2024-05-02T16:12:49.858Z

Training

Von der Spielphilosophie zur Trainingsform - Teil 2

Positionsprofile und Trainingsformen

In dieser neuen vierteiligen Serie wird das Thema Spielphilsophie näher beleuchtet! Die Artikel beinhalten einen kurzen Theorieteil und zwei Trainingsformen. Die komplette Ausführung finden Sie im Heft "Von der Spielphilosophie zur Trainingsform" (Autoren: Steven Turek/Jonas Stephan Redaktion: Peter Schreiner IFJ96)


Folgen Sie uns auf Facebook! Institut für Jugendfußball - Steven Turek

Weitere Informationen zu: Von der Spielphilosophie zur Trainingsform!


Positionsprofile

Neben Überschriften für das taktische Spiel, werden auch Positionsprofile aus der idealtypischen Spielstruktur abgeleitet. Auf diese Weise findet keine Benennung von Positionen statt (wie Außenverteidiger, Mittelstürmer etc.), sondern eine konkrete Aufgaben- und Positionsbeschreibung, mit der Sie als Trainer, wie auch ihre Spieler, konkret arbeiten können. Die Beschreibung Ihres Positionsprofils, für zum Beispiel einen Außenverteidiger, unterscheidet sich dann von dem Positionsprofil eines anderen Trainers in Bezug auf den Außenverteidiger.

Tipp: Führen Sie Einzelgespräche mit ihren Spielern, in denen Sie das Positionsprofil besprechen. Formulieren Sie konkrete Zielvereinbarungen, sowie die Maßnahmen, die zum Erreichen notwendig sind. Schließen Sie einen „Vertrag“ mit ihrem Spieler, den Sie beide unterschreiben!

Beispiel:

Sie bevorzugen ein offensives Pressing, in dem die Stürmer bereits die Innenverteidiger des Gegners attackieren. Dann benötigen Sie einen Stürmer mit einer anderen Mentalität, als wenn Sie es bevorzugen Abwehrpressing zu spielen.

Legen Sie ihr Spiel auf Spielverlagerungen aus, so benötigen die zentralen Mittelfeldspieler die Fähigkeit, einen präzisen Flugball spielen zu können. In einem Spiel, welches ausschließlich auf Kurzpässe ausgelegt ist, kommt dem Flugball weniger Bedeutung zu.

Bei der Formulierung sollten die einzelnen Teilbereiche Technik, Kondition und Mentalität beachtet werden und möglichst präzise formuliert sein (Taktische Fähigkeiten finden sich in ihren Überschriften wieder!).

Beispiel:

Positionsprofil: Innenverteidiger

(Grundlage ist eine Spielstruktur, die auf Gegenpressing ausgelegt ist. Der Ball soll möglichst schnell in den gefährlichen Bereich gebracht werden. Gegen Ballbesitz wird ein Angriffspressing gespielt.)

Technik: Präziser vertikaler Flugball beidfüßig. Lange flache Zuspiele beidfüßig. Andribbeln beidfüßig. Defensivkopfball aus seitlicher und frontaler Stellung. Offensivkopfball bei Standards.

Konditionell: Sehr hohe Antrittsschnelligkeit (besonders Sprints bis 15m), Sprungkraft aus seit- und rückwärts Lauf. Hohes Maß an Beweglichkeit und Stabilität im Defensivzweikampf.

Mentalität: Pflichtbewusstsein statt Risikofreude. Ruhe und „Coolness“ statt „Draufgänger“-Mentalität. Teamspieler statt Individualist. Widerstandsfähigkeit und Härte.




6 gegen 0: Flankenspiel

Ablauf

Die beiden zentralen Mittelfeldspieler, der 10er, sowie die drei offensiven Spieler besetzen ihre Positionen entsprechend der Abbildung. Es werden Kombinationen bis zum Torabschluss durchgespielt. Alle Kombinationen laufen über den Flügel, wo der Flügelspieler ein gegnerüberwindendes Dribbling absolviert.

Coaching

Abgeleitet aus dem Wettspiel werden alle technischen und taktischen Merkmale trainiert. So sind vor allem die Stellungen zum Ball, die Abstände untereinander, sowie die Passqualität von erhöhter Bedeutung. Des Weiteren spielt das Timing eine große Rolle.

Für das gezeichnete Beispiel bedeutet das Folgendes: Der erste Pass wird auf den 10er gespielt. Dieser Pass wird bereits leicht zur linken Seite gespielt, um eine Weiterleitung auf die nächste Position zu vereinfachen. Mit diesem Pass löst sich der Flügelspieler bereits mit einer Auftaktaktion und wird leicht in den Vorlauf angespielt. Der Flügelspieler kann nun seine Täuschungsbewegung durchführen und dann das Tempo steigern. Die beiden Stürmer starten jetzt bereits auf den kurzen und langen Pfosten. Die Flanke wird flach auf die erste Position oder hoch auf die zweite Position, am langen Pfosten, gespielt. Der Abschluss erfolgt mit einem Kontakt.

Variationen

Kombinationen, die den gegnerischen Außenverteidiger direkt überspielen (Flanke muss direkt aus dem Lauf gespielt werden).




6 gegen 0: Gegengleich

Ablauf

Zwei Mannschaften stellen sich entsprechend der Abbildung auf. Rot sind die offensiven Positionen (Mittelfeld und Sturm). Blau ist im Spielaufbau (Abwehr und Mittelfeld). Beide Mannschaften spielen gleichzeitig Kombinationen bis zum Torabschluss.

Coaching

Durch die Behinderung einer anderen Mannschaft kommt es zu spielnahen Abläufen. Spielern wird eine Kombination vorgegeben (mit vorgegebenen Freilaufbewegungen). Sie müssen jedoch jede Situation erkennen und neu einschätzen. Die Spieler müssen aktiv die Passwege offen halten. Dazu sind Ausweichbewegungen (horizontal und vertikal) notwendig. Somit steht die spielnahe Umsetzung im Vordergrund, weniger die schulbuchmäßige Technik. Zum Beispiel können, wenn es zweckmäßig ist, Pässe auch mit der Außenseite gespielt werden. Des Weiteren könnte es notwendig sein, den Ball mit einem kurzen Dribbling zu bewegen, um einen Passweg zu öffnen.

Variationen

Beide Mannschaften treten im Wettbewerb gegeneinander an (welche Mannschaft schafft zuerst den Torabschluss, nach gleichzeitig mindestens fünf Pässen?).

Nach einem Abschluss wechseln die Aufgaben (Rot spielt im nächsten Durchgang den Spielaufbau, Blau spielt auf das Großtor mit Torhüter).

Bestellen Sie "Von der Spielphilosophie zur Trainingform" direkt HIER

Aufrufe: 04.7.2015, 07:00 Uhr
Steven Turek/Jonas Stephan/Peter SchreinerAutor