2024-04-24T13:20:38.835Z

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Intensives Derby im Wiesental: Die Mannen aus Fahrnau (weiß) und Hausen kämpften um jeden Zentimeter. | Foto: Matthias Konzok
Intensives Derby im Wiesental: Die Mannen aus Fahrnau (weiß) und Hausen kämpften um jeden Zentimeter. | Foto: Matthias Konzok

Wagners Geniestreich beschert Fahrnau den Derbysieg

Wiesentäler Rivalen verteilen Geschenke +++ Hausen verpasst Punktgewinn in der zweiten Hälfte

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Der Aufwärtstrend des FV Fahrnau hält an. Im Derby gegen den FC Hausen landete der Bezirksliga-Absteiger den dritten Sieg in Folge. In einem Duell mit reichlich Geschenken entschied ein Geniestreich von Sebastian Wagner über den Ausgang.
"Eine Augenweide", schwärmte Joachim Trautwein, Trainer des FV Fahrnau, nach der Partie. So mancher Zuschauer dürfte in der 66. Minute mit der Zunge geschnalzt haben, als ein Geniestreich die Hausherren auf die Siegerstraße brachte. Kurz hinter der Mittellinie legte Sebastian Wagner die Kugel traumhaft in die Gasse und hebelte damit die gesamte gegnerische Defensive aus. Im Sechzehner spitzelte Dirk Wehrer den Ball vor dem herausstürzenden Manuel Ruch vorbei ins Tor - 3:2 für Fahrnau. Dass just Wehrer den Zauberpass vollendete - überrascht wirkte Trautwein nicht. "Er hat einen Lauf", meinte der Coach mit Blick auf den dritten Doppelpack des Torjägers in Folge.


Weniger erfreut über den Treffer war freilich Andreas Boos. "Das waren drei geschenkte Tore", ärgerte sich Hausens Trainer nach Spielende. Schon in der ersten Hälfte agierten die Gäste in der Defensive zweimal nachlässig, was Fahrnau mit dem jeweiligen Ausgleich durch Johannes Donkel (24.) und Wehrer (37.) bestrafte. So musste sich die Boos-Elf zur Pause mit einem 2:2-Remis begnügen, obwohl sie mehr Torgefahr auf den Platz brachte. Immer wieder tauchte Hausen durch gute Pässe in die Spitze aussichtsreich vor dem gegnerischen Gehäuse auf. Erstmals lag der FCH nach 19 Minuten dank Sven Greiner in Front und hatte auf den prompten Ausgleich seinerseits die passende Antwort parat. Bernhard Wunderlich verwandelte einen Strafstoß souverän zur zweiten Hausener Führung (28.). Zwei Gegentore, die seinerseits Trautwein als Gastgeschenke einstufte, nachdem sich seine Mannen ungeschickt angestellt hatten.

Halbzeit kommt für Fahrnau zur rechten Zeit

Doch machte Fahrnau dies wieder wett. "Es war gut, dass dann Halbzeit war", befand Trautwein. "Wir konnten uns neu sortieren und runterfahren." In der Tat wurden die Hausherren nach Wiederbeginn stärker, gewannen an Durchschlagskraft. Die besseren Möglichkeiten hatte zunächst zwar noch Hausen, Greiner und Timo Haselwander verpassten jedoch den dritten Führungstreffer. Allerdings erkämpfte sich Fahrnau mit zunehmender Spielzeit die Kontrolle über die Partie, bis schließlich Wagner und Wehrer für das 3:2 sorgten.

