2024-05-08T14:46:11.570Z

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Neukirchens Torjäger Adam Vlcek möchte auch im Derby Grund zur Freude haben F: Tschannerl
Neukirchens Torjäger Adam Vlcek möchte auch im Derby Grund zur Freude haben F: Tschannerl

Wallfahrtsort im Derbyfieber

"Vor ein paar Jahren noch undenkbar" - SV Neukirchen b. Hl. Blut fordert Nachbarrivalen 1. FC Bad Kötzting heraus und erhofft sich vierstellige Zuschauerzahl +++ Beide Teams haben aktuell einen guten Lauf

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Der SV Neukirchen beim Heiligen Blut hat am Samstag (15 Uhr) ein absolutes Highlight in seiner Vereinshistorie vor der Brust. Der Neuling um das Spielertrainergespann Meindl / Iglhaut empfängt den "großen" Nachbarn 1. FC Bad Kötzting zum Landkreisderby, das wohl eine vierstellige Kulisse anlocken dürfte.
"Vor ein paar Jahren war es für uns noch undenkbar, in einem Pflichtspiel gegen den 1. FC Bad Kötzting antreten zu dürfen", sagt Neukirchens Abteilungsleiter Christopher Gierstl. In der Spielzeit 2010/2011 spielte die Reserve der Rot-Blauen in der Bezirksliga, eine Etage höher als die "Rosenkranzler", die bis 2014 in der Kreisliga um Punkte und Tore kämpften. Mit nur einer Niederlage schafften die Akteure um Leitwolf Michael Bachl den Sprung in die Bezirksliga, wurden dort auf Anhieb Vizemeister. Ungeschlagen, aber aufgrund der Auswärtstorregel, scheiterten die Kicker aus dem Hohenbogenwinkel in der Relegation am ATSV Kelheim. Ein Jahr später glückte aber völlig unerwartet der Sprung in die Landesliga, als Herzog, Iglhaut & Co. das B-Team des FC Amberg im entscheidenden Relegationsmatch im Elfmeterschießen in die Knie zwangen. "Unsere sportliche Entwicklung war so nicht abzusehen und ist natürlich extrem erfreulich. Wir konnten vor ein paar Jahren unsere zuvor höherklassig spielenden Eigengewächse heimholen, zudem die eine oder andere Verstärkung an Land ziehen. Mit Thomas Seidl und Franz Koller hatten wir in der Vergangenheit hervorragende Trainer, die maßgeblich am Höhenflug beteiligt waren. Auch die Verpflichtung von Co- und Tormanntrainer Sepp Mühlbauer war ein wichtiger Baustein", lässt Fußballchef Gierstl wissen.

Gierstl: »Wir sind klarer Außenseiter, wollen uns aber nach Kräften wehren.«


Durch den sensationellen Aufstieg gerieten die Verantwortlichen allerdings in eine Bredouille. "Wir standen vor der Möglichkeit, die Landesliga als Abenteuer zu sehen und die Mannschaft nicht zu verstärken oder alles daran zu setzen, eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu bekommen. Wir haben uns für die zweite Option entschlossen, denn wenn wir am Ende keine 15 Punkte geholt hätten, wäre das wohl für alle Beteiligten sehr frustrierend gewesen", erklärt Gierstl, der das Team unter anderem mit ein paar tschechischen Akteuren verstärkte: "Im Landkreis Cham ist die Konkurrenz groß. Mit Vilzing, Bad Kötzting und Cham können und werden wir nicht konkurrieren können. Deshalb mussten wir diesen Weg gehen, zumal uns mit Andi Sturm ein Leistungsträger auf unbestimmte Zeit ausgefallen ist, Simon Meindl und Michael Rank nach ihren schweren Knieverletzungen erst im Aufbau waren." Der 31-jährige Funktionär relativiert die Situation ohnehin etwas: "Von unseren Legionären leben und arbeiten Adam Vlcek und Adam Vokac mittlerweile seit zwei Jahren bei uns, Torhüter Josef Jurasi wohnt im nur knapp zehn Kilometer entfernten Grenzort Nyrsko. Außerdem haben wir in jedem Spiel immer noch drei, vier waschechte Eigengewächse in der Startelf. Das haben auf diesem Niveau sicherlich nur sehr wenige Vereine", meint der umtriebige Spartenboss, der dem Derby bereits entgegenfiebert: "Für den ganzen Verein und Ort ist das eine ganz besondere Partie. Der 1. FC Bad Kötzting spielt seit knapp 30 Jahren ununterbrochen in Landes- oder Bayernliga, das ist eine bemerkenswerte Leistung. Wir sind klarer Außenseiter, wollen uns aber nach Kräften wehren."

Gallmaier: »Wir werden eine außergewöhnliche Leistung brauchen, um als Sieger vom Platz gehen zu können.«


Am Roten Steg blickt man dem Duell beim tüchtigen Neuling, der auf einem ordentlichen zwölften Tabellenplatz rangiert, mit gemischten Gefühlen entgegen. "Wir stellen uns auf ein emotionales und kampfbetontes Derby ein. Wir sind auf dem Papier der Favorit, aber das zählt am Samstag überhaupt nichts. Wir werden eine außergewöhnliche Leistung brauchen, um als Sieger vom Platz gehen zu können", glaubt Kötztings Übungsleiter Peter Gallmaier, der vor dem Gegner jede Menge Respekt hat: "Neukirchen spielt für einen Aufsteiger bislang eine gute Saison, vor allem die Heimbilanz ist bemerkenswert. Aber wir freuen uns auf das Spiel, wollen den sicherlich zahlreichen Zuschauern eine engagierte Leistung zeigen und natürlich ein positives Resultat erzielen." Unter Zugzwang steht der Rangvierte aber nicht nur aufgrund der Tabellensituation. Die Badstädter möchten den Anschluss zur Spitze nicht verlieren. "Es geht nicht nur um drei Punkte, sondern auch ums Prestige. Die Derbys haben im Oberen Wald einen enorm hohen Stellenwert, den ich in dieser Form vorher nicht gekannt habe. Unsere Verantwortlichen erwarten einen Sieg, aber das wird ein hartes Stück Arbeit", meint Gallmaier, der wohl ausgerechnet auf den aus dem SV Neukirchen hervorgegangenen Antreiber Johannes Aschenbrenner verzichten muss. "Asche ist am Samstag mit großer Wahrscheinlichkeit aus beruflichen Gründen nicht dabei. Das ist für uns natürlich ein schwerwiegender Ausfall", klagt Gallmaier.
Aufrufe: 011.10.2016, 10:14 Uhr
redAutor