Nachdem es für ihn seit seinem Amtsantritt im September eigentlich nur steil aufwärts ging, muss er sich jetzt mit den weniger schönen Seiten des Seniorenfußballs auseinandersetzen. Und vor der Partie in Amern hat sich die Lage aus personeller Sicht noch mal verschärft. Mit den aktuellen Ausfällen (siehe "Zum Personal") ließe sich schon eine schlagkräftige Landesligatruppe auf die Beine zu stellen. "Die Mannschaft stellt sich von alleine auf. In dieser Konstellation sehe ich Amern im Vorteil", sagt Schwan. Das relativiert sich allerdings dadurch, dass die Gastgeber vor dem Start in die letzte englische Woche der Saison deutlich mehr unter Siegzwang stehen. Denn während die Nettetaler in der Tabelle jenseits von Gut und Böse liegen, sitzt den VSF bei nur fünf Punkten Vorsprung und sechs ausstehenden Spielen noch die aufstrebende Konkurrenz aus dem Tabellenkeller im Nacken. Und am Mittwoch und am Sonntag darauf stehen für die Amerner zwei brettharte Auswärtsspiele gegen die Titelkandidaten DSC 99 und 1. FC Monheim auf dem Programm. Gibt es also keine drei Punkte, könnte es nach der englischen Woche ganz ungemütlich werden.
Immerhin gab es unter der Woche im Kreispokal mit dem Last-Minute-Sieg in Vorst ein Erfolgserlebnis. Dabei machten die beiden Treffer der eingewechselten Dominik Bischoff und Fabian Göckler aus einem 1:2-Rückstand einen 3:2-Sieg. "Das war ein psychologisch wichtiges Tor für Dominik, weil er zuletzt in Dormagen den Siegtreffer verpasst hat", betont VSF-Coach Dennis Sobisz. Auch der lange verletzte Göckler tat bei seinem Comeback etwas fürs Selbstvertrauen, für Sonntag ist er laut Sobisz sogar eine Startelfoption. Denn ein Problem ist bei dem Amernern jüngst besonders auffällig: Sie spielen ordentlich, treffen dafür aber viel zu selten und kassieren unnötige Gegentore.
Kurios: Den Nettetalern geht es trotz ihrer grundsätzlich stark besetzten Offensivabteilung genauso. Und seit Donnerstag steht fest, dass auch Hoffnungsträger Markus Keppeler, der beim 2:1-Hinspielsieg ein Tor schoss und eine Vorlage gab, nach seinem Urlaub wegen der alten Fußverletzung nicht zurückkehren wird. "Wir müssen uns auf ein kampfbetontes Spiel einstellen. Wir müssen von der ersten Sekunde an dagegenhalten", sagt Andreas Schwan. Dafür spricht auch, dass die Amerner das Spiel nicht auf dem Kunstrasen in Niederkrüchten ausrichten, sondern auf ihrem eher holprigen Ausweichplatz am Happelter. VSF-Coach Dennis Sobisz versichert allerdings, dass das keine sportlichen Gründe habe: "Das machen wir aus rein wirtschaftlicher Sicht. Wir brauchen die Einnahmen aus dem Verkauf von Essen und Trinken."