2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Gerd Guhlke (links) gehört zu der ?magischen Offensivachse? des SV Birstein. 	Foto: Archiv
Gerd Guhlke (links) gehört zu der ?magischen Offensivachse? des SV Birstein. Foto: Archiv

Vorne hui, hinten (noch) pfui

KLA GELNHAUSEN: +++ SV Birstein ist seit sieben Spielen ungeschlagen +++ Überragende Offensive +++ Breiterer Kader zahlt sich aus +++

Verlinkte Inhalte

Birstein . Der SV Birstein zählt zu den ,,Aufsteigern" der vergangenen Wochen in der Fußball-Kreisliga A. Nach zwei Auftaktpleiten (0:3 in Hain-Gründau und 0:5 gegen Wirtheim) waren die Vogelsberger in der Tabelle ganz weit hinten zu finden, doch seitdem hat das Team um das Trainer-Duo Oliver Lein/Mladen Puric kein Spiel mehr verloren.

Seit sieben Partien ist der SVB ungeschlagen, hat die letzten drei Spiele durchweg gewonnen und allein hier 22 Tore erzielt. Der Lohn: Der Sprung auf Tabellenplatz fünf. Wohin führt der Weg des SV Birstein, der in der vergangenen Saison lange um den Klassenerhalt bangen musste? Das war eine der Fragen, die SVB-Coach Oliver Lein im GT-Interview beantwortete.

Herr Lein, wie erklären Sie sich den jüngsten Aufschwung?

Das ist relativ einfach zu erklären. Zu Saisonbeginn hatten wir bis zu zehn Spieler, die aus den verschiedensten Gründen gefehlt haben. Diese kamen nach und nach zurück und entsprechend läuft es seitdem von Spiel zu Spiel etwas besser. Am vergangenen Sonntag konnten wir uns sogar den Luxus leisten, unseren angeschlagenen Kapitän Axel Jöckel zu schonen.

Das heißt: Birstein ist auf einem guten Weg?

Ich denke schon. Durch die vielen Ausfälle verlief die Vorbereitung im Sommer letztlich eher durchwachsen. Danach mussten sich die Birsteiner Spieler erst einmal an eine ganz neue Situation gewöhnen, denn Neuzugänge gab es in den vergangenen Jahren kaum. Diesmal kam ein ganzer Schwung Neuzugänge, die es erst einmal galt zu integrieren. Und zwar sowohl fußballerisch auf dem Platz, als auch vom Charakter her. Wie erwähnt: Unsere alt eingesessenen Spieler kennen sich seit Jahren, spielen zusammen, da weiß jeder, was der andere kann und wie er tickt. Jetzt gab es viel Neues und Unbekanntes. Doch die Integration ist inzwischen weitgehend abgeschlossen, wir sind auch spielerisch auf einem guten Weg, entwickeln uns weiter und das merkt man auch an den Ergebnissen, auch wenn ich mit dem letzten Spiel nicht so zufrieden war.

Was hat Ihnen beim 4:2-Sieg gegen Horbach nicht gefallen?

Zum einen die Chancenverwertung. Wir sind viel zu leichtfertig mit unseren Möglichkeiten umgegangen. Vielleicht war es auch eine Kopfsache: Wir haben in den beiden Spielen zuvor zusammen 18 Tore geschossen und dann kam der Vorletzte Horbach. Da haben bei dem einen oder anderen vielleicht ein paar Prozent an Einsatz gefehlt. Das hat man schon bei der Körpersprache gesehen. Vielleicht waren einige auch zu lange auf der Sotzbacher Kerb. Auf jeden Fall hat da einiges nicht so gepasst, aber letztlich haben wir die drei Punkte ja geholt.

Sie bilden mit Mladen Puric ein Trainerduo. Wie läuft es da eigentlich mit der Absprache und Aufgabenverteilung?

Wir sprechen uns in allen Dingen ab, So macht sich jeder seine Gedanken über die mögliche Aufstellung. Am Sonntag treffen wir uns vor dem Spiel, jeder hat seine Idee für die Startelf auf dem Zettel stehen und meistens sind sie identisch. Wenn nicht, einigen wir uns schnell, denn von der Grundidee passt es. Ansonsten bin ich eher für das Reden und Organisatorische zuständig, Mladen übernimmt dann meistens die Übungen im Training. Er redet nicht so viel, aber wenn er etwas sagt, ist es auf den Punkt und knackig.

Was schon in den vergangenen Jahren auffiel: Birstein schießt viele Tore, kassiert aber auch einige Gegentreffer.

Unsere Offensiv-Achse mit Puric, Herchenröder, Guhlke und den Schneider-Brüdern ist einfach sehr stark, mein Arbeitskollege Thomas Metzler aus Bad Orb sagt immer, die würde auch in der Kreisoberliga glänzen. Und wenn einer, wie Herchenröder beim Spiel gegen Mernes, einmal nicht seinen besten Tag hat, dann treffen eben die anderen. Noch arbeiten müssen wir am Defensivverhalten. Das wissen wir und daran arbeiten wir.

Wo sehen Sie noch Stärken bei ihrem Team?

Besonders in der Breite des Kaders. Im vergangenen Jahr hat dieser 13, 14 Spieler umfasst, da waren Ausfälle kaum aufzufangen. Jetzt haben wir einen Kader von 17, 18 Mann, da ist auch die Trainingsqualität eine ganz andere. Der Konkurrenzkampf macht sich auch bei der Trainingsbeteiligung bemerkbar, denn es kann sich keiner so leicht erlauben, nicht zu trainieren.

Was ist in dieser Saison für den SVB möglich?

Aktuell sind wir auf Rang fünf, wenn wir diese Platzierung halten, wären wir sehr zufrieden. Unser Ziel war ein Platz im vorderen Drittel und der ist auch realistisch. Für ganz vorne fehlt uns derzeit noch die Konstanz und in der Defensive müssten wir stabiler werden. Da sind uns andere Teams voraus.

Wer sind ihre Titelfavoriten?

Wirtheim und Breitenborn. Wirklich überrascht bin ich von Fischborn, gerade auch, da sie bisher so konstant spielen. Das hätte ich so nicht erwartet. Wenn sie das durchhalten, muss man ihnen umso mehr Respekt zollen. Sie haben zum Beispiel eines uns voraus: Sie stehen defensiv sehr gut. Gespannt bin ich auf die Entwicklung von Geislitz, das für mich bisher die Überraschung im negativen Sinne ist. Ich halte die Mannschaft für viel stärker, als sie derzeit in der Tabelle steht. Sie ist am Freitag auch unser nächster Gegner - ein ganz schweres Spiel für uns.



Aufrufe: 030.9.2015, 11:00 Uhr
Volker Lehr (Gelnhäuser Tageblatt)Autor