2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Ein Bild des Zusammenhalts. Woran fehlt es bei der Landesliga-Mannschaft des SC Lahr? | Foto: Alexandra Buss
Ein Bild des Zusammenhalts. Woran fehlt es bei der Landesliga-Mannschaft des SC Lahr? | Foto: Alexandra Buss

Was liegt bei der zweiten Mannschaft des SC Lahr im Argen?

Check-Up: Woher kommen die hohen Niederlagen

Verlinkte Inhalte

Der SC Lahr schreibt positive Schlagzeilen – in der Verbandsliga, wo die erste Mannschaft als Aufsteiger auf dem dritten Platz steht. Doch die zweite Mannschaft, die in der Landesliga den letzten Rang ziert und zuletzt auffallend schwache Ergebnisse lieferte, bereitet dem neuen Lahrer Verein erhebliche Sorgen.
Die Misere
0:4, 1:3, 0:9, 1:6, 0:3 – das sind die Resultat aus den letzten fünf Spielen der zweiten Lahrer Mannschaft, die im Verein gerne als Perspektivteam bezeichnet wird. Vor allem die Höhe einiger Niederlagen bringt so manchen Verantwortungsträger bei den Blau-Schwarzen ins Grübeln. Nach dem 0:9 auf der heimischen Klostermatte gegen den 1. SV Mörsch am 20. September schrillten die Alarmglocken. Es folgte ein großes Gespräch mit dem Team, in dem auch die Erwartungen des SCL an die Spieler thematisiert wurden. Erklärungen für diese Misere? Sebastian Blum, der Trainer der SCL-Reserve, sagt: „Wir machen zu viele Fehler, die unerklärlich sind, aber immer wieder passieren. Wir bekommen ein Gegentor, dann gehen die Köpfe nach unten, und es folgen noch mehr Fehler.“

Die Substanz
Fehlt es etwa an der sportlichen Substanz, an der Qualität? „Viele meiner Spieler haben in der vergangene Saison schon Landesliga gespielt. Die sind schon Liga-tauglich“, findet Blum. Damit ist er sich mit dem SCL-Vorsitzenden Frank Müller einig. Der sagt: „Die Mannschaft hat die Landesliga-Tauglichkeit. Sie besitzt so viel Potenzial, dass sie eigentlich nicht einmal gegen den Abstieg spielen müsste.“ Den gelegentlich gehörten Erklärungsversuch, dass es sich bei der Lahrer Reserve um ein zusammengewürfeltes Team handelt, will Müller nicht gelten lassen. Er habe sich einige Aufstellungen angesehen und dabei festgestellt, dass es einen Kern von sechs bis sieben Spielern gäbe, der fast immer dabei ist.

Die Motivation
Wenn die Qualität grundsätzlich vorhanden ist, hängt es dann an der fehlenden Motivation einiger Spieler, die nicht gerne in einer Reserve kicken? Diesen Verdacht äußern zahlreiche Fußballfreunde aus dem Umfeld. „Nein. Ich habe nicht den Eindruck, dass es an der Motivation fehlt. In der Spielvorbereitung sind alle immer motiviert und ziehen voll mit. In dieser Hinsicht ist alles in Ordnung“, versichert Blum. Etwas anders bewertet Müller diese Frage: „Motivation könnte zum Teil das Problem sein“, räumt er ein. „Vielleicht waren wir in dieser Hinsicht vor der Saison etwas zu blauäugig. Aber eigentlich sollten unsere Spieler keine echten Motivationsprobleme haben. Wenn einer nicht im Verbandsliga-Aufgebot steht, dann kann er immer noch in der Landesliga antreten. Das ist doch auch etwas.“ Er und seine Vorstandskollegen im SCL sind der Meinung, sie hätten ein tolles Gesamtpaket mit drei Mannschaften, in denen alle Ansprüche der Kicker erfüllt würden.

Die Struktur
Verbands- und Landesligateam des SCL sind noch nicht vollkommen getrennt. Es gibt enge Verzahnungen. Am Dienstag trainieren beide Mannschaften zusammen auf dem Kunstrasen beim Stadion Dammenmühle, am Donnerstag werden sie mit Blick auf das folgenden Wochenende häufig getrennt trainiert. 12 bis 14 Spieler habe er in der Regel zur Verfügung, erklärt Blum. Wenn Spieler mit Verbandsligaerfahrung ins Landesligateam rücken, werden jüngere Kicker aus dem Perspektivteam in die dritte Mannschaft geschickt, die in der Kreisliga B kickt.

Die Erwartung
Am Samstag um 15.30 Uhr treten die Lahrer Landesliga-Kicker beim FSV Altdorf an, der zuletzt mit einem 3:0-Sieg beim Aufsteiger FV Sulz für Aufsehen sorgte. Müller sagt: „Irgendwann muss eine Reaktion auf dem Platz erfolgen. Die Protagonisten sind gefordert. Vielleicht kann das Spiel in Altdorf die Wende bringen, obwohl ich die Altdorfer sehr stark einschätze. Die spielen bisher eine gute Runde.“ Am Ende geht es wohl auch um Ansprüche: Jene der Spieler an den Verein und jene des Vereins an die Spieler. Diese passen derzeit offenbar nicht ganz zusammen.
Aufrufe: 08.10.2015, 22:00 Uhr
Uwe Schwerer (BZ)Autor