2024-05-10T08:19:16.237Z

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Komm’ Welt lass’ dich umarmen: Momentan deutet die Formkurve bei den Lörrachern Rico Wehrle, Vedat Erdogan und Frank Malzacher (von links)  daraufhin, dass es ähnliche Szenen auch am Saisonende gibt. | Foto: Seeger
Komm’ Welt lass’ dich umarmen: Momentan deutet die Formkurve bei den Lörrachern Rico Wehrle, Vedat Erdogan und Frank Malzacher (von links) daraufhin, dass es ähnliche Szenen auch am Saisonende gibt. | Foto: Seeger

Von Jägern und Gejagten

Landesliga vor dem Endspurt: Sechs Wochen sind es noch von Lörrach bis Tiengen, um die nötigen Punkte zu holen.

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Aus Hochrheinsicht ist alles vertreten in der Fußball-Landesliga: Aufstiegskandidat, sorgenfreies Mittelfeldteam mit Ambitionen und ein Quartett mit Abstiegssorgen. Sieben respektive acht Mal besteht bis Ende Mai noch die Gelegenheit die jeweils nötigen Punkte zu holen.
AUFSTIEGSASPIRANT
Der FV Lörrach-Brombach (2./49 Punkte) hat die Rollen getauscht: Durch konstant gute Leistungen im Jahr 2014 - Ausnahme Tiengen (1:2) - wurde der FC Auggen auf den dritten Platz verdrängt und, zumindest was den Relegationsplatz (2.) betrifft, ist der FVLB vom Jäger zum Gejagten mutiert. "Diesen Status haben wir uns in den letzten Wochen hart erarbeitet", sagt Trainer Ralf Moser, "doch es gilt trotzdem, dass wir erst unsere Leistungen auf den Platz bringen müssen. Im zweiten Rutsch schauen wir uns dann die Tabelle an." Lange muss sich Moser daher auch nicht damit aufhalten, sein Team vor dem Gegner im Karsamstags-Heimspiel zu warnen. In Elzach kassierte der FVLB ja auch seine letzte Auswärtsniederlage (1:3). Über sechs Monate ist das her. "Die Elzacher treten körperlich robust auf, sind aber auch in der Lage Akzente im Spiel nach vorne zu setzen", weiß Moser.

Wahr genommen werden die Lörracher beim Tabellenführer Freiburg-St. Georgen schon seit Saisonbeginn, die Qualität im Grütt ist ligaweit bekannt. Der Abstand wurde zuletzt auf fünf Punkte reduziert, die Tordifferenz ist die gleiche. Der FVLB weist jeden Aufstiegszwang von sich, übt aber Druck auf den Spitzenreiter aus, der schon als sicherer Verbandsligist galt. Seit dem Start in das Spieljahr 2014 zeigen die Freiburger aber Nerven (6 Spiele/ 2 Siege) - und am letzten Spieltag gastieren sie im Grütt.

RUNDUM-SORGLOS-ZONE
Der SV Laufenburg (5./41 Punkte) befindet sich in einer komfortablen Situation. Nach unten gesichert, besteht im ersten Jahr nach der Versetzung aus der Bezirksliga frühzeitig Planungssicherheit. Es sind schon mehrere Zugänge im Frühjahr fix gemacht worden, und in den aktuellen Kader schaut Trainer Erkan Aktas derzeit genau hinein. "Wir rotieren momentan, denn Jeder hat es verdient zu spielen, und außerdem fördern wir nochmal den Reiz", sagt er. Parallel dazu ist nicht einmal ausgeschlossen, dass Laufenburg sich zurück in die Nähe der ersten zwei Plätze bringt. Zwei Siege hier, entsprechende Ergebnisse da - schon wäre der SV 08 wieder in Schlagweite. Der anvisierte Platz acht und die Pokal-Qualifikation sind praktisch gesichert.

