2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Aystettens Abwehrspieler Michael Felder will gar nicht hinsehen, weil die Neusässer Yunus Özkan (Nummer 20), Hakan Senyuva (verdeckt), Daniel Birthelmer und Daniel Scherer einen Treffer bejubeln.  Foto: Marcus Merk
Aystettens Abwehrspieler Michael Felder will gar nicht hinsehen, weil die Neusässer Yunus Özkan (Nummer 20), Hakan Senyuva (verdeckt), Daniel Birthelmer und Daniel Scherer einen Treffer bejubeln. Foto: Marcus Merk
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Von wegen Brüderlichkeit

Die Aussprache zwischen den Verantwortlichen des TSV Neusäß und des SV Cosmos Aystetten fand nicht statt +++ Ein Meitinger kehrt nach Gersthofen zurück

Verlinkte Inhalte

Zum Gedenken an die Terroropfer in Paris, wurde im Lohwaldstadion die Marseillaise, die Nationalhymne Frankreichs, gespielt, als die Mannschaften des TSV Neusäß und des SV Cosmos Aystetten das Spielfeld betraten. „Die während der französischen Revolution erkämpfte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit lassen wir uns vom Terror nicht nehmen“, tat Abteilungsleiter Dr. Ernst Krendlinger kund. Noch im Vorfeld der Nachbarschaftsderbys hatte er sich vehement dagegen ausgesprochen, dass der TSV Neusäß vom aufstrebenden SV Cosmos Aystetten als „Großer Bruder“ bezeichnet wurde. Krendlinger: „Aystetten ist ein Konkurrent in der Bezirksliga, wie 15 andere auch.“

Seite an Seite mit seinem Aystetter Kollegen Thomas Pflüger schritt er Mitte der ersten Halbzeit dann doch auf die Gegengerade, um zwei mit Trommeln bewaffnete Gäste-Fans, die vom SV Cosmos mit einem Hausverbot belegt wurden, höflich aber bestimmt des Sportgeländes zu verwiesen. „Wir haben unterwegs drei, vier Sätze gewechselt“, verriet Krendlinger, „das war ganz normal.“ Zu einer Aussprache sei es allerdings nicht gekommen. Dass sich Thomas Pflüger, Gästetrainer Christian Braun und Frank Marwitz, der ehemalige Trainer der zweiten Neusässer Garnitur, beim Kabinenfest mit der Mannschaft des TSV vergnügten, sei für ihn und Sportlichen Leiter Günther Hausmann befremdlich gewesen. Sie seien deshalb nach Hause gefahren. Von Brüderlichkeit scheint man noch immer weit entfernt.

Durch den 2:1-Sieg ist der TSV Neusäß nach Punkten mit dem SV Cosmos Aystetten gleichgezogen. In der Tabelle steht aber immer noch der „kleine Bruder“ vorne. „Die Tordifferenz ist um einen Treffer besser“, wusste Neusäß’ Coach Marco Löring schon unmittelbar nach dem Schlusspfiff.

Der dritte Bezirksligist, der am Samstag antrat, war der TSV Gersthofen. Der Landesliga-Absteiger verabschiedete sich mit einer 0:1-Heimniederlage gegen den Stadtwerke SV aus dem Fußballjahr 2015. „Es war eines unserer besseren Spiele“, konstatierte Trainer Eddi Keil. „Wir hatten vier, fünf gute Chancen, Stadtwerke gar keine.“ Ein geschenkter Elfmeter, als Max Leicht ohne Not die Grätsche auspackte, brachte schließlich die Entscheidung. „Das war unclever“, so Keil, „aber das muss man einem 19-Jährigen zugestehen.“ Die Folge: „Doof, dass wir dadurch noch immer keine richtige Absicherung nach hinten haben.“ Obwohl es ein paar Punkte mehr hätten sein können, ist man insgesamt aber beim TSV Gersthofen mit der neu formierten Mannschaft zufrieden. Keil: „Die jungen Spieler haben große Sprünge gemacht. Vor allem im taktischen Bereich.“ Nach der Winterpause kommt voraussichtlich ein weiterer Kicker mit Perspektive hinzu. Okan Yavuz möchte aus Meitingen zu den Schwarz-Gelben zurückkehren. Der 22-Jährige ist ein Neffe des ehemaligen TSV-Spielers Kemal Ergenler.

„Eine Bereicherung für Gersthofen“, sagt Ali Dabestani, der Trainer des Landesligisten TSV Meitingen dazu. „Das tut mir persönlich weh, weil ich ihn ja nach Meitingen geholt zum Bezirksligaspieler gemacht habe. Aber er hat mir gesagt, dass er aus Studiengründen bis Mitte Februar nicht trainieren kann.“ Es sei schade, dass Yavuz den Kampf um die Stammplätze gegen die beiden Neuzugänge Michael Wende (FC Memmingen) und Florian Prießnitz (FC Gundelfingen) nicht annehme. „Ich bedaure seine Rückkehr, aber ein Spieler, der weg will, hilft mir im Abstiegskampf nicht.“

Als sensationeller Tabellenzweiter hat sich der TSV Dinkelscherben in die Winterpause verabschiedet. Oder? Eventuell könnte das ausgefallene Spitzenspiel der Bezirksliga beim FC Ehekirchen noch am Wochenende (28./29. 11.) angesetzt werden, da sich der Spitzenreiter am vorgesehenen Termin (12. März) im Trainingslager befindet.

Aufrufe: 024.11.2015, 13:19 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor