Buschermöhle entgeht ja nicht, dass auf Niclas Stahl bereits mehrere Bezirksligisten wie Riestes Trainer Josef Buschemöhle ein Auge geworfen haben. „Niclas macht auch in der Oberliga eine gute Figur“, ist der Teammanager fest davon überzeugt, im Aufstiegsjahr einen Torhüter von absoluter Klasse zu verpflichten, „der was schaffen will und uns weiterbringt“. Davon, dass die Vorschusslorbeeren berechtigt sind, machen sich die TuS-Verantwortlichen, Trainer Farhat Dahech und zukünftige Mitspieler bereits bei Stahls Stippvisiten im Frühjahr ein eigenes Bild, sodass anfängliche Skepsis schnell verfliegt und das Vertrauen in den jungen Mann groß ist.
Mit seinem Konkurrenten um die Nummer eins zwischen den Pfosten gibt es ein Wiedersehen: Stahl und Christoph Bollmann kennen und schätzen sich seit dem gemeinsamen Jahr im Bersenbrücker Talentschuppen. „Eine Spielgarantie gibt es nicht“, stellt Teammanager Buschermöhle klar und traut beiden Torhütern zu, in der Oberliga Fuß zu fassen, deren Anspruchsniveau den 20-Jährigen nach eigenem Bekunden „gar nicht abschreckt“. Stahl möchte stattdessen unbedingt seine Leistungsgrenze austesten nach dem Motto „Ich gucke auf mich.“
Schweren Herzens lassen die Ballsport-Trainer ihre Nummer eins ziehen. „Niclas kann sich enorm verbessern. Da wäre es nicht in Ordnung, ihm Steine in den Weg zu legen“, zeigt BSV-Trainer Maik Tölch volles Verständnis für Stahls Wechselwunsch. Dabei wird der 20-Jährige in Vörden vor allem wegen seiner guten fußballerischen Grundausbildung und Vielseitigkeit fehlen. Denn bei dem notorisch kleinen BSV-Kader hilft Stahl oft als Feldspieler aus. Diese Fähigkeiten kommen Stahl entgegen, der seinen Aktionsradius als TuS-Torwart „nicht auf den Sechzehner beschränkt“. Vielmehr versteht sich der 20-Jährige als eine Art Libero hinter der Viererkette und sieht selbstkritisch Handlungsbedarf bei seinem Stellungsspiel. „Wichtig ist auch, Sicherheit auszustrahlen und in der Abwehr auf die Abstimmung zu achten“, hat Stahl schon klare Vorstellung von seiner neuen Aufgabe.
Nach dem symbolischen Handschlag gibt es inzwischen einen „Arbeitsvertrag“ ab 1. Juli; dennoch beginnt bereits in der zweiten Junihälfte nach der Regenerationspause der Bersenbrücker Meistermannschaft für Niclas Stahl die komplette Saisonvorbereitung mit wöchentlich bis zu viermal Training rund ums Hasestadion. „Ich freue mich auf die neue Herausforderung“, sagt der 20-Jährige voller Tatendrang, den die Mitspieler „super nett aufgenommen“ haben.
Der gelernte Zimmermann überlässt nichts dem Zufall und klärt deshalb bereits im Vorfeld mit seinem Arbeitgeber Josef Gerdes kaum vermeidbare Freistellungen, die Trainingsrhythmus und Punktspielalltag in der Oberliga mit sich bringen. Sein Chef steht selbst früher erfolgreich zwischen den Pfosten, signalisiert für Sonderwünsche volles Verständnis und stärkt seinem Mitarbeiter den Rücken, der so die verschiedenen Ansprüche unter einen Hut bringen kann.