SORGENKINDER
Gleich ein Quartett vom Hochrhein droht abzusteigen - und der Bezirksliga damit eine Mammutsaison 2014/15. In die A-Klassen wird es aufgrund der Ligareform zu den drei Absteigern keinen erhöhten Durchlass geben. Steigen alle vier gefährdeten Landesligisten von Wittlingen bis Tiengen ab, was die Konstellation in den höheren Klassen zulässt, ist eine Bezirksliga mit 19 Teams möglich. Doch so weit ist es noch nicht.

Hätte-wenn-und-aber-Konstellationen zählen zwar im Fußball nicht, beim FC Steinen-Höllstein (13./22 Punkte) werden sie trotzdem drei Kreuze gemacht haben, als die Konkurrenz zuletzt leer ausging. Denn auch der Viertletzte ließ Punkte liegen; wenngleich zuletzt in Bahlingen unter Wert. "Das war wirklich eine Farce, was der Schiedsrichter abgezogen hat", ist Trainer Germano Fanciullis Ärger noch nicht verklungen. "Wir haben Beweismaterial in Form von Filmmitschnitten vom Spiel beim BSC, darauf ist klar ersichtlich, dass das nie und nimmer eine Tätlichkeit von Jürgen Itzin war, und ihn der Schiedsrichter zu Unrecht vom Platz gestellt hat", sagt er. Für das Heimspiel am Samstag gegen Emmendingen fällt der Kapitän aber wohl trotzdem aus. "Vielleicht ist es ein Vorteil, dass Emmendingen nicht mehr in die Entscheidungen um Auf- und Abstieg involviert ist", hofft Fanciulli. "Wir müssen punkten, ich könnte auch mit einem Zähler leben." Klar ist, dass es für Steinen wider Erwarten eng bleibt - wohl bis zum Schluss.

Von etwas anderem ist auch beim zweiten Wiesental-Klub nicht auszugehen. Der personell gebeutelte FC Zell (14./18 Punkte) hat seine Serie auf sieben Niederlagen in Folge ausgebaut, und es muss wohl erneut ein Kraftakt in Form einer Gegenserie her, um weiter überbezirklich vertreten zu sein. Am Mittwoch (nach Redaktionsschluss) mussten wieder mal unbedingt Punkte her; in Tiengen; zumal am Samstag gegen Auggen nur Bonuspunkte vergeben werden. Boos sagt allerdings: "Der Name des Gegners zählt nicht mehr. Wir treffen in den nächsten Wochen auf einige Teams von ganz oben und müssen trotzdem unsere Punkte irgendwie holen, um die entstandene Lücke in der Tabelle zu schließen."

Eine bessere Ausgangsposition hat der FC Wittlingen (15./16 Punkte). Nicht auf dem Papier: Bis Mittwochabend fehlten zwei Punkte zum FC Zell und sechs auf den FC Steinen, und deshalb macht es auch keinen Spaß "auf die Tabelle zu schauen", sagt Trainer Tobias Jehle. Die Elf aus dem Kandertal kann aber vergleichsweise unbekümmert an die Sache gehen und tut dies auch. Im Winter schon als Bezirksliga-Rückkehrer eingestuft, spielt der FCW derzeit eher selten so, als ist der drohende Abstieg eine nervliche Belastung. Das kann ein Vorteil sein. Dennoch bleibt der Rucksack schwer: Von den restlichen Spielen muss wohl mindestens jedes zweite gewonnen werden. Bestenfalls schon Samstag in Teningen.

Beim FC Tiengen (16., 9 Punkte) verstärkt sich der Eindruck, dass die jüngste personelle Auffrischung Wirkung zeigt. Anders als in der Vorrunde taugen die Tiengener nicht mehr als Aufbaugegner. Sie stehen stabil, spielen strukturierter - wenngleich wohl zu spät. Die Hypothek aus der Vorrunde ist so groß, dass eine Rettung nicht mehr realistisch ist.
Aufrufe: 016.4.2014, 22:00 Uhr
Uwe Rogowski und Hannes Schuster (BZ)Autor