2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Kampf um jeden Ball: Frankfurts Offensivspieler Narciel Mbuku (rechts) und der Waltersdorfer Christoph Lindenberg   ©FOTO Michael Benk
Kampf um jeden Ball: Frankfurts Offensivspieler Narciel Mbuku (rechts) und der Waltersdorfer Christoph Lindenberg ©FOTO Michael Benk

Waltersdorf holt sich die Tabellenführung

Frankfurt wollte einen Punkt und ging gegen den RSV als Verlierer vom Platz. Die Niederlagen-freie Serie ist damit gerissen

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Im Verfolgerduell der Fußball-Brandenburgliga unterlag der 1. FC Frankfurt am Sonnabendnachmittag dem neuen Tabellenführer RSV Waltersdorf mit 2:3 (0:2) und rutschte hinter Victoria Seelow auf den 4. Rang ab.

Die Gäste revanchierten sich für das 1:2 im Hinspiel und stoppten in der 22. Runde die gute Rückrunden-Serie der Frankfurter, die zuvor sechsmal ungeschlagen geblieben waren. Das Konzept der Oderstädter, mit einem frühen Tor die sich bietenden Räume zum Kontern zu nutzen, ging früh in die Binsen. Das Gegenteil trat ein. Die spielstarken Gäste führten nach 17 Minuten völlig verdient mit 2:0 und ließen in ihrem Tordrang nicht locker. Sie attackierten zeitig die Aufbaumühen des 1. FCF, hatten Vorteile in der Schnelligkeit, im Lauf- und Kopfballspiel. So diktierten sie mit Tempo die Szenerie, dominierten deutlich.

Zwei Ex-Frankfurter besorgten das 1:0. Andre Thomas (29), der zweitälteste der Waltersdorfer, bediente mit Flanke von rechts den jüngsten RSV-Stammspieler Tino Krotzeck (21), und der traf halbhoch ins lange Eck (8.). Das 2:0 bereitete Yusuf Samanci mit Querpass auf Gordan Griebsch vor. Der linke Mittelfeldakteur "vernaschte" mit schnellem Antritt den jungen Martin König und schob unbedrängt ein. Auch davor hatten die Gäste schon die besseren Möglichkeiten vor allem durch die beiden Stürmer Samanci (3.) und Paul van Humbeeck (14.) - meist nach weiten Schlägen aus der eigenen Abwehr auf die Spitzen. Die FCF-Viererkette sah sich ein ums andere Mal überrumpelt.

Den Oderstädtern fiel bei vielen Fehlpässen und Verlegenheitsschlägen bis zur Pause nichts Gescheites ein. Ein Georgi-Schuss aus spitzem Winkel war leichte Beute für den Schlussmann (5.). Aus ähnlicher Position hämmerte Florian Matthäs das Leder ans Außennetz (7.). Und eine gute Szene von Narciel Mbuku, der auf der linken Seite an Christoph Lindenberg und Kapitän Julian Loder vorbeizog, wurde im letzten Moment von Matthias Krüger gestoppt (43.).

Nach dem Seitenwechsel steigerten sich die Platzherren enorm, beteiligten sich endlich am Attribut "Spitzenspiel". Mit der Einwechslung von Robin Grothe (für König) stellte Frieder Andrich auf Dreier-Abwehr um. Sicher ein kleines Risiko, aber anders war kaum mehr Schwung und Offensivkraft zu erreichen. Mbuku schaffte nach Querpass von Marcel Georgi den Anschlusstreffer (52.) - das vierte Tor des Winterpausen-Zugangs im siebten Einsatz. Drei Minuten später wäre das zarte Hoffnungspflänzchen auf ein Remis ausgeträumt gewesen, doch van Humbeeck vergab völlig freistehend die Riesenchance, setzte den Ball über die Latte. Nachdem Artur Aniol wiederholt glücklos agierte, kam der große Augenblick des kleinen Robin Grothe (19). Der nach Torwart Rocco Zalenga (18) jüngste FCF-Stammspieler und "Ein- und Auswechsler vom Dienst" glänzte nach abgewehrtem Georgi-Freistoß mit einem Direktschuss aus gut 30 Metern unter die Latte - ein Hammer, "doch etwas Glück war auch dabei", wie er später anmerkte.

Danach "zauberten" die Frankfurter etwas, fanden sich zu schnellen und direkten Kombinationen auf engstem Rasenraum. Das war hübsch anzusehen, brachte aber nichts mehr ein. Im Gegenteil: Als sich viele Besucher (und Akteure?) mit dem Unentschieden scheinbar schon abgefunden hatten, schlug Waltersdorf kurz vor Schluss noch einmal gnadenlos zu. Den weiten Flugball von Griebsch nutzte der lange van Humbeeck im Luftduell mit Kevin Richter zum kaum noch erwarteten Siegtreffer. In den Nachspielminuten musste Zalenga mit großer Parade gegen Kevin Wypart retten.

"Wir haben nach schwacher erster Hälfte mit wenig Engagement und trotz des 0:2 noch an unsere Aufholjagd geglaubt", so Andrich. "Mit einem Remis hätten wir leben können, aber wieder zu grobe Fehler in der Defensive kosteten uns die Punkteteilung", ärgerte sich der Trainer. Seine positive Erkenntnis: "Wir können mit der engen Spitze mithalten." Sein Gegenüber-Coach Volker Löbenberg zeigte sich "einfach nur happy über unsere starke Auswärtsleistung in einem gutklassigen Spitzenspiel".

Aufrufe: 012.4.2015, 20:09 Uhr
MOZ.de / Hans EberhardAutor