2024-04-24T13:20:38.835Z

FuPa Portrait
Foto: Andreas Zobe
Foto: Andreas Zobe

Von der Pfeife an die Kasse

Sportler im Ehrenamt: Manfred Paul vom VfR Wellensiek kümmert sich hauptsächlich um die Finanzen im Verein. Er war aber auch über 40 Jahre selbst als Schiedsrichter aktiv

Manfred Paul ist seit 2012 im Vorstand des VfR Wellensiek und kümmert sich vorrangig um die Finanzen. Daneben hat er, aus Leidenschaft, über 40 Jahre aktiv als Fußball-Schiedsrichter die Sportplätze des Landes Nordrhein-Westfalen bereist. „Mit 70 werde ich mich etwas aus dem operativen Geschäft zurückziehen“, schmunzelt „Manni“ Paul. Doch so richtig dran glauben tut der 69-jährige noch nicht. „Es gibt immer etwas zu tun in einem Sportverein“, berichtet er. Und bis zum November, wenn er die 70 Lenze vollmacht, ist es auch noch ein bisschen Zeit.

Zeit, die Paul gern in die Jugendarbeit investiert. „Die Arbeit mit beziehungsweise für die Kinder ist einfach toll“, strahlt der ehemalige Prokurist der Firma Brandt (Zwieback-Schokoladen). Doch er kümmert sich nicht nur um die Jugend beim VfR Wellensiek, sondern auch um die Senioren. So steht er Sonntag für Sonntag als Platzkassierer im Eingangsbereich der Schröder-Teams-Arena am Rottmannshof. „Die Leute sagen immer: Sag doch einfach bescheid, dann stelle ich mich dahin, doch dass die Kasse mindestens eine Stunde vor Spielbeginn öffnet, bedenkt kaum jemand“, weiß Manfred Paul.

Er schätzt den Umgang mit vielen Menschen und hat immer ein offenes Ohr für die Belange seiner Weggefährten. Durch seinen Sohn Marco ist er zum VfR Wellensiek gekommen. „Marco hat in der Jugend von Arminia zu Wellensiek gewechselt, so kam das alles ins Laufen“, erinnert sich Paul zurück. „Ich weiß noch, als Pico Fritz einst zu mir sagte: Wenn du aufhörst zu arbeiten, machst du beim VfR mit“, lacht „Manni“ und fügt hinzu: „Und was Pico sich in den Kopf setzt, das zieht er auch durch.“ Manfred Paul hat viel erlebt in seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten. „Für die reibungslose Organisation von Jugendturnieren bin ich teilweise sogar mit den Trikots zu den Kindern gefahren, damit sie die Sachen anprobieren konnten“, gibt Paul einen Einblick in seine doch umfangreiche Tätigkeit. „Integration durch Sport ist doch das Wichtigste“, betont er, „und dafür nehme ich gern Wege auf mich“.

Wenn es um seine aktive Schiedsrichterkarriere geht, schwelgt Manfred Paul auch gern in Erinnerungen. Besonders im Kopf geblieben sind ihm das Spiel der Jugendnationalmannschaft Kenias gegen ein Jugendteam von Arminia und als absolutes Highlight steht nach wie vor die Partie zwischen Lünen und Brambauer vor etwa 25 Jahren. „Das war eigentlich ein ganz normales Verbandsligaspiel, aber durch die vorhergegangene Gebietsreform wurde Brambauer zu Lünen und so hatte das Spiel natürlich eine besondere Brisanz, die zahlreiche Zuschauer anlockte. Die Presse schrieb damals von 3.500“, schwärmt Paul noch heute von seinem Auftritt vor stattlicher Kulisse. „Aber auch die Derbys hatten immer ihren Reiz“, sagt er.

Für Manfred Paul ist die Familie sehr wichtig. „Meine Frau Anne unterstützt mich seit Jahren in all den Dingen, die ich mache. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Daneben kümmere ich mich aber auch leidenschaftlich gern um meine drei Enkel. Die halten mich fit und bereiten mir sehr viel Freude“, erzählt „Manni“ mit Glanz in den Augen. Ohne die Unterstützung seiner Familie würde er wohl noch mehr Zeit in sein Ehrenamt investieren, denn Ehefrau Anne nimmt ihm auch einige Arbeit ab. „Im Durchschnitt sind es acht bis zehn Stunden pro Woche, die ich für das Ehrenamt benötige. Das ist mittlerweile wenig, denn als ich anfing, war es quasi ein Vollzeitjob“, weiß der leidenschaftliche Radfahrer.

Sollte Manfred Paul sich in absehbarer Zeit wirklich zurückziehen, so bedürfte es sicherlich drei bis vier Personen, die sein Arbeitspensum auffangen müssten. „Aber ich bin ja nicht aus der Welt und stehe immer gern beratend zur Seite“, sagt Manfred Paul.

Zur Person Manfred Paul:
  • Alter: 69
  • Familienstand: verheiratet mit Anne (seit 45 Jahren), zwei Söhne (43, 40)
  • Beruf: Prokurist i.R.
  • Vereine: VfB Fichte, VfR Wellensiek
  • Ehrenamt: Schiedsrichter (VfB Fichte), Kassenwart, Mitglied des Vorstandes (VfR Wellensiek)
  • Auszeichnungen: FLVW-Ehrennadel für die Schiedsrichterei, FLVW-Krawatte.
  • Motto: „Was ich mache, mache ich vernünftig“
Aufrufe: 03.8.2016, 12:00 Uhr
Nicole BentrupAutor