2024-04-19T07:32:36.736Z

Spielvorbericht
Entschlossenheit pur: Tobias Strobl will am Sonntag wieder an die Erfolge des Sommers anknüpfen.
Entschlossenheit pur: Tobias Strobl will am Sonntag wieder an die Erfolge des Sommers anknüpfen.

Von der Krisen- zur Aufbruchstimmung

Die Niederlage gegen den VfB Eichstätt ist verdaut. So lautet die Botschaft aus Kreisen des FC Pipinsried. Ob die Herbstkrise wirklich bewältigt ist, müssen die Gelb-Blauen aber erst noch beweisen – und das ausgerechnet gegen das hungrige Nachwuchsteam der SpVgg Unterhaching (Sonntag, 17 Uhr).

Es ist ein Schlüsselspiel für die Dorfclub-Kicker: Knüpfen sie an die mäßigen Leistungen der vergangenen zwei Wochen an, besteht die Gefahr einer Abwärtsspirale. „So etwas kann sehr schnell gehen“, weiß der Pipinsrieder Gründungsvater Konrad Höß, der in den 46 Jahren seines Funktionärs-Daseins schon so ziemlich jede Krise erlebt, manche ausgelöst und alle überstanden hat.
Doch wenn es den Mannen um Spielertrainer Tobias Strobl gelingen sollte, den gordischen Knoten zu durchschlagen und gegen Unterhaching eine überzeugende Leistung aufs grüne Parkett zu legen, dann steht ihnen die Fußball-Welt wieder offen: Eine Woche später, im Derby gegen Bayernliga-Spitzenreiter BC Aichach, und am 3. Oktober im BFV-Totopokal-Achtelfinale (möglicher Gegner: Unterhaching I, Auslosung am 25. September).
Die FCP-Verantwortlichen hatten befürchtet, sie bekommen es schon am Sonntag mit einigen der Drittliga-Profis zu tun. Doch die SpVgg Unterhaching trifft morgen um 14 Uhr auf Wacker Burghausen. Zudem sind die U 19-Bundesliga-Junioren der Vorstädter zeitgleich bei Eintracht Frankfurt zu Gast. Das heißt, dass in Pipinsried tatsächlich die „zweite Garde“ der Hachinger ran muss. Aber was heißt schon zweite Garde bei dem arrivierten Ausbildungsverein aus dem Münchner Südosten? „Wir haben so viele junge Spieler, die heiß darauf sind, sich zu beweisen“, meinte der Präsident der Spielvereinigung, Manfred Schwabl, kürzlich zu seinem Pipinsrieder Amtskollegen Höß.
„Das wird morgen sehr sehr schwer“, raunt daher der 72-Jährige.
Sein Vorturner Tobias Strobl versucht, mit jugendlichem Optimismus gute Laune zu verbreiten: „Sich mit einem Bundesliga-Nachwuchsteam zu messen, ist immer etwas besonders. Wir freuen uns alle auf das Match.“ Allerdings klingt er ein bisschen angespannt bei solchen Ansagen. Am vergangenen Dienstag hatte der Ex-Ingolstädter wieder mal eine Krisenrunde zu bewältigen. Keine einfache Sache. Speziell, wenn sie quasi in aller Öffentlichkeit in der Vereinsgaststätte über die Bühne geht und der Stammtisch mithört.
Doch inzwischen hat der letztjährige Trainernovize schon einige Routine entwickelt in der Aufarbeitung von Problemen. Unter anderem ging es um das Defensivverhalten mancher Offensivkräfte und das Selbstverständnis derjenigen, die von der Bank für Druck sorgen sollten.
„Ich hätte es nicht besser machen können“, lobte Höß den Coach hinterher. Der FCP-Boss hielt sich im Hintergrund. So hatten es sein Übungsleiter und er im Vorfeld abgesprochen. „Es herrscht wieder Aufbruchstimmung“, fasst Höß die Lage nun zusammen.
„Wir wollen wieder an die Sommererfolge anknüpfen“, ergänzt Strobl. Positiv ist auf jeden Fall, dass der Coach seine eigenen muskulären Probleme dank physiotherapeutischer Behandlung überwunden hat. Zudem gab der Sportarzt für Junis Ibrahim (Zerrung) grünes Licht. Der gleichfalls angeschlagene Arthur Kubica (Leiste) könnte indes eine schöpferische Pause einlegen, Strobl wollte erst die letzten Trainingseindrücke abwarten. Ebenfalls ungewiss ist der Einsatz von Michael Holzhammer (Mandelentzündung). Serge Yohoua dürfte daher im Sturm gesetzt sein. Wer dahinter agiert, ist noch offen. Unzufriedenheit im Kader glaubt Strobl noch nicht ausgemacht zu haben. Seine Botschaft an die zweite Reihe lautet: „Meine Tür ist immer offen.“ Aber Fußballer wollen bekanntlich immer spielen. Und da der FCP keine Zweite in der Hinterhand hat, wird es im Winter wohl zu einigen Veränderungen im Kader kommen. Sofern der sportliche Erfolg die Truppe nicht zusammen schweißt. Im Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching II, im Prestigeduell mit dem BC Aichach – und vielleicht sogar durch eine Sensation im Achtelfinale des BFV-Pokals gegen einen prominenten Gegner am Tag der Deutschen Einheit.

Aufrufe: 020.9.2013, 00:00 Uhr
Horst Kramer - Dachauer NachrichtenAutor