2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der BSC (rot) - hier im Spiel gegen Röttenbach - hat nicht mehr genug Spieler um die Saison fortzusetzen. F: Pfrogner
Der BSC (rot) - hier im Spiel gegen Röttenbach - hat nicht mehr genug Spieler um die Saison fortzusetzen. F: Pfrogner

Vorläufiger Tiefpunkt für den BSC Erlangen

Traditionsverein musste wegen Spielermangels seine Kreisligamannschaft vom Spielbetrieb zurückziehen +++ Abstieg in die B-Klasse

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Der BSC Erlangen hat einen weiteren vorläufigen Tiefpunkt erreicht: Der finanziell angeschlagene Traditionsverein aus Büchenbach musste seine erste Mannschaft aus dem Spielbetrieb der Kreisliga zurückziehen, weil er zu wenige Spieler hat.

Seit einiger Zeit schon schwebte dieses Damoklesschwert über dem Vorletzten (7 Punkte) der Liga: Vor der Winterpause hatte Spielertrainer Albin Bllaca seinen Rücktritt erklärt – und mit ihm gingen 13 Spieler. Über den Winter verlor der BSC insgesamt 20 Akteure aus dem ursprünglich 39 Mann starken Kader für die erste und zweite Mannschaft. Ein Teil des Kreisligapersonals wechselte mit Bllaca nach Oberreichenbach, wo dieser den Trainerposten beim abstiegsbedrohten Kreisklassisten übernommen hat. „Albin Bllaca hat vor gut fünf Jahren beim BSC angefangen und hat eine komplette Mannschaft mitgebracht, die erst als dritte, später als zweite und zuletzt als erste Mannschaft gespielt hat“, erklärt Co-Trainer Gerhard Nöth den engen Zusammenhalt zwischen dem Ex-Coach und den Spielern.

Nöth selbst hatte sich während der gesamten Winterpause vergeblich darum bemüht, genügend Spieler zu verpflichten, um die Liga zu Ende spielen zu können. „Man kann über den Winter aber einfach keine komplett neue Mannschaft auftreiben“, sagt er. „Ich hätte sieben oder acht Mann zusammengebracht, aber das reicht hinten und vorne nicht.“ Lediglich zwei Spieler – die laut Nöth um die schwierige Lage des Vereins wissen – habe man nun ablösefrei verpflichtet. Aus der zweiten Mannschaft, die im Mittelfeld der B-Klasse rangiert, hätten sich nur fünf Spieler bereit erklärt in der Kreisliga einzuspringen. Die übrigen hätten befürchtet, jede Woche von den Gegnern überrollt zu werden. „Das macht auch keinen Spaß“, zeigt sich Nöth verständnisvoll.


"Ich mache weiter, bis man weiß, wie es insgesamt weiter geht", sagt Nöth, der den BSC mitbetreut hat. F: Schreiter

„Wir haben alles probiert“

Er bedauert allerdings sehr, dass der BSC die Saison nicht beenden konnte. „Es tut mir wirklich leid, dass auf diese Weise den anderen jetzt die Punkte wieder abgezogen werden. Wir wären lieber sportlich abgestiegen, wir haben auch wirklich alles probiert.“ Die Auswirkungen des Rückzugs sind, dass aus der Kreisliga 1 nun nur noch zwei Mannschaften direkt absteigen. Ein weiterer Punkt ist, dass nun bei den Relegationsspielen zur Kreisliga (für die Saison 14/15) eventuell eine weitere Mannschaft aufsteigen kann. Auswirkungen könnte der Rückzug auch auf die Aufstiegsrelegation zur Kreisklasse und A-Klasse haben. Alle eventuell veränderten Aufstiegsmöglichkeiten hängen allerdings davon ab wie hoch die Zahl der Bezirksligaabsteiger, die in den Spielkreis Erlangen/Pegnitzgrund eingegliedert werden müssen, ist, informierte Kreisspielleiter Max Habermann.

Der BSC muss nun in der kommenden Saison auch mit seiner ersten Mannschaft in der B-Klasse antreten. Die Hoffnung in der Kreisklasse neu anfangen zu können habe sich zerschlagen, so Nöth. Das „neue“ Team wird dann von Heiko Schober trainiert, der bereits jetzt die zweite Mannschaft betreut und einen Vertrag bis Ende Mai hat. Im April wolle man über eine Verlängerung reden. „Er wird versuchen, mit dem jungen Team die Saison in der B-Klasse so erfolgreich wie möglich abzuschließen und dann werden wir alles daran setzen wieder aufzusteigen“, blickt Nöth hoffnungsvoll in die Zukunft.

Insolvenz droht

Wie diese Zukunft aussehen wird, hängt allerdings von ganz anderen Faktoren ab. Der einstige Erlanger Vorzeigeverein, der Anfang der 60er Jahre ans Tor zur 2. Liga geklopft hatte und Ende der 80er in der Hauptrunde des DFB-Pokals gegen Bayer Leverkusen (0:5) spielte, ist mit 800.000 Euro hoch verschuldet. Nachdem die Rückgabe des Erbbaurechts für das Vereinsgelände und die damit verbundene Schuldenfreiheit von den Mitgliedern abgelehnt worden war, platzte auch eine Fusion mit den Kickers Erlangen, Präsident Bruno Wägner trat zurück. Jetzt droht dem BSC die Insolvenz.

Am 28. Februar soll eine Jahreshauptversammlung stattfinden, die vielleicht Klärung bringt. „Ich werde weitermachen, bis man weiß, wie es insgesamt weiter geht“, sagt Gerhard Nöth.

Aufrufe: 03.2.2014, 16:32 Uhr
Nicole Forster (EN)Autor