2024-04-15T13:50:30.002Z

Ligabericht
Aus dem Gleichgewicht geraten: Wöllsteins Linus Rathgeber (vorn) geht beim Versuch, den Wonnegauer Pascal Pötsch zu stoppen, zu Boden.	Foto: pa/Axel Schmitz
Aus dem Gleichgewicht geraten: Wöllsteins Linus Rathgeber (vorn) geht beim Versuch, den Wonnegauer Pascal Pötsch zu stoppen, zu Boden. Foto: pa/Axel Schmitz

Von Frust keine Spur

Trotz des wahrscheinlichen Abstiegs geben die Wöllsteiner gegen Wonnegau alles

WÖLLSTEIN. Sie feiern dieses Remis wie einen Sieg. Auch wenn der Tabellendrittletzte - sehr wahrscheinlich - absteigen muss. Nach dem Schlusspfiff des vorletzten Saisonspiels in der Landesliga Rheinhessen liegen sich die D-Junioren-Fußballer der JSG Wöllstein/Wendelsheim in den Armen...

Nach einer kuriosen, dramatischen Aufholjagd, die auf heimischem Rasen in Wöllstein in ein respektables, ja fast sensationelles 3:3 (0:2) gegen die hoch favorisierte JSG Wonnegau aus dem Mittelfeld der Tabelle gemündet hat. Das Hinspiel in Flörsheim-Dalsheim hatte die Mannschaft der nun glücklichen und hoch zufrieden Trainer-Routiniers Achim Rathgeber und Nebosja Dimitrijevic, noch sang- und klanglos mit 0:7 verloren.

,,Es steigen bis zu vier Mannschaften ab", erläutert Rathgeber. ,,Aber die Landesliga ist eine hohe Klasse und wir wissen nicht, ob alle berechtigten Mannschaften überhaupt dort spielen wollen", gibt der Wöllsteiner Coach die Hoffnung noch nicht auf. ,,Nach dem 20. Juni, dem Abgabetermin der Mannschaftsmeldungen, setzen sich die Verantwortlichen zusammen. Dann wissen wir mehr."

Überhaupt: Resignation eines Underdogs, einem Kellerkind, sieht anders aus. Ob die Spieler gefrustet sind, die im vergangenen Jahr aus der Kreisliga aufgestiegen waren? Mitnichten: ,,Die Jungs können Fußball spielen", betont ihr Übungsleiter Rathgeber. ,,Deswegen haben wir auch den Sprung in die Landesliga gemacht." Aber als Dorfverein habe man einen kleineren Kader und seine spielerisch zwar gut ausgebildete Mannschaft sei zudem auch oftmals körperlich unterlegen, weiß Rathgeber.

,,Seit den Bambinis spielen die meisten von uns schon zusammen", erzählt Trainersohn und Südwest-Auswahlspieler Aleksander ,,Aki" Dimitrijevic. Aber das ist noch nicht alles. ,,Ein paar von uns waren 2010 auch schon bei der Mini-WM dabei", zeigt Spielführer Christopher Maak ebenso stolz auf ein Bild neben der Theke im Vereinsheim. Da waren diese Jungs noch F-Junioren und hatten bei diesem Klassiker für den Nachwuchs sogar den Titel unter den rheinhessischen Teams gewonnen. Das Gros der Mannschaft bleibe sicher zusammen, rücke zu den B-Junioren in der Kreisliga auf, erzählen die Trainer erfreut. Natürlich gebe es Scouts von den großen Vereinen, um Spieler wegzulocken. Aber damit müsse eben ein kleiner Verein wie die JSG Wöllstein/Wendelsheim leben.

,,In den letzten drei Spielen haben die Jungs stark gespielt", stellt Jürgen Stelzel aus dem Förderverein klar. So wie eben im jüngsten Heimspiel gegen die Kicker aus dem Süden des Fußballkreises Alzey-Worms. Dabei hatte die Partie bei hochsommerlichen Temperaturen keinen guten Anfang für die Gastgeber genommen. 0:3 lagen die jungen Platzherren bereits kurz nach der Pause zurück - ehe ein mächtiger Ruck durch die Reihen der Wöllsteiner ging. Der Gegner fand plötzlich nicht mehr statt - vorne wirbelte das Sturmduo der Gastgeber. Kurios: Alle Assists gab ,,Aki" Dimitrijevic - und sämtliche Tore erzielte Christian Baumann.

Die Trainer sind laut geworden während der Halbzeitpredigt. ,,Wir sollten offensiver, mehr Pressing spielen und nicht aufgeben," verriet Kapitän Christopher Maak das Erfolgsrezept. Die Jungs hielten sich prächtig dran.

JSG Wöllstein/Wendelsheim: Marcel Schneider - Leon Fischborn, Linus Rathgeber, Christopher Maak, Oliver Gagelmann - Merlin Michel - Marven Kloos, Christian Henn, Marcel Beck - Aleksander Dimitrijevic, Christian Baumann. Eingewechselt: Tobias Leuck, Dominik Kloos.

INFOKASTEN

- In der nächsten Folge der Talentschule beleuchten wir die U18-Tennis-Juniorinnen des TSV Gau-Odernheim, die am Samstag um 9 Uhr beim TV Mainzer Sand antreten.

Aufrufe: 010.6.2015, 06:00 Uhr
Martin GebhardAutor