2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der VfB Cottbus hat gut lachen. F: Voigt
Der VfB Cottbus hat gut lachen. F: Voigt

Von Überfliegern und Spaß am Fußball

Der Rückblick der Niederlausitzer Teams auf die Hinrunde in der Landesklasse Süd

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Der VfB Cottbus hat zurzeit gut lachen. Nach zehn Siegen in der Hinrunde führt das Team von Trainer Matthias Brückner die Tabelle der Landesklasse an. Drebkau und der Aufsteiger Guhrow kämpfen dagegen im Tabellenkeller um den Klassenerhalt. Der Rückblick der Niederlausitzer Teams auf die Hinrunde in der Landesklasse Süd.

VfB Cottbus: Tabellenführer sieht sich nicht als Favorit

Das lief gut: Nach einem holprigen Start, mit nur vier Zählern aus den ersten fünf Spielen, starteten die Nordcottbuser voll durch und sicherten sich mit der tollen Serie von neun Siegen und einem Remis die Herbstmeisterschaft. „Der gute Lauf ist vor allem auch der gewachsenen Stabilität der Abwehr geschuldet und der Tatsache, dass in den entscheidenden Spielphasen mit Qualität ausgewechselt werden konnte“, resümiert Trainer Matthias Brückner.

Das muss besser werden: Angesichts des spielerischen Vermögens der Truppe wird noch viel zu wenig Kapital aus den Standardsituationen geschlagen. Einige Schwachstellen sind allerdings auch in der Euphorie der Erfolgsserie übertüncht worden.

Prognose: Ungeachtet der über den Erwartungen liegenden Hinrundenbilanz fühlen sich die VfB-Kicker nicht als Favorit oder gar Überflieger und damit keinem zusätzlichen Druck ausgesetzt. „Viel wird vom Start in die Rückrunde abhängen, ob wir verletzungsfrei bleiben und wie wir die noch anstehenden schweren Auswärtsspiele meistern. Da ist von Platz eins bis fünf alles drin“, so Brückner.

Rückrundenstart: Bereits am 18. Februar (vorverlegtes Spiel) gilt es, gegen Neuling Guhrow, der dem VfB im Hinspiel immerhin ein 0:0 abrang, der in diesem Fall unstrittigen Favoritenrolle gerecht zu werden.

SV Döbern: Top-Platzierung dank großer Geschlossenheit

Das lief gut: Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg haben sich die Döberner in einem sehr ausgeglichenen Teilnehmerfeld mit 27 Zählern erneut in der Spitzengruppe behauptet. Vor allem spielerisch wusste die Truppe zu überzeugen. Unterpfand für die gute Platzierung war zudem die mannschaftliche Geschlossenheit. Einer war für den anderen da. Als zum Beispiel Abwehrorganisator Dennis Blechstein langzeitverletzt ausfiel, sprang der routinierte Allrounder Zbigniew Januszewski erfolgreich in die Bresche.

Das muss besser werden: Aufgrund mangelhafter Chancenverwertung wurden gefühlt mindestens acht Punkte liegen gelassen. Gegen Herzberg, Großräschen und Friedersdorf wurde die Führung in den Schlussminuten aus der Hand gegeben. In Guhrow gab's gar ein mageres 0:0. Trainer Peter Prohaska mahnt deshalb mehr Konzentration an, da der Level nicht immer über die komplette Spieldauer hochgehalten werden konnte.

Prognose: Ein Platz unter den Top fünf sollte möglich sein, wenn das Niveau der Hinrunde beibehalten werden kann, das Team von Verletzungen verschont bleibt und einige Schwachpunkte ausgemerzt werden.

Rückrundenstart: Zum Auftakt (25. Februar) sind die Grünweißen bei der routinierten und talentierten Reserve des VfB Hohenleipisch zu Gast (Hinspiel 2:1).

SC Spremberg: Junge Wilde sind mit Herzblut dabei

Das lief gut: Trainer Michael Thiele lobt die Lernbereitschaft seiner „Jungen Wilden“, die ihrem Hobby mit Herzblut nachgehen: „Der Spaß am Fußball steht im Vordergrund, der Zusammenhalt der Truppe ist auch über Spiel und Training hinaus von gemeinsamen Unternehmungen geprägt.“ Alle stellen sich ohne Allüren in den Dienst des Teams. Bei personellen Engpässen helfen schon mal die Oldies aus. Der fast 50-jährige Altliga-Keeper Heiko Spichale half mehrmals aus, war sicherer Rückhalt für den verhinderten Stammtorwart Rico Kaubitzsch. Platz sechs zeigt, dass bei den Slamenern der Umbruch erstaunlich gut läuft.

Das muss besser werden: Die talentierte Mannschaft muss noch Erfahrung sammeln. Mehrfach fehlte in der Schlussphase die letzte Konsequenz, oder es zog der Schlendrian ein, sodass einige Spiele unnötig aus der Hand gegeben wurden. Daran feilt der Trainer: „Bei allem Lob gibt es noch Reserven bei der Beteiligung am Training und der Intensität. Ausreden zählen da nicht. Training muss weh tun.“

Prognose: Da das Ziel, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben, so gut wie erreicht ist, wird Rang sechs bis acht angepeilt.

