Einst war Adrian Mahr auf dem Sprung zum Fußballprofi. Stadion Rote Erde, U19-Bundesliga bei Borussia Dortmund, später BVB-Reserve in der Regionalliga, Juniorennationalmannschaft. Doch weiter nach oben ging es dann nicht: Kickers Offenbach, Darmstadt 98 - bei traditionsreichen Vereinen hielt der Linksfuß das defensive Mittelfeld zusammen, in der Regionalliga. „Bis ich 28 war, habe ich immer nur Fußball gespielt“, erzählt Mahr. Vor sechs Jahren kamen die ersten Gedanken, wie es weitergehen soll. Seine Freundin ging zum Studieren nach Nürnberg, dort ergab sich die Chance, Bayernligafußball beim FSV Erlangen-Bruck zu spielen und gleichzeitig eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann im Erlanger Sportland zu machen. „Dieses Paket“, sagt Mahr, „das hat mich überzeugt, in den Süden zu gehen.“
Doch der Traum vom Profifußball, der lebt weiter, auch wenn Adrian Mahr seit 2014 beim TSV Neunkirchen in der Kreisliga kickt – achte statt erste Liga. „Später einmal, da will ich Trainer sein“, sagt Mahr. Auf die Chefposition bereitet sich der 1,69 m große, allerdings stets mit Übersicht glänzende Stratege nun vor. In Neunkirchen hat er im ersten Jahr als Co-Trainer begonnen und nebenher mitgespielt, die vergangenen zwei Jahre war er Spielertrainer. „Wir haben immer eine gute Rolle gespielt in der Kreisliga. Doch uns fiel immer irgendwann ein Leistungsträger aus – und für ganz oben hat es dann nicht mehr gereicht.“ Das ist besser geworden, heuer ist immerhin Rang zwei noch greifbar. Zwei ärgerliche Niederlagen verhindern mehr: das 0:1 gegen den SV Ermreuth, als Neunkirchen in der zweiten Hälfte fünf Hundertprozentige vergab, sowie das 2:3 gegen Tabellenführer Weingarts, nach 0:2-Rückstand. „Da wollten wir, als wir bis zum 2:2 aufgeholt hatten, das Ding noch gewinnen, statt mit einem Punkt zufrieden zu sein.“ Die Quittung war das 2:3 in der 93. Minute. Punkte, die jetzt fehlen, mehr noch, die stattdessen die Konkurrenten im Bezirksligaaufstieg auf ihrem Konto haben.
Im Sommer, nach dieser Runde, wird Adrian Mahr den TSV Neunkirchen dennoch verlassen. „Das habe ich mein gesamtes Fußballleben so gehalten: Nach maximal drei Jahren sollte man als Trainer oder Spieler den Verein wechseln.“ Da hält er es wie der in Eggolsheim zum Sommer scheidende Tobias Dachwald. Trainingsinhalte nutzen sich ab, man hat sich aneinander gewöhnt, verliert den Ehrgeiz. Etwas, was Adrian Mahr nicht leiden kann: „Ich war schon immer furchtbar ehrgeizig“, sagt er. Deshalb will er sich am liebsten mit dem Aufstieg über die Relegation verabschieden.
In Neunkirchen hätten sie gern mit dem Ex-Profi weitergemacht, „beide Seiten waren sehr zufrieden, wir verstehen uns super, es war eine schöne Zeit“, sagt Mahr. Besonders freut es ihn, dass er so viele junge Spieler weiterentwickeln konnte. „Das ist das Wichtigste, wenn man einzelne Spieler individuell voran bringt, macht das automatisch die Mannschaft besser.“ Mahr, der in Nürnberg wohnt und in Erlangen arbeitet, hofft, dass er mit seinem neuen Verein, dem SV Tennenlohe, den nächsten Schritt auf der Trainerleiter machen kann. Der Klubs kämpft um den Bezirksliga-Verbleib. „Jetzt möchte ich schnell die B-Lizenz machen, bis 2018 dann auch die A-Lizenz haben“, sagt er. Nur Trainer sein, das könnte er jetzt schon in der Oberliga. Das will er aber noch nicht: „Wenn ich in der Vorbereitung bei manchen Spielen nur im Trainingsanzug an der Linie stehe, dann spüre ich, dass es in mir immer noch brennt.“ Am Dienstag feierte er seinen 34. Geburtstag, ein Alter, in dem sich Adrian Mahr noch fit genug fühlt. So wie damals, im Stadion Rote Erde. Vielleicht klappt es ja irgendwann doch noch mit der Bundesliga. Allerdings als Trainer.