Wangen ist im Allgäuderby gefordert

Es spricht zweifellos für den FC Wangen, wenn die Stimmen im Vorfeld des akribisch vorbereiteten Saisonauftrags nahezu verstummen. Fast gebetsmühlenartig meldet sich zumindest ein ums andere Mal Geschäftsführer Thomas Ehinger zu Wort, der als (unfreiwilliger) Wortführer des traditionellen Großvereins im Fußballbezirk Bodensee in überzeugendem Tonfall immer wieder positiv beleuchtet zum Besten gibt, "dass wir uns den Titel nicht mehr nehmen lassen".

Die Ausgangsposition gestaltet sich nach Oberzells durchaus erwarteter 1:3-Niederlage des lange Zeit als Mitfavorit gehandelten FV Ravensburg II ebenso als nachvollziehbar wie das jüngste 0:1 des FC Wangen beim wiedererstarkten FV Biberach. Am Wochenende allerdings scheinen sich die Wege vorübergehend zu trennen. Oberzell gilt beim akut abstiegsbedrohten Abstiegskandidaten FV Olympia Laupheim II als haushoher Favorit, während sich Wangen mit dem in plötzlich tiefen Kelleretagen platzierten Gast aus Maierhöfen gehörig herumplagen dürfte.

Als erfreulich erweist sich daher im Nachhinein, dass es sich FCW-Trainer Florian Meffert trotz beruflich nachvollziehbarer Herausforderungen nicht nehmen lässt, die Freitagabendpartie zwischen seinem von ihm nach wie vor respektierten Ex-Verein Maierhöfen-Grünenbach sowie dem Gastgeber entsprechend zu reflektieren: "Es geht für uns einzig und allein um drei Punkte und die große Chance, aus eigener Kraft den Aufstieg zu packen. Daher müssen wir alle Kräfte bündeln und so stark sein wie noch nie." Natürlich gönne er, so Florian Meffert vollkommen gefestigt, dem SV Maierhöfen-Grünenbach den Klassenerhalt. "Doch gilt es, bei allen personellen Sorgen, die sicherlich sämtliche Vereine zum Saisonende hin haben, sich ausschließlich auf ein Ziel zu fokussieren."

Das verlangt ohne sentimentale Umwege einen Heimsieg. Zum Glück kann Klassenprimus Wangen, der in der Hinrunde noch einen schmeichelhaften 1:0-Last-Minute-Sieg in Maierhöfen gefeiert hatte, wieder auf Leistungsträger zurückgreifen, wie etwa auf Kapitän Daniel Wellmann (Rotsperre abgebrummt). Die Vielfalt an personellen Alternativen zeichnet den FCW erstmals seit Jahren aus. "Gut und schön", freut sich der Coach. "Doch sind wir zunächst zu 100 Prozent gefordert, unser großes Potenzial bis zum letzten Spieltag zu präsentieren." Nichts anderes!