2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Der Vördener Torwart Niclas Stahl (20) wechselt aus der 1. Kreisklasse Vechta in die Oberliga zum TuS Bersenbrück. Foto: Frank Wenzel
Der Vördener Torwart Niclas Stahl (20) wechselt aus der 1. Kreisklasse Vechta in die Oberliga zum TuS Bersenbrück. Foto: Frank Wenzel

Von der Kreisklasse in die Oberliga

Der Vördener Torwart Niclas Stahl (20) wagt den Sprung zum TuS Bersenbrück

Für einen jungen, ehrgeizigen Fußballspieler aus Vörden wird in diesem Sommer ein Traum wahr. Der 20-jährige Niclas Stahl ist gelernter Torhüter und heuert beim frischgebackenen Oberligisten TuS Bersenbrück als Nachfolger von Arne Torliene an, der nach Cloppenburg wechselt. Mit einem Gardemaß von 1,92 Metern wagt die langjährige Nummer eins von Ballsport Vörden mutig den Sprung von der 1. Kreisklasse Vechta in die fünfte Liga und tritt damit endgültig in die Fußstapfen von Vater Ulrich, der früher selbst das Tor der Schwarz-Gelben hütet und maßgeblichen Anteil an der sportlichen Ausbildung seines Sohnes hat. Als Vereinstrainer gibt Stahl sen. später sein Wissen und seine Erfahrung an junge Kicker von der E- bis zur A-Jugend weiter.
Gleichzeitig kehrt Stahl jun. zum TuS zurück: Als B-Jugendlicher schnuppert das Ballsport-Talent in Bersenbrück ein Jahr Landesligaluft mit der A-Jugend. Damals wie heute fädelt TuS-Teammanager Peter Buschermöhle die Personalie ein, der den hoch talentierten und ehrgeizigen, jungen Vördener 2011 als Torwarttrainer bereits unter seinen Fittichen hat und seither weiß, dass der 20-Jährige „gerne höher angreifen würde“. Deshalb sei der Vördener, der hart an sich arbeitet und an der Aue „weit unter seinen Fähigkeiten“ spielt, „nie von meinem Zettel runter“ gewesen. Dass es aber in diesem Frühjahr so schnell geht, überrascht selbst Buschemöhle. Aber der TuS braucht nach Torlienes Abschied einen zweiten Torhüter neben Christoph Bollmann, sodass der Teammanager, ohne zu zögern, die BSV-Karte zieht.

Buschermöhle entgeht ja nicht, dass auf Niclas Stahl bereits mehrere Bezirksligisten wie Riestes Trainer Josef Buschemöhle ein Auge geworfen haben. „Niclas macht auch in der Oberliga eine gute Figur“, ist der Teammanager fest davon überzeugt, im Aufstiegsjahr einen Torhüter von absoluter Klasse zu verpflichten, „der was schaffen will und uns weiterbringt“. Davon, dass die Vorschusslorbeeren berechtigt sind, machen sich die TuS-Verantwortlichen, Trainer Farhat Dahech und zukünftige Mitspieler bereits bei Stahls Stippvisiten im Frühjahr ein eigenes Bild, sodass anfängliche Skepsis schnell verfliegt und das Vertrauen in den jungen Mann groß ist.

Mit seinem Konkurrenten um die Nummer eins zwischen den Pfosten gibt es ein Wiedersehen: Stahl und Christoph Bollmann kennen und schätzen sich seit dem gemeinsamen Jahr im Bersenbrücker Talentschuppen. „Eine Spielgarantie gibt es nicht“, stellt Teammanager Buschermöhle klar und traut beiden Torhütern zu, in der Oberliga Fuß zu fassen, deren Anspruchsniveau den 20-Jährigen nach eigenem Bekunden „gar nicht abschreckt“. Stahl möchte stattdessen unbedingt seine Leistungsgrenze austesten nach dem Motto „Ich gucke auf mich.“

Schweren Herzens lassen die Ballsport-Trainer ihre Nummer eins ziehen. „Niclas kann sich enorm verbessern. Da wäre es nicht in Ordnung, ihm Steine in den Weg zu legen“, zeigt BSV-Trainer Maik Tölch volles Verständnis für Stahls Wechselwunsch. Dabei wird der 20-Jährige in Vörden vor allem wegen seiner guten fußballerischen Grundausbildung und Vielseitigkeit fehlen. Denn bei dem notorisch kleinen BSV-Kader hilft Stahl oft als Feldspieler aus. Diese Fähigkeiten kommen Stahl entgegen, der seinen Aktionsradius als TuS-Torwart „nicht auf den Sechzehner beschränkt“. Vielmehr versteht sich der 20-Jährige als eine Art Libero hinter der Viererkette und sieht selbstkritisch Handlungsbedarf bei seinem Stellungsspiel. „Wichtig ist auch, Sicherheit auszustrahlen und in der Abwehr auf die Abstimmung zu achten“, hat Stahl schon klare Vorstellung von seiner neuen Aufgabe.

Nach dem symbolischen Handschlag gibt es inzwischen einen „Arbeitsvertrag“ ab 1. Juli; dennoch beginnt bereits in der zweiten Junihälfte nach der Regenerationspause der Bersenbrücker Meistermannschaft für Niclas Stahl die komplette Saisonvorbereitung mit wöchentlich bis zu viermal Training rund ums Hasestadion. „Ich freue mich auf die neue Herausforderung“, sagt der 20-Jährige voller Tatendrang, den die Mitspieler „super nett aufgenommen“ haben.

Der gelernte Zimmermann überlässt nichts dem Zufall und klärt deshalb bereits im Vorfeld mit seinem Arbeitgeber Josef Gerdes kaum vermeidbare Freistellungen, die Trainingsrhythmus und Punktspielalltag in der Oberliga mit sich bringen. Sein Chef steht selbst früher erfolgreich zwischen den Pfosten, signalisiert für Sonderwünsche volles Verständnis und stärkt seinem Mitarbeiter den Rücken, der so die verschiedenen Ansprüche unter einen Hut bringen kann.

Aufrufe: 017.6.2016, 10:51 Uhr
Bernhard Tripp, Bramscher NachrichtenAutor