2024-04-16T09:15:35.043Z

Vereinsnachrichten
Mehr als 100 Gäste: Mitglieder von Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf protestierten gegen die Kündigung des Vertrages.  ©Mathias Scherfling
Mehr als 100 Gäste: Mitglieder von Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf protestierten gegen die Kündigung des Vertrages. ©Mathias Scherfling

Waldsportplatz in Petershagen bleibt offen

Übergangsregelungen sollen den Trainings- und Spielbetrieb für Blau-Weiß sichern

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So viele Gäste gab es bei einer Gemeindevertretersitzung wohl noch nie. Mehr als 100 Mitglieder des Sportvereins Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf waren am Donnerstag gekommen, um gegen einen Beschluss vom 20. April zu demonstrieren.

Dieser Beschluss sieht die umgehende Kündigung des zwischen der Gemeinde und dem Sportverein im Jahr 2008 geschlossenen Vertrages über die Nutzung des Waldsportplatzes vor. Grund dafür war die Erhöhung der Pflegekosten für den Waldsportplatz. Allein vom Haushaltsjahr 2014 auf 2015 um mehr als das Doppelte. Summa summarum standen 99 000 Euro zu Buche.

Die Fraktion der Linken wertete dies als eine Vertragsverletzung, "weil sich der Verein ... zum sparsamen Umgang mit den Medien zur Einsparung der Betriebskosten" verpflichtet habe. Und sie brachte Ende April den Antrag ein, dass der Vertrag zwischen Gemeinde und Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf gekündigt wird. Denkbar knapp mit nur fünf Stimmen war die Kündigung beschlossen worden.

In deren Folge eskalierte die Situation und Burkhard Paulat, Vorsitzender des Sportvereins und Gemeindevertreter (Fraktionsgemeinschaft Verantwortung), verließ die damalige Sitzung unter Protest.

Nun stand am Donnerstag das Thema Waldsportplatz erneut auf der Tagesordnung. Bürgermeister Olaf Borchardt (parteilos) hat, so informierte er, die Kündigung noch nicht ausgesprochen. Er brachte eine Vorlage ein, den Beschluss zur Kündigung aufzuheben. Mit der Begründung, dass ihr die rechtliche Basis fehle.

Zu Beginn der Sitzung rief Rita Schmidt (SPD), die Vorsitzende der Gemeindevertretung, die zahlreichen Anwesenden dazu auf, sich an die Regeln der Kommunalverfassung zu halten, weil sie sonst von ihrem Hausrecht Gebrauch machen werde. Bis zur Einwohnerfragestunde herrschte somit Ruhe. Doch dann eskalierte die Situation erneut. Unter teilweise lautstarkem Beifall, warfen sich Mitglieder des Sportvereins und Gemeindevertreter gegenseitig Verfehlungen vor. Die Lage beruhigte sich erst, als Andreas Lüders (PEBB) sagte: "Der Waldsportplatz bleibt offen."

Rita Schmidt sagte zu, die Vorstandsmitglieder von Blau-Weiß, Gerd Lehmann und Peter Drews, zum Hauptausschuss einzuladen, um die Problematik im kleinen Kreis zu besprechen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde mit 13 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen und einer Befangenheit einer neuen Beschlussvorlage zugestimmt. Diese sieht vor, dass der Bürgermeister umgehend Verhandlungen mit dem Sportverein aufnehmen soll, um aufgrund der Kündigung des Nutzungsvertrages bis zum Abschluss eines neuen Pachtvertrages Übergangsregelungen abzuschließen. Mit dem Hintersinn, dass der laufende Trainings- und Spielbetrieb auf dem kommunalen Sportplatz gewährleistet werden kann. Somit wird wohl die Kündigung des Nutzungsvertrages demnächst ausgesprochen. Der Sportverein kündigte an, in Widerspruch zu gehen. Für viele Gemeindevertreter ist das nun beschlossene Procedere aber die Basis, um die verfahrene Situation auf dem Verhandlungsweg bereinigen zu können.

Aufrufe: 021.5.2016, 08:37 Uhr
MOZ.de / Mathias ScherflingAutor