Ob der frühere Revisor Dietmar Voss Notvorstand des Vereins wird, ist noch nicht entschieden. Wie Rechtsanwältin Elke Strauß, die schon mehrfach für den Klub juristisch tätig war, am Montag der Neu-Ulmer Zeitung gegenüber erklärte, hat sie am vergangenen Freitag beim Amtsgericht Ulm den Antrag gestellt, dass Dietmar Voss bis zur Mitgliederversammlung am 20. Mai den Verein führt. Dies ist auch vom Amtsgericht bestätigt worden. „Jedes Vereinsmitglied kann einen solchen Antrag stellen“, weiß Elke Strauß. Über diesen Antrag wird nun bei Gericht befunden.
Derweil werden immer neue Vorwürfe gegen Ex-Präsident Paul Sauter laut. Der Verein veröffentlichte auf seiner Homepage den Kooperationsvertrag, den das Präsidium am 30. Januar mit der MKI Sports International Group, vertreten durch Markus Kiesenebner und Jochen Haberle, geschlossen und am 9. April wieder aufgelöst hatte. Es ging dabei vorwiegend um das Nachwuchsleistungszentrum, das MKI in Ulm errichten wollte. Dafür hätte der SSV 46 Fußball Einiges leisten müssen. Unter anderem sollten die kompletten Einnahmen aus dem WFV-Pokalspiel gegen Heidenheim an MKI gehen sowie garantierte 100.000 Euro bei einer Qualifikation zum DFB-Pokal. Es heißt in dem Vertrag auch: „SSV Ulm 1846 Fußball berücksichtigt Herrn Markus Kiesenebner bei der Wahl des ehrenamtlichen Vizepräsidenten.“ Ein Vizepräsident muss allerdings von den Mitgliedern gewählt werden. Auch sonst hätte der Verein eine Menge Rechte an MKI abgetreten.
Thomas Pantelic, der seine Bevollmächtigung vergangene Woche zurückgegeben hat, sieht weiter Paul Sauter als Hauptschuldigen für die Misere des Vereins. „Er hat uns nicht gesagt, wie hoch die Schulden konkret sind“, so Pantelic gestern. „Außerdem existieren Verträge für Spieler, die ein Gehalt bekommen, aber nicht für Ulm spielen. Es wird noch eine Bombe platzen.“