Wie blank die Nerven bei einigen VSF-Spielern liegen, zeigte sich unmittelbar nach der Halbzeit. Gerade hatte Dennis Sobisz seine Jungs noch darauf eingeschworen, den 0:1-Rückstand aufzuholen, da brannten bei Linksverteidiger Max Kapell die Sicherungen durch. Nach einem intensiven Zweikampf mit Andreas Kus ließ er sich beim Aufstehen zu einem Kniestoß hinreißen und sah dafür nach einem Hinweis der Linienrichterin die Rote Karte. "Damit hat er uns natürlich er einen Bärendienst erwiesen, danach war's vorbei", betonte Sobisz. Zuvor waren die Amerner den Gästen, die wegen zahlreicher Ausfälle mit so etwas wie dem letzten Aufgebot aufliefen, zumindest auf Augenhöhe begegnet. Auf dem holprigen Platz am Happelter taten sich beide Mannschaften schwer, spielerische Akzente zu setzen, nennenswerte Torchancen blieben absolute Mangelware. Wobei bei den Nettetalern angesichts ihrer komfortablen Tabellensituation, der Rückschläge der vergangenen Wochen und der Personalsituation offensichtlich ein Plan hinter der Zurückhaltung steckte, sie wollten eher auf die Fehler des Gegners warten. Und der tat ihnen den Gefallen kurz vor der Pause, als Orhan Özkaya nach Ballgewinn schnell umschaltete, am Strafraum Andreas Kus anspielte, der sich wiederum am Rande der Legalität behauptete und das Spielgerät zu Mitsuharu Fujihara weiterleitete. Der Japaner vollstreckte im Strafraum sicher zur Führung.
Auch wenn ihnen ein Bemühen nicht abzusprechen war, bekamen die Gastgeber in Unterzahl kein Bein mehr auf den Boden. Mit zunehmend schwindender Kraft stieg die Fehlerquote in schwindelerregende Höhe. Nicht gerade förderlich war, dass sich selbst der sonst so zuverlässige Torwart Dennis Metten mehrere Patzer leistete. Nicht gut sah er zum Beispiel beim 0:2 (69.) aus, als er an einem Aufsetzer von Tim Casper vorbei griff. Auch das 0:3 (86.) von Andreas Kus schien nicht unhaltbar. Weil die Konkurrenz von unten kräftig punktet, nimmt der Druck auf Amern vor dem Auswärtsspiel am Mittwoch beim DSC weiter zu. Union-Coach Andreas Schwan war dagegen erleichtert: "Wir haben die richtige Reaktion gezeigt. Wir haben die Zweikämpfe angenommen und uns als Team präsentiert."