2024-03-28T15:56:44.387Z

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So kennen ihn noch die Fußball-Fans in der Region: Alberto Mendez im Trikot des SC Feucht. Foto: W. Zink
So kennen ihn noch die Fußball-Fans in der Region: Alberto Mendez im Trikot des SC Feucht. Foto: W. Zink

Von der Champions League in die 9. Liga

Alberto Mendez, Ex-Spieler von Arsenal London, kickt künftig für den TV Leinburg in