Rückrundenstart: Mit Rot-Weiß Luckau wird eine, sich gegen den Abstieg stemmende, unbequeme Truppe erwartet. Die hatte schon das Hinspiel mit 2:1 gewonnen.

Eintracht Peitz: Glückloses Team muss cleverer werden

Das lief gut: Der Start des Vizemeisters lag, mit einem 3:0 über Lauchhammer-Ost, voll im Bereich der Erwartungen. Auch danach überzeugten die Peitzer spielerisch, präsentierten sich als geschlossene Einheit, immer gewillt, die Taktik ihres Trainers Sven Ballack umzusetzen. Allen voran Robert Brandt, der flexibel einsetzbar der verlängerte Arm des Trainers auf dem Spielfeld war. All diesen Tugenden zum Trotz agierte die Mannschaft aber zu oft glücklos und konnte ihre nach wie vor vorhandenen Stärken nicht in den entsprechenden Ergebnissen widerspiegeln.

Das muss besser werden: Die Truppe ließ sich von der Sieglosserie zu sehr beeindrucken. Als es zum Ende der Hinrunde wieder besser lief, wurden scheinbar sichere Siege über Drebkau und Spremberg im Schlussgang aus der Hand gegeben. Gegen den VfB Cottbus endete eine zweimalige Führung gar in einem 2:4-Heimdesaster. Daher fordert der Trainer mehr Cleverness, um die zumeist guten Auftritte auch zählbar über die Zeit zu bringen.

Prognose: Peitz wird sich in den einstelligen Tabellenbereich punkten. Nach dem Wintertrainingslager in Sellin und guten Vorstellungen in der Halle ist das Team für die Aufholjagd gerüstet.

Rückrundenstart: Am 25. Februar stehen die Teichstädter bei Lauchhammer-Ost auf dem Prüfstand.

SV Guhrow: Absturz in den Keller wegen vieler Ausfälle

Das lief gut: Die Euphorie des Aufstiegs verlieh der Mannschaft viel Schwung, mit dem es ihr gelang, einige Favoriten zu ärgern und sich mit Achtungserfolgen von der Abstiegszone fern zu halten. Die Rolle des krassen Außenseiters lag dem Team um Trainer Ulli Wegner. Mit diszipliniertem Abwehrverhalten wurde gegen die Favoriten VfB Cottbus (0:0), Eintracht Peitz (0:0) und Döbern (1:0) gepunktet. Bei den Siegen über Lauchhammer-Ost sowie in Großräschen und in Bad Liebenwerda zeigte die stets als geschlossene Einheit auftretende SVG auch Konterqualitäten.

Das muss besser werden: Der Trainer feilt daran, die durch Ausfälle verschiedener Art entstandenen Lücken mit besserer Qualität zu schließen. Dies tat sich, als die Mannschaft zum Ende der Hinrunde von verletzungs- und arbeitsbedingten Ausfällen gebeutelt wurde, als ein Manko auf, welches den Sturz in die Abstiegszone bedeutete.

Prognose: Der Klassenerhalt ist realistisch. Denn die Mannschaft hat gezeigt, was über den Kampf möglich ist und hat sich ein Punktepolster geschaffen, welches sie im Rennen gegen den Abstieg auf Augenhöhe mitmischen lässt.

Rückrundenstart: Bereits am 18. Februar wollen die Guhrower im vorverlegten Spiel beim VfB Cottbus ihren 0:0-Achtungserfolg des Hinspiels bestätigen.

Einheit Drebkau: Treue Fans und neuer Trainer

Das lief gut: Mit fünf Punkten aus den ersten vier Spielen lagen die Einheitkicker im Soll. Die folgende Negativserie ließ sie allerdings abgeschlagen auf den letzten Platz abrutschen. Die Abwehr um Torwart Andy Branig, der seit dem Aufstieg alle 75 Spiele komplett absolvierte, verhinderte Schlimmeres. Trotz der Misere hielt die Truppe zusammen und raffte sich zum Ende der Halbserie noch zu einem Leistungsschub auf, indem sie in Friedersdorf punktete und mit den wichtigen Derbysiegen in Peitz und Guhrow zu den mitgefährdeten Teams aufschloss.

Das muss besser werden: Nur 14 Treffer in 15 Spielen zeigen, dass die Drebkauer unbedingt an ihrer Effektivität bei der Chancenverwertung arbeiten müssen. Zudem ist angesichts großer Formschwankungen mehr Konstanz erforderlich.

Prognose: Der Klassenerhalt ist zu schaffen. Denn der neue Trainer Ronny Dokter, der dem verdienstvollen Steffen Lehmann folgt, kann auf die Erfahrung des Teams bauen, das bereits zweimal den Abstiegskampf erfolgreich meisterte. Die bewährte Unterstützung des treuen Drebkauer Anhangs (auch auswärts) sollte ein weiteres Faustpfand sein.

Rückrundenstart: Am 25. Februar geht es gegen den FSV Lauchhammer gleich um wichtige Heimpunkte und darum, sich für das 0:3 im Hinspiel zu revanchieren.

Einsätze/Tore:

Aufrufe: 07.2.2017, 14:11 Uhr
LR-Online.de/Roland ScheumeisterAutor