicht so leicht. Doch zwischenzeitlich hat er sich an das neue Leben gewöhnt. Haus und Hof, ein 5000 Quadratmeter großes Grundstück gilt es zu hegen und zu pflegen, bestimmen jetzt den Tagestakt. Mit Ehefrau Rosemarie stehen zudem Fernreisen auf dem Programm. Bevorzugte Reiseziele: Kuba, Mexico und Thailand. Auch Golden-Retriever-Hund “Diego” kann er jetzt mehr Zeit widmen, und “Diego” sorgt für die nötige Bewegung.
Vergessen ist der Ex-Bundesligakicker heute keinesfalls, was ihn zweifellos überrascht. Es gibt noch immer Anfragen auf Autogrammwünsche. Denen kommt er gern nach. Er verwendet dafür seinerzeit eigens gedruckte Autogrammkarten. Besonders erfreut war Dirk Fiala über die Glückwünsche zu seinem 60. Geburtstag. Zu den brieflichen Gratulanten zählten unter anderem Bundestrainer Jogi Löw und Franz Beckenbauer. Auf Initiative von Sohn Kristoffer ließen es sich beide Weltmeister-Trainer nicht nehmen, Fiala senior zu gratulieren. “Am meisten habe ich mich aber über die Glückwünsche von meinem Ex-Mannschaftskameraden Günter Pröpper gefreut”, berichtet Fiala. In seinen persönlichen Zeilen würdigte der einstige Klasse-Stürmer, seine 52 Tore der Saison 1971/72 in der Regionalliga West sind in den deutschen Profiligen noch immer Rekord, die menschlichen Tugenden des Holtseers. “Du warst stets anständig, fair und zurückhaltend, hast dich nie nach vorn gedrängt, und auf dem Platz immer alles gegeben”, schrieb Pröppe, der damit voll ins Schwarze traf. Daran ändert auch ein Platzverweis in der Saison 1980/81 beim Rendsburger TSV im Spiel beim TSV Brunsbüttel nichts. Es war der einzige Platzverweis seiner Karriere – und das unberechtigt, wie die Schleswig-Holsteinische Landeszeitung seinerzeit schrieb.
Der “SVHoltsee-Finder” (www.svholtsee.de) spürte diesen Beitrag in der NORD SPORT auf. Hier die Angabe der Quelle:
(Nord-Sport, Ausgabe vom 19.01.2015, Ein Text von Rüdiger Müller, 1043 Worte), Bild: Archiv des SV-Holtsee