»War für mich nicht mehr akzeptabel«

Der FC Pipinsried von 1967 ist in der Landesliga Süd der Verein, der aktuell durchgängig am längsten in dieser Spielklasse vertreten ist. Seit 1999 spielen die Kicker aus dem Dachauer Hinterland ohne Unterbrechung in dieser Spielklasse, also das Zwölfte Jahr. Zuvor waren die Gelb-Blauen schon einmal vier Spielzeiten lang von 1989 bis 1993 Mitglied in der Landesliga Süd. In der "Ewigen Tabelle der Landesliga Süd seit deren Einführung 1963" liegt der FC Pipinsried unter 124 Vereinen auf Platz 19. Eng verbunden ist der FC Pipinsried mit dem Namen Konrad Höß. Der Klubchef ist der Macher beim FCP. Höß ist unter anderem auch zuständig für die sportlichen Belange beim Süd-Landesligisten. Vorige Woche wurde bekannt, dass sich Höß nun auf Trainersuche begeben muss. Denn Spielertrainer Marco Küntzel (34) seinen Rückzug in der Winterpause angekündigt. Der Ex-Profi kam über die Stationen FC Hansa Rostock, SV Babelsberg 03, Borussia Mönchengladbach, Arminia Bielefeld, FC Energie Cottbus, FC Augsburg und TSG Thannhausen in diesem Sommer nach Pipinsried, wo er in 16 Spielen zwei Tore erzielt hat. FuPa sprach mit dem Marco Küntzel, der Augsburg wohnt, über seine Erfahrungen in Pipinsried und seine Ziele.

FuPa: Hallo Marco, Du hast am Sonntag das letzte Spiel für den FC Pipinsried bestritten. Warum hörst Du auf?
Marco Küntzel: Es gibt viele Gründe für diesen Schritt, den ich mir lange überlegt habe. Schon seit längerer Zeit habe ich mit dem Gedanken gespielt. In der Woche vor dem ersten Rückrunden-Spiel gegen den TSV Gersthofen ist einiges passiert, worüber ich aber nicht sprechen möchte. Da ist dann mein Gedanke gereift aufzuhören. Das war für mich nicht mehr akzeptabel. Vorige Woche habe ich das dann auch bekannt gemacht.

FuPa: Ihr habt noch kein einziges Spiel in der Rückrunde gewonnen, habt vier Mal in Folge verloren und seid in der Rückrunden-Tabelle Letzter. Wo liegen die Gründe dafür?
Küntzel: Das ganze Trara im Verein hat sich auch auf die Mannschaft ausgewirkt. Die Mannschaft hat sehr gute Arbeit geleistet. Aber die teilweise massive Kritik an den Spielern und an mir ging nicht spurlos vorüber. Auch ich habe zuletzt, wenn vielleicht auch unbewusst, nicht mehr so gut gespielt. Da wir einen relativ jungen Kader haben, in dem aber meiner Meinung nach viel Qualität steckt, sind die schlechten Ergebnisse zustande gekommen.

"Das ganze Trara hat sich auf die Mannschaft ausgewirkt."

FuPa: Wie hat die Mannschaft Deine Entscheidung aufgenommen?
Küntzel: Wir haben uns natürlich über dieses Thema unterhalten. Der einhellige Tenor im Kader war, dass die sportliche Situation nichts mit meiner Person zu tun hat. Vielmehr fanden die Mitspieler es schade, dass ich aufhöre. Aber ich konnte nicht mehr weitermachen. Es geht nicht, wenn man ständig kritisiert wird. Wenn wir in Ruhe hätten arbeiten können, dann wäre sicher mehr möglich gewesen.

FuPa: Du sprichst immer wieder Kritik an der Mannschaft und Deiner Person an. Kam die von Präsident Konrad Höß?
Küntzel: Eines möchte ich feststellen: Die Mannschaft ist in der Lage guten Fußball zu bieten. Herr Höß tut sehr viel für diesen Verein, das ist unbestritten. Alleine wie er sich um den Platz kümmert, ist großartig. Davor ziehe ich den Hut. Aber sicher meine ich mit dem Kritiker Herrn Höß. Mir tut die Mannschaft leid, denn hier wäre sicher mehr möglich als jedes Jahr nur gegen den Abstieg zu spielen. Dazu müsste aber der Kader mal länger zusammen bleiben.

FuPa: Wie geht es nun für Dich weiter?
Küntzel: Ich habe schon einige Angebote von Amateur-Vereinen, als Spieler und als Trainer. Ich muss mal in Ruhe überlegen was ich mache.

FuPa: Kannst Du schon sagen um welche Ligen es sich handelt und aus welchem geografischen Bereich?
Küntzel: Dazu möchte ich mich nicht äußern. Nur so viel: Es gibt Anfragen aus Schwaben und aus Oberbayern. Mal sehen, was ich mache.