In trockenen Tüchern war der Derbysieg indes noch nicht. Zumal FV-Kapitän Markus Huber auf schmalem Grat wanderte: So zerrte der bereits Verwarnte vehement am gegnerischen Trikot - Schiedsrichter Thomas Ruppert ließ gerade nochmal Gnade vor Recht ergehen (68.). Zehn Minuten später war es jedoch passiert, ein Foulspiel bescherte Huber die Ampelkarte. Fahrnau rückte in Unterzahl noch enger zusammen. "Jeder hat nochmal ein paar Prozent dazugelegt, mit mehr Einsatz, ist mehr gelaufen", verteilte Trautwein ein Lob an seine Mannschaft. Hausen brachte in Überzahl kaum Druck zustande, ließ jene Offensivkraft der ersten Hälfte längst vermissen. Einzig Dominik Hug hatte den Ausgleich noch auf dem Fuß. Es waren vielmehr die Hausherren, die dem 4:2 näher waren. Allen voran in Person von Dominik Trefzer. Der Joker musste in den Schlussminuten erst mitansehen, wie Adrian Gräßlin den Ball heldenhaft von der Linie kratzte, um kurz darauf an Ruch zu scheitern. Sei's drum, Fahrnau brachte den Sieg dennoch über die Zeit.

Trautwein lobt den FC Hausen

Ein wenig haderte Andreas Boos nach dem Schlusspfiff mit zwei Entscheidungen: In der ersten Hälfte ein strittiger Abseitspfiff, im zweiten Abschnitt die verspätete Gelb-Rote Karte gegen Fahrnau. "Das ist halt Fußball. Wir machen Fehler und sie dürfen das auch", sagte der FC-Coach über die Unparteiischen und fügte umgehend an: "Die Schuld beim Schiedsrichter zu suchen wäre auch falsch." So hatte er eben auch die Fehler vor den Gegentoren als wesentlichen Faktor für die Niederlage ausgemacht, zudem kreierte Hausen in der letzten halben Stunde zu wenig Torgefahr. "Mir hat auch das Derbyfeeling, das letzte Aufbäumen gefehlt", so Boos. Auf Hausen warten nun zwei Heimspiele gegen Hauingen und Degerfelden, in denen es zu punkten gilt, um Anschluss ans Mittelfeld zu finden. "Wir müssen hinten die Fehler abstellen", benannte der Trainer das Hausener Manko klar. In dieser Woche gelte es, das Team nach der Derbyniederlage wieder aufzubauen.

Vielleicht hilft dabei auch die Anerkennung des Gegners, denn Trautwein sieht den FCH bisher deutlich unter Wert geschlagen, stuft die Grün-Weißen eigentlich als Topteam ein. "Es war das erwartet schwere Spiel", schwang beim Fahrnauer Trainerfuchs der Respekt mit. "Wir haben heute nicht unbedingt spielerisch überzeugt, aber es waren andere Dinge gefragt: Kampf und Laufbereitschaft", lautete das Fazit von Trautwein. Mit dem dritten Sieg in Folge hält der Aufwärtstrend weiter an. Gespannt blickt der Trainer auf die kommenden Wochen, wenn es unter seiner Regie auch gegen Teams geht, die vorne mitmischen. "Dann sehen wir, wo wir wirklich stehen." Vielleicht etabliert sich nach dem vierten Saisonsieg ja auch das Wehrersche Gesetz: Denn wenn der Torjäger in dieser Runde traf, dann gewann Fahrnau am Ende auch.

FV Fahrnau - FC Hausen 3:2 (2:2)
Fahrnau: Detterbeck, Huber, Bitzer, Walteich (72. Maier), Imbery, Wagner, Donkel, Wehrer, Schweizerhof (90. Brutschin), Senn, Leisinger (65. Trefzer).
Hausen: Ruch, Berger, Wassmer, Amoruso, R. Wunderlich, Hug, Greiner, M. Horn (59. Gräßlin), B. Wunderlich, M. Kramer, Haselwander (84. C. Horn).
Tore: 0:1 Greiner (19.), 1:1 Donkel (24.), 1:2 B. Wunderlich (28./FE), 2:2 Wehrer (37.), 3:2 Wehrer (65.).
Gelb-Rot: Huber (Fahrnau/78.).
Schiedsrichter: Thomas Ruppert (Rickenbach).
Zuschauer: 250.
Aufrufe: 03.10.2015, 23:25 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor