Von Rudi Bommer lernen

Als kleiner Knirps lernte Loris-Seree Lang beim SV Altenmittlau das Fußballspielen, ehe der von Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz Körbel ins Leben gerufene JFC Frankfurt ab dem jüngeren C-Juniorenjahrgang das Talent Langs förderte. Der Freistoßspezialist kommt nicht stämmig, sondern eher schmächtig daher, besticht aber mit einer guten Übersicht und feinem Ballgefühl. „Beobachter von anderen Vereinen sind auch deshalb auf Loris aufmerksam geworden, weil er sicher und gut den Ball führt und dabei den Kopf oben hat“, berichtet Großvater Herbert Neumeister. Er und Vater Seree Lang unterstützen die bisherige Laufbahn von Loris, fuhren ihn immer nach Frankfurt und Dreieich zum Training. Mittlerweile wohnt der A-Jugendliche in Dreieich. Der Verein hat dem Fachoberschüler ein Praktikum bei der angegliederten Dreieich Sportstätten Betriebs & Marketing GmbH (DSBM) vermittelt, Loris-Seree Lang drückt parallel dazu in Dreieich die Schulbank.

„Mein Fach-Abitur ist mir wichtig“, so der 18-Jährige. Die Frage nach Hobbys ist schnell beantwortet. „Fußball, sonst nichts.“ Er ist nicht der typische Jugendliche, der mit Kumpels am Wochenende nachts um die Häuser zieht und viel feiert. Vor Spielen schon mal gar nicht. Loris-Seree Lang nimmt sein Hobby sehr ernst, der junge Mann spürt, dass er nur dann seinen Traum, Profifußballer zu werden, weiterverfolgen kann, wenn er alles andere diesem Ziel unterordnet.

Das in Altenmittlau aufgewachsene Talent stammt nicht aus einer Fußballfamilie, Vater Seree spielte im Kreis Gelnhausen bei verschiedenen Vereinen Handball und trainiert aktuell die zweite Mannschaft des TV Bad Orb. Als kleines Kind schnupperte Loris-Seree Lang sowohl bei den Handballern, als auch bei den Fußballern rein. Altenmittlaus Jugendtrainer Rolf Ewig schaffte es, den jungen Sportler – entgegen des Hobbys seines Vaters – für den Fußball zu begeistern. „Irgendwann bin ich vor dem Fußballtraining – mein Vater hat mir gerade die Schuhe gebunden – vom Platz gelaufen und habe gesagt, dass ich Fußball-Profi werden will“, lacht der Schüler heute.

Lang begann seine Fußballkarriere als Stürmer. Toreschießen fiel ihm leicht, alsbald folgte die Einladung von Karl-Heinz Trageser, der seinerzeit für den Nachwuchs-Stützpunkt Ronneburg verantwortlich war. Der erste Schritt, um schließlich über den JFC Frankfurt beim aufstrebenden SC Hessen Dreieich zu landen. Auch dort spielt Karl-Heinz Körbel als Sportlicher Leiter beim Nachwuchskonzept eine wichtige Rolle. A-Junioren-Trainer Youssef Mokhtari, ehemaliger marokkanischer Nationalspieler und selbst noch als Defensiv-Stratege beim Hessenliga-Spitzenreiter aktiv, fördert das Talent des 18-Jährigen, steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. Natürlich auch mit Extra-Training. Vor oder nach den regulären Übungseinheiten wird an der Freistoßtechnik gefeilt. Das hat sich bereits ausgezahlt. Inklusive den Testspielen hat Loris-Seree Lang in dieser Saison schon elf Treffer mit Freistößen erzielt. Fast immer nach dem gleichen Schema: Er schneidet die Bälle mit seinem starken rechten Fuß so an, dass sie erst über die Mauer zischen und dann meist flach im unteren Tor-Eck einschlagen. „Auch ansonsten zeigt mein Enkel eine starke Präsenz auf dem Platz, dazu ist er noch sehr schnell“, lobt Herbert Neumeister.

Derzeit belegen die A-Junioren des SC Hessen Dreieich den vierten Platz in der Gruppenliga Frankfurt. Der Aufstieg in die Verbandsliga ist das Ziel, Spitzenreiter FC Neu-Anspach hat zur Halbserie nur drei Punkte mehr auf dem Konto. Loris-Seree Lang will als Führungsspieler und Kapitän sein Scherflein dazu beitragen, dass seine Truppe am Ende ganz vorne steht. Der Nutzen ist für ihn, der in dieser Saison in allen Gruppenligaspielen durchgespielt hat, persönlich zwar gering, da er in der kommenden Spielzeit vom Alter her keine Jugend mehr spielen kann, doch Lang ist Mannschaftsspieler genug, um trotzdem mit richtig viel Ehrgeiz in die Restrunde zu gehen. Für ihn geht es schließlich darum, sich für einen Kaderplatz in der Elf von Rudi Bommer und Co-Trainer Ralf Weber zu empfehlen.

Gelingt dem ambitionierten Verein aus dem Offenbacher Raum der ersehnte Titel, ginge es in der Regionalliga Südwest gegen namhafte Vereine wie Kickers Offenbach, 1. FC Saarbrücken oder Hessen Kassel. Den Umweg über ein B-Team kann das Talent nicht gehen, da der SC Hessen Dreieich vor der Saison seine zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet hat. Der Verein setzt auf Eliteförderung. Entweder die Jungs schaffen den Sprung in die erste Mannschaft, oder sie müssen es eben anderswo versuchen. Loris-Seree Lang will sich unbedingt in Dreieich durchsetzen, dort von den Ex-Profis Bommer und Weber weiter viel lernen. Anfragen von anderen Vereinen gab es bereits, doch sein erster Ansprechpartner ist der aktuelle Club. „Sie haben sich vor meinem Wechsel aus Frankfurt sehr um mich bemüht, ich möchte mich hier durchsetzen“, betont der 18-Jährige, der sich mit guten Leistungen schon in die Notizbücher von Scouts gespielt hat. Im Profibereich sieht er am liebsten die Spiele von Eintracht Frankfurt, Bayern München und dem FC Barcelona. Selbst wenn er es nicht zu einem dieser drei Vereine schaffen sollte, wäre schon der Sprung zu einem Drittligisten ein Riesenerfolg. Denn unter Profibedingungen wird auch in diesen Ligen gearbeitet.

Foto: www.ilfoto.de/Ingo Lankes

Name: Loris-Seree Lang-

Geburtsort: Hanau

Aufgewachsen: In Altenmittlau

Bisherige Verein: SV Altenmittlau, JFC Frankfurt, Hessen Dreieich.

Ziel: Fußball-Profi.

Lieblings-Profiverein: FC Barcelona.