2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Der FC Wangen (rechts Alexandros Nikolaidis) kassierte gegen den VfB Neckarrems eine unglückliche Heimniederlage. Foto: Josef Kopf
Der FC Wangen (rechts Alexandros Nikolaidis) kassierte gegen den VfB Neckarrems eine unglückliche Heimniederlage. Foto: Josef Kopf

Wangen vergibt mit Wimpernschlag wertvollen Punkt

FC unterliegt dem Verbandsliga-Aufstiegsaspiranten Neckarrems unglücklich 2:3 – Thomas Maas als zweimaliger Torschütze

Wangen / uc - So schön und doch so ungerecht kann Fußball sein. Da erzielte der FC Wangen wenige Sekunden vor Schluss das vermeintlich verdiente 2:2. Um nur Wimpernschläge später ein 2:3 gegen ein leicht favorisiertes Spitzenteam VfB Neckarrems zu kassieren in einer Verbandsliga-Partie, die am Samstagnachmittag im Allgäustadion hochattraktive Rasse und Klasse besaß.

"Wir waren am Ende leider etwas zu grün", stöhnte Coach Adrian Philipp, der wie viele andere FC-Anhänger über Tage hinaus den Kopf schütteln dürfte. Ausnahmsweise einmal das Pferd von hinten aufgezäumt, spielten sich die entscheidenden Szenen zwischen Favorit (Neckarrems) und Außenseiter (Wangen) in der Nachspielzeit des unglücklich leitenden Schiedsrichters Sven Pacher ab, der bereits das erste Saisonspiel der Wangener beim deutlichen 0:6 gegen Klassenprimus Freiberg gepfiffen hatte.

Ruckh lässt die Gäste jubeln

Die 94. Minute: Hernach begleitet vom Jubel der jederzeit präsenten FC-Fans, besorgte der erneut agile Stürmer Thomas Maas mit seinem zweiten Treffer den kaum noch für möglich gehaltenen 2:2-Ausgleich einer mutig kämpfenden Wangener Mannschaft. Was kurz danach passierte – Sven Pacher hätte längst abpfeifen können – bezeichnete Adrian Philipp eben als "zu naiv". Während der sympathische Kollege Markus Koch im Zeichen des glücklichen Sieges, vom ebenfalls zweimaligen Torschützen Lars Ruckh unerklärlich im Alleingang festgezurrt, ohne Anflug von Arroganz von einem "wahnsinnigen Spiel" sprach. "Noch nie haben wir in Wangen gewonnen."

Bis auf den am Ende unerklärlichen Aussetzer des FC Wangen, im Abwehrverhalten diesmal nicht so präsent wie zuvor, feierten beide Fan-Lager im superben Schulterschluss zwei Verbandsliga-Mannschaften, die sich über fast 95 Minuten so gut wie nichts schenkten. Ein fürwahr tolles Match. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass Neckarrems um seinen alles überragenden Dribbel-Künstler Tahir Bahadir individuell wie taktisch um die sprichwörtliche Nasenspitze voraus durchs Allgäustadion wirbelte.

Jetzt geht es nach Sindelfingen

Adrian Philipp, der sich zu Recht weigerte, seinem Team nur annähernd einen Vorwurf zu machen ("Wir haben eine der besten Leistungen meiner Mannschaft gesehen"), dachte, obwohl am Boden zerstört wie das berühmte Häuflein Elend, schon wieder voraus: "Die ganz schweren Brocken sind jetzt weg. Nun gilt es allerdings, bis zum Saisonende eine Leistung abzurufen, die uns befähigt, den Kampf um den Klassenerhalt anzunehmen."

Während für Neckarrems noch die geringe Chance besteht, an der Oberligarelegation zu schnuppern (Markus Koch: "Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren"), bleibt für Wangen – zumal nach dem 1:1 von Konkurrent Berg in Löchgau – die explizite Möglichkeit, sich nach dem Wiederaufstieg in Württembergs höchster Amateurliga zu behaupten. Das verschusselte 2:3 gegen Neckarrems hat diesbezüglich zwar wehgetan. Dennoch besteht in keiner Weise ein Grund, sich vor dem Auswärtsspiel in Sindelfingen (Achter) auch nur annähernd aufzugeben. "Das Glück kehrt garantiert zurück", lebt Adrian Philipp den Optimismus vor. Selbst nach dem aktuellen "Sekunden-Tod" gibt’s für den FC zu keiner Zeit die Sequenz, die Köpfe zu senken. Im Gegenteil!

FC Wangen – VfB Neckarrems 2:3 (1:2) – Tore: 1:0 Thomas Maas (8.), 1:1 Lars Ruckh (9.), 1:2 Tahir Bahadir (31.), 2:2 Maas (90.+4), 2:3 Ruckh (90.+5) – Schiedsrichter: Sven Pacher (Bräunlingen/Schwarzwald) – Zuschauer: 250 – FCW: Barensteiner; Gries (77. Martinovic), Basar (83. Bulut), Eninger, Metzen (46. Nikolaidis); Lang (69. Leyla); Vila Boa, Housein, Wetzel, Rädler; Maas.

Aufrufe: 02.4.2017, 18:19 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Uli CoeliusAutor