2024-04-24T13:20:38.835Z

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Das vorletzte Spiel von Carolin Zimmek für ihren alten Verein: Am 17. Mai läuft die FuPa-Praktikantin für den SC Lerchenberg gegen Ober-Olm auf. Foto: privat
Das vorletzte Spiel von Carolin Zimmek für ihren alten Verein: Am 17. Mai läuft die FuPa-Praktikantin für den SC Lerchenberg gegen Ober-Olm auf. Foto: privat

"Warum kann es nicht einfacher sein?"

Vereinswechsel in einen anderen Landesverband +++ Carolin Zimmek vom SC Lerchenberg mit einem Erfahrungsbericht über Abmeldung, Wechselfrist und weitere Hürden

Ab dem 1.September wird Carolin Zimmek nicht mehr in Rheinland-Pfalz sein. Sie zieht nach Bayern, um dort ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) zu machen. Die FuPa-Mitarbeiterin und Spielerin des SC Lerchenberg stellt das jetzt allerdings vor einige Probleme.

Carolin Zimmek berichte von Ihren Erfahrungen beim übergebietlichen Vereinswechsel:

"Die Wechselfrist endet am 31. August. Dann müssen alle Unterlagen beim Bayerischen Fußballverband vorliegen. Ich wollte aber noch mit meiner jetzigen Mannschaft die Freundschaftsspiele und die ersten Spiele der Saison bestreiten. Jetzt stellte sich die Frage: Geht das? Kann ich bis zum 1. September bei meinem jetzigen Verein spielen und dann ab dem 1.September in Bayern? Ja, es gibt eine Möglichkeit, das sogenannte Zweitspielrecht für Pendler. Die Bedingungen dazu hatte ich erfüllt: Die beiden Vereine müssen mindestens 100 Kilometer auseinander liegen. Bei mir sind es 345 Kilometer. Und natürlich muss der Stammverein, das wäre in meinem Fall der SC Lerchenberg, dem Zweitspielrecht zustimmen.

Zweitspielrecht birgt Probleme

Dann stand jedoch in dem Zweitspielrecht, dass man bei dem zweiten Verein maximal bis zur Landesliga, oder wie es in der Spielordnung des DFB heist: Der Verein darf nur in den untersten zwei Spielklassen spielen. Da stand ich dann wieder vor einem neuen Problem. Die Vereine, die ich mir ausgeguckt habe, sind der FC Memmingen und der TSV Ottobeuren. Nach den Bestimmungen des SWFV, wo die unterste Frauenliga die Bezirksliga ist und das damit auch noch für die Landesliga gilt, würde das in Bayern gehen. Das Problem daran ist, dass in Bayern die Landesliga ziemlich hoch ist. Denn in Bayern gibt es Frauenfußball ab der Kreisklasse. Und zwischen der Kreisklasse und der Landesliga liegen noch drei weitere Ligen. Das heißt, das Zweitspielrecht konnte ich schon einmal vergessen. Da ich noch nicht wusste, zu welchem Verein ich in Bayern gehe, hatte das mit dem Zweitspielrecht aus bayerischer Sicht keinen Sinn. Deswegen hatte ich das auch direkt abgehakt.

Die Wechselperiode ist vom 30. Juni bis zum 31. August. Da das mit dem Zweitspielrecht nicht ging, musste ich eine andere Lösung finden. Also habe ich mich bei einem Vertreter vom SWFV und bei einer vom BFV erkundigt, ob es in meinem Fall eine Ausnahmeregelung gibt. Denn ich ziehe ja in ein komplett anderes Bundesland. Die gibt es leider nicht. Wenn meine Wechselunterlagen erst nach dem 31. August beim BFV vorliegen, wird das behandelt, wie ein Wechsel in der Saison und damit würde ich eine mindestens sechs monatige Sperre ab dem letzten Spiel bekommen. Dieses war am 24. Mai. Also würde ich erst ab Mitte November oder sogar noch später erst für meinen neuen Verein spielen. Das wollte ich aber nicht in Kauf nehmen. Dann verzichte ich lieber auf die wenigen Spiele, die ich noch für meinen jetzigen Verein spielen könnte und starte bei meinem neuen direkt durch. Doch jetzt war ein bisschen Eile geboten. Es ist schon Mitte Juni und ich habe nicht mehr viel Zeit, um mich vom Spielbetrieb abzumelden. Dementsprechend füllte ich das Formular, dass es auf der Webseite des SWFV gibt, für die Abmeldung vom Spielbetrieb aus und brachte dies höchstpersönlich bei der Geschäftsstelle des SC Lerchenberg vorbei und ließ mir auf eine Kopie eine Empfangsbestätigung schreiben. Der erste Teil war abgehakt. Jetzt darf ich noch weiter mittrainieren, aber nicht mehr spielen.

Bayernliga oder Landesliga?

Dann gab es aber noch das Problem mit der Sperre. Ich habe mir zwei Vereine ausgeguckt, zu denen ich gerne wechseln würde. Das eine Team spielt in der Bayernliga und das andere in der Landesliga. Ich kann mich nicht erst entscheiden, wenn ich mein FÖJ in Bayern beginne, sonst werde ich gesperrt, ich muss mich vorher entscheiden. Aber das kann ich nicht nach Bauchgefühl. Ich habe beide Vereine noch nie spielen sehen, habe keine Ahnung, ob ich in der Bayernliga beim FC Memmingen eine Chance habe, auch wenn ich mir das wünschen würde. Wenn ich jetzt sagen würde: Ich gehe zum FC Memmingen. Dann komme ich da an und sehe, ich habe keine Chance. Dann darf ich bei denen in der 2. Mannschaft in der Kreisklasse kicken und da habe ich echt keine Lust drauf. Andere Überlegung: Ich entscheide mich für den TSV Ottobeuren in der Landesliga. Dann könnte es passieren, dass ich sehe, dass ich in Memmingen doch eine Chance gehabt hätte und würde mich zu Tode ärgern. Denn ich sehe den FC Memmingen als eine Herausforderung an, mal ein bisschen höher zu spielen. Also habe ich mich entschlossen, eine Woche ins Allgäu zu fahren und dort jeweils bei zwei Trainingseinheiten mitzutrainieren. Klar kann man in zwei Trainingseinheiten nicht sagen: Die sind nett und die sind scheiße. Klar zählt der erste Eindruck, aber die werden mich ja jetzt auch nicht abwimmeln wollen. Mich hat auf jeden Fall der Ehrgeiz gepackt . Immerhin spielen die in der Bayernliga. Aber vielleicht merke ich ja: Ich habe überhaupt gar keine Chance. Dann ist Ottobeuren die Herausforderung. Und ich habe keine Lust in der zweiten Mannschaft zu spielen. Ich mache mir einfach viel zu viele Gedanken. Nächste Woche fahre ich ins Allgäu und werde einfach gucken, wo es am besten passt.

Keine Sperre

Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich froh bin, nicht die sechsmonatige Sperre in Kauf genommen zu haben. Da ich ab dem 18. August ins Zeltlager fahre, hätte ich nur bei einem oder zwei Freundschaftsspielen für Lerchenberg spielen können und in der Runde überhaupt nicht. Diese beginnt nämlich erst Ende August. Nächstes Wochenende weiß ich schon, für welchen Verein ich in der kommenden Saison spielen werde. Aber momentan heißt es noch: FC Memmingen oder TSV Ottobeuren. Ich freue mich auf die Woche, bin aber natürlich auch ein bisschen nervös, da ich nicht weiß, was mich erwartet...."

Aufrufe: 029.7.2015, 09:00 Uhr
Carolin ZimmekAutor