Vor einer nicht planbaren Mission

Bergisch Gladbach. Sie wollen angreifen. Ganz vorne dabei sein. Zurück auf die große Bühne des Fußballs, zurück in die Regionalliga. Am Samstag beginnt für den Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach 09 das Projekt Aufstieg, das niemand so nennen will. Auch Torhüter und Kapitän Michael Cebulla nicht. „Wir haben eine gute Mannschaft zusammen, daran gibt es keinen Zweifel”, sagt der 27-Jährige. „Aber ein Aufstieg ist nicht planbar. Wir wollen und werden unter den ersten fünf landen, alles Weitere wird man dann sehen.”

Zum Start ist am Samstag der SC Germania Erftstadt-Lechenich zu Gast. Anpfiff ist um 16 Uhr in Belkaw Arena. Es soll der Auftakt in eine Saison werden, die deutlich besser beginnt als die vergangene Serie. Damals fanden sich die Bergisch Gladbacher nach einem riesigen Umbruch im Kader plötzlich im Abstiegskampf wieder. Erst dank einer starken Rückrunde gelang der Sprung ins obere Tabellendrittel. „Die Situation vor einem Jahr ist mit der aktuellen überhaupt nicht zu vergleichen. Aus verschiedenen Gründen war die Vorbereitung damals chaotisch, das kann man schon so klar formulieren”, betont Cebulla. „Jetzt war alles viel besser. Wir sind topfit und bereit für alles, was jetzt kommt.”

Es gibt einige Aspekte, die tatsächlich Hoffnung machen:

„Wir haben uns punktuell gut verstärkt”, sagt Cebulla. „Natürlich mussten wir den einen oder anderen Abgang verkraften. Aber der Stamm ist zusammengeblieben. Dafür haben wir mit Lucas Musculus und Jonas Hergesell zwei echte Verstärkungen bekommen, dazu einige hoffnungsvolle Talente mit guten Ansätzen.” Einzig die beiden Positionen im defensiven Mittelfeld scheinen noch offen. Dort konnte sich noch niemand nachhaltig empfehlen.

Mit Cebulla, Andreas Dreiner, Thomas Schloeßer, Julian Kapitza und Jonas Hergesell sollte die Defensive das Prunkstück in der neuen Saison werden. Und es ist bekannt, dass Titel mit einer guten Abwehr geholt werden. „Es ist sicher ein Vorteil, dass es dort nur auf einer Position eine Veränderung gab”, sagt Cebulla. „Hier sind wir bereits sehr eingespielt.” Verletzungen allerdings könnten zu Problemen führen, weil die Alternativen wenig Erfahrung haben.”

Metin Kizil und Andre Kreuer sind beide erst zur Rückrunde der vergangenen Saison beim SV Bergisch Gladbach 09 eingestiegen. Seitdem läuft es hervorragend. Kizil hat in den 17 Spielen alleine zehn Treffer erzielt — eine beachtliche Quote. Einige weitere gute Möglichkeiten hat der junge Stürmer sogar noch liegen gelassen. Es ist also noch Luft nach oben. Aber Trainer Dietmar Schacht warnt: „Wir müssen sehen, wie Metin in die neue Saison kommt. Er ist jetzt nicht mehr das unbekannte Talent. Hoffentlich behält er seine Unbekümmertheit.” Und der vorher für ein Jahr gesperrt Andre Kreuer ist als Spielmacher sowieso über jeden Zweifel erhaben.

Dietmar Schacht weiß, wie man aufsteigt. Vor zwei Jahren hat der 51-Jährige das bereits einmal mit dem SV Bergisch Gladbach 09 geschafft. Wenn es drauf ankommt, stellt er sich schützend wie ein Löwe vor seine Spieler. Bei den Gegnern sorgt diese Emotionalität manchmal für Kopfschütteln. Aber Schacht ist das egal. Dem Erfolg ordnet er alles unter. Dafür setzt er sogar seinen guten Ruf aufs Spiel.

SV 09 will angreifen

Vieles spricht also dafür, dass die Bergisch Gladbacher Fußballer eine gute Rolle in der Mittelrheinliga einnehmen könnten. Alles hängt von einem guten Start ab. Außerdem wird sich schnell zeigen, wer die größten Rivalen auf dem Weg in die Regionalliga sind. „Ich schätze den FC Wegberg Beeck und den Bonner SC stark ein”, sagt Torhüter Cebulla. „Danach kommen wahrscheinlich direkt wir.” Läuft also alles auf einen Dreikampf hinaus? Die ersten Wochen werden es zeigen. Die Bergisch Gladbacher sind startklar. In fünf Tagen kann es losgehen. Sie wollen angreifen. Ganz vorne dabei sein. Zurück auf die große Bühne des Fußballs, zurück in die Regionalliga.