Trainer Christian Springer greift in der Vorbereitung auf seine Erfahrung als Ex-Profi zurück und weiß, dass sich Spannung nicht durch Worte erzeugen lässt. Als "Business as usual", also Alltagsgeschäft, bezeichnet Springer die Inhalte der kurzen montäglichen Einheit. Lockeres Anschwitzen, Übungsformen mit Ball und ein paar Abschlüsse gehörten zum 75-minütigen Programm. Auf Details will der Übungsleiter erst direkt vor dem ersten Aufeinandertreffen mit Alemannia Haibach eingehen, hat sich dafür allerdings im Videostudium mit dem Gegner beschäftigt. "Kompakt und diszipliniert stehend mit zwei engen Vierer-Ketten", so die Erkenntnisse aus dem Material aus den Spielen gegen Eichstätt und Eltersdorf.
Ob daraus zu schließen sei, dass der Bayernliga-Vorletzte aus dem Kreis Aschaffenburg dem Jahn die Initiative überlässt? "Wir können mit dieser Eventualität umgehen oder auch damit, das Spiel ohne Ballbesitz aktiv zu lenken. Dafür haben wir unsere Automatismen einstudiert." Schwerer tut sich Springer damit, seinem Team Außenseiter- oder Favoritenrolle zuzuordnen. "Das kannst du vorher nicht einschätzen. Wer von oben kommt, hat zweifelsohne Qualität. Es ist nicht selbstverständlich, dass unsere in der Landesliga erfolgreichen Spielzüge nun genauso funktionieren. Das heißt aber wiederum nicht, dass wir Haibach nicht schlagen können oder wollen. Ich bin nicht unglücklich darüber, dabei zu Hause in gewohnter Umgebung loslegen zu dürfen."
Der Kontrahent sammelte in der abgelaufenen Runde lediglich sechs Zähler auf fremdem Terrain, feierte einen einzigen Sieg. Der im personellen Umbruch befindlichen Alemannia erging es wie dem Jahn ein Jahr zuvor. 2015/16 hatten die als spielstark geltenden Unterfranken den taumelnden Forchheimern im Herbst mit einem 7:2 und im April mit einem 3:1 zugesetzt. Torschützenkönig Christian Breunig, dessen Trefferquote mit aktuell 20 Toren wenig litt, brannte sich als Schreckgespenst ins kollektive Gedächtnis am Wasserturm.
Breunig zu kontrollieren, lautet deshalb schon für das Hinspiel die wohl komplizierteste Aufgabe für die Hintermannschaft der SpVgg, die berufsbedingt ausgerechnet auf Abwehr-Hirn Dennis Weiler verzichten muss. "Wir verfallen da nicht in Aktionismus und behalten unser System bei", erteilt Coach Christian Springer einer Umstellung auf Dreierkette eine Absage. Gemeinsam seien das Innenverteidigerduo um Patrick Mai und Sandro Gumbrecht sowie das vorgelagerte Räumkommando mit Maximilian Bauernschmitt und Maximilian Göbhardt gefordert, Weilers Abwesenheit zu kompensieren. Die ersten Schritte bei der Arbeit gegen den Ball gebührt ohnehin wie üblich der Doppelspitze. Den Partner von David Mai dürfte anstatt Bajric, der seinen Kopf-Zusammenprall vom Wochenende aber verdaut hat, Andi Mönius geben. Der trägt denn auch die Spielführerbinde, so lange Schäferlein von außen zusieht. Kevin Gudd
Ein Reserve-Team ist wie eine Wundertüte. Wer am Mittwochabend für die Regensburger spielt, weiß vorher niemand so genau. „Wir sind gut vorbereitet, aber bei einer zweiten Mannschaft ist das immer schwierig“, sagt FSV-Trainer Normann Wagner. Der Jahn muss gleich doppelt ran in der Relegation, während es für die erste Mannschaft um den Aufstieg in die zweite Liga geht, kämpft die Zweitvertretung gegen den Abstieg aus der Bayernliga. Für die Brucker könnte das ein Vorteil sein, liegt der Fokus der Regensburger schließlich sicher auf der ersten Mannschaft. „Doch das ist alles egal. Wir müssen unsere Leistung bringen“, sagt Wagner. In der Relegation, bestehend aus Hinspiel und Rückspiel (Samstag, 17 Uhr, Sportpark am Kaulbachweg) gilt die Auswärtstor-Regel. Wie in der Champions League zählt bei Gleichstand ein Auswärtstor mehr. „Wir müssen uns im Hinspiel eine gute Ausgangsposition verschaffen“, sagt Wagner. „90 Minuten konzentrierte Abwehrleistung“ will der Trainer sehen.
„Ein 1:0 ist besser als ein 4:3.“ In der Defensive muss also vieles besser laufen als am letzten Spieltag der regulären Saison, als Bruck gegen den FC Vorwärts Röslau zwar gewann, aber gegen den Absteiger auch drei Gegentore zugelassen hatte. Gegen Regensburg, den Tabellen-16. der Bayernliga Süd, darf das nicht passieren, sonst ist der Traum vom Aufstieg gleich ausgeträumt. Sollte der FSV die Relegation bestehen, geht es in der zweiten Runde gegen den Tabellen-15. der Bayernliga-Nord, den 1. SC Feucht. Daran aber verschwendet in Bruck noch niemand einen Gedanken. Was zählt, ist Regensburg. Katharian Tontsch