2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fusions-Befürworter: (von links) Uwe Reese (Wilhelmshaven), Heinz Lange (Friesland), Dieter Tempel (Ammerland) und Thorsten Böning (Wesermarsch) Henning Busch
Fusions-Befürworter: (von links) Uwe Reese (Wilhelmshaven), Heinz Lange (Friesland), Dieter Tempel (Ammerland) und Thorsten Böning (Wesermarsch) Henning Busch

Vorsitzende kämpfen für Fusionspläne

Der vor einer Woche beschlossene Ausstieg des Kreises Oldenburg-Land/Delmenhorst aus den bis dahin gemeinsam geführten Planungen für einen ...
Fußballgroßkreis im Nordwesten zur Saison 2017/2018 hat bei den Verantwortlichen der anderen involvierten Kreise hohe Wellen geschlagen.

"Wir akzeptieren die vom Kreis Oldenburg-Land/Delmenhorst gewünschte Eigenständigkeit", betonte Heinz Lange, Vorsitzender des Fußballkreises Friesland, am Mittwochabend in Neustadtgödens bei einem Treffen mit den Vorsitzenden der Kreise Wilhelmshaven, Ammerland und Wesermarsch, die dem geplanten "Jade-Weser-Kreis" allesamt positiv gegenüberstehen. "Allerdings sind wir über die öffentlich genannten Gründe aus Oldenburg-Land/Delmenhorst verärgert", sagte Lange. So seien von einzelnen Fusionsgegnern viele Unwahrheiten verbreitet worden, die dem eigentlich gemeinsamen Projekt jetzt schon großen Schaden zugefügt hätten. Lange: "Das war nicht sportlich und nicht fair."

Auch der Vorsitzende des Fußballkreises Oldenburg-Land/Delmenhorst, Hartmut Heinen, sei für die von den Kreisen selbst "und nicht auf Druck des Niedersächsischen Fußball-Verbandes" (Lange) initiierten Fusionsplanungen Feuer und Flamme gewesen. Bis zu seinem Rücktritt Anfang März aufgrund fehlender Unterstützung durch "seine" Kreisvereine. Gegen die aus dem dortigen aktuellen Vorstand geäußerten Vorwürfe, es hätte bei den Planungen Kompetenzgerangel gegeben und sei wenig kontrovers diskutiert und nachgedacht worden, verwahrte sich Lange.

"Die zusammengezogenen Fachausschüsse haben sehr gute Arbeit geleistet", betonte der friesländische Kreisvorsitzende. Vorschläge für den Spielbetrieb hätten auf dem Tisch gelegen. Danach würde es für alle Spielklassen unterhalb der neuen Fusionsliga (Bezirksklasse) und der Kreisligen fast keine Veränderungen geben. Daher sei auch das Gegenargument bezüglich der zu weiten Entfernungen mit Anfahrten von bis zu 100 Kilometern falsch.

"Es ist auch nie über Personalien geredet worden, zunächst standen die Sachzwänge im Vordergrund", erklärte Dieter Tempel (Ammerland) und stellte klar: "Dass die zentrale Geschäftsstelle des Großkreises wegen der bereits vorhandenen Strukturen im Ammerland installiert werden soll, war von Anfang an allen Beteiligten klar." Darüber hätte bei allen Vorsitzenden Einigkeit geherrscht.

"Die Vorstände aller sechs Kreise Friesland, Wesermarsch, Ammerland, Oldenburg-Stadt, Oldenburg-Land/Delmenhorst und Wilhelmshaven waren euphorisch, den dringend benötigten Zug auf die Gleise gesetzt zu haben", veranschaulichte Wilhelmshavens Kreisvorsitzender Uwe Reese. "Die sechs Waggons dahinter waren angekoppelt; und jetzt plötzlich ist einer abgehängt und ein anderer wackelt bedenklich."

Grund: Anders als in den Kreisen Friesland, Wesermarsch und Wilhelmshaven, ist inzwischen im Ammerland der Widerstand von einigen Vereinsvertretern gegen die geplante Fusion gewachsen. Wegen diesbezüglich mangelnder Rückendeckung hatte dort wie berichtet der langjährige Kreisvorsitzende Wolfgang Mickelat Anfang des Monats die Brocken hingeworfen. Der Fußballkreis Ammerland wird zurzeit kommissarisch von Kassenwart Dieter Tempel geführt.

Fakt ist nun: Die 29. Kalenderwoche, in der alle Fußballkreise ihr Kreistage abhalten werden, wird zur Woche der Wahrheit für die geplante Fusion der jetzt noch verbliebenen fünf Fußballkreise. Insbesondere der Kreistag der Ammerländer am 16. Juli in Ohrwege steht im Fokus.

"Wir brauchen im Ammerland ein offizielles Mandat, daher habe ich einen Antrag auf Abstimmung gestellt, um von den Vereinsvertretern einen Arbeitsauftrag für weitere Fusionsgespräche zu bekommen", erläuterte Tempel. Aktuell schätzt er die Chancen auf ein positives Votum zur Fusion der Fußballkreise auf 60:40 Prozent ein. "Wir vom verbliebenen Vorstand werden dafür kämpfen, zumal die endgültige Entscheidung, einen neuen Großkreis zu gründen, ja dann erst in ein, zwei Jahren ansteht und viele Details noch in Ruhe geklärt werden können."

Sollten die Ammerländer Vereine allerdings beim Kreistag, zu dem sich neben den Vorsitzenden der anderen betroffenen Kreise auch NFV-Präsident Karl Rothmund angekündigt hat, in der Mehrheit gegen das Fusionsprojekt votieren, dann dürfte der geplante und dem DFB-Masterplan entsprechende Großkreis im Nordwesten vom Tisch sein. "Die kleinste Lösung wäre dann eine Fusion der Kreise Friesland, Wesermarsch und Wilhelmshaven aber eine geografisch dreiarmige Krake ohne das Herzstück Ammerland sowie Oldenburg-Stadt macht für mich keinen Sinn", betonte Lange. Dieser neue Kreis würde keine 50 Vereine und keine 500 Mannschaften umfassen. "Dann würde ich die Finger davon lassen."

Allerdings müsse allen klar sein, dass dann auch wegen des DFB-Masterplans irgendwann Druck von oben insbesondere auf die kleinen Kreise ausgeübt würde. Die Freiwilligkeit der Entscheidung wäre diesen genommen, während man es jetzt noch in eigenen Händen hätte, geeignete Fusionen einzugehen.

Das sieht auch Thorsten Böning, Vorsitzender des Fußballkreises Wesermarsch, so: "Zurzeit sind wir noch gut aufgestellt, aber was ist auch angesichts des demografischen Wandels und weiter sinkender Mannschaftszahlen denn in fünf Jahren?"

Aufrufe: 027.6.2015, 11:30 Uhr
Henning BuschAutor