2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Foto: joshjdss, CC BY 2.0
Foto: joshjdss, CC BY 2.0

Warum Ausdauer und Kondition nicht das Gleiche sind

Der wöchentliche Trainingstipp von "taktikr" - Deiner Online-Trainingsplattform

Insbesondere der Amateurbereich ist prädestiniert für die Vermengung unterschiedlicher Begriffe, so zum Beispiel beim Thema Kondition. Oftmals hört man Sätze wie: „Der hat ja gar keine Kondition…“ Was aber ist damit gemeint? Ist damit etwa gemeint, dass ein Spieler über eine geringe Ausdauer verfügt? Dann ist man hier auf dem Holzweg, denn die Ausdauer ist nur ein Teil der Kondition. Mit dem aktuellen Beitrag stellen wir ein paar terminologische Dinge klar.

Kondition

Die Kondition beinhaltet die Summe aller leistungsbestimmenden Parameter in einer speziellen Sportart, die sogenannten Leistungsfaktoren, die sich nachfolgend aufschlüsseln in:

Kraft

Kraft im Sport ist die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems, durch Innervations- und Stoffwechselprozesse mit Muskelkontraktionen Widerstände zu überwinden, ihnen entgegenzuwirken bzw. sie zu halten. Die Muskelkraft ist an jeder sportlichen Bewegung beteiligt. Vielfältige Kraftformen sind innerhalb eines Fußballspiels innerviert. Die einzelnen Kraftformen gliedern sich in Maximalkraft, Schnellkraft und Kraftausdauer sowie in deren Mischformen.

Ausdauer

Begrifflich lässt sich die Ausdauer als motorische Fähigkeit beschreiben, eine sportmotorische Leistung möglichst lange aufrecht zu erhalten, ohne dabei die gewählte Intensität verringern zu müssen oder das sich die beteiligte Fertigkeit ermüdungsbedingt in ihrer Qualität bedeutsam mindert. Für einen Fußballspieler ist die Einteilung der Ausdauer in Kurz-, Mittel- und Langstreckenausdauer wenig nützlich. Weitaus wichtiger ist eine Einteilung in allgemeine und spezifische sowie aerobe und anaerobe Ausdauer. Man unterscheidet die anaerobe Ausdauer in anaerob-laktazide und anaerob-alaktazide Energiegewinnung. Die allgemeine Ausdauer bildet die Grundlage eines ökonomischen Ablaufs aller Trainings- und Wettspielanforderungen, während die spezifische Ausdauer, ausgehend von der Grundlagenausdauer ausdifferenziert und stabilisiert wird, um anforderungsspezifischen Belastungen auf höchstem Niveau zu genügen.

Schnelligkeit

Unter den konditionellen Leistungsparametern im Fußball hat die Schnelligkeit den größten Stellenwert. Dennoch unterliegen Leistungssteigerungen anlagebedingt gewissen Grenzen, die weit höher sind, als im Ausdauer- und Kraftbereich. Global bezeichnet man mit Schnelligkeit im Fußball die Fähigkeit Bewegungen in maximaler Geschwindigkeit auszuführen.

Beweglichkeit/Flexibilität

Die Beweglichkeit ist die Fähigkeit und Eigenschaft des Sportlers, Bewegungen mit großer Schwingungsweite selbst oder unter dem unterstützenden Einfluss äußerer Kräfte in einem oder in mehreren Gelenken ausführen zu können. Für einen Fußballspieler ist die Beweglichkeit von elementarer Bedeutung, da sie die Voraussetzung für eine qualitativ und quantitativ hochwertige Bewegungsausführung bildet. Eine erhöhte Beweglichkeit lässt Bewegungen schneller und kräftiger ausführen. Weiterhin ist für die technisch perfekte Ausführung einer Bewegung ein hohes Maß gut entwickelter Beweglichkeit nötig. Die Bewegungsvielfalt im Fußball erfordert sowohl Elastizität und Dehnbarkeit, als auch Entspannungsfähigkeit, um so mit einer optimalen Belastungsverträglichkeit und Verletzungsprophylaxe einher zu gehen.

Koordination

Für das motorische Lernen sind die koordinativen Fähigkeiten die elementare Voraussetzung. Sie bilden die endogenen Gegebenheiten zur Steuerung von Bewegungsabläufen. Koordination ist die Fähigkeit, technische Handlungen mit und ohne Ball zielgerichtet, schnell, präzise und ökonomisch durchzuführen. Die koordinativen Fähigkeiten ruhen auf komplexen Aktivierungs-, Regelungs- und Steuerungsprozessen und gliedern sich in folgende Teilbereiche:

  • Differenzierungsfähigkeit (fußballspezielle Lauf- und Sprungformen)
  • Reaktionsfähigkeit (sehr schnelle, situationsbedingte Bewegungsaktivierung)
  • Umstellungsfähigkeit (anpassen an sich schnell verändernde Gegebenheiten)
  • Kopplungsfähigkeit (Verbindung und Kombination von Bewegungen)
  • Rhythmusfähigkeit (fühlen des Bewegungsflusses)
  • Gleichgewichtsfähigkeit (erlernen der Bewegungsbalance)
  • Orientierungsfähigkeit (spieltaktische Bewegungsanpassung)

In Anlehnung an die neuesten Erkenntnisse in der Sportwissenschaft sollte ein grundsätzliches Konditionstraining bereits im Kindes- und Jugendalter durchgeführt werden.

Aufrufe: 018.7.2017, 14:00 Uhr
red.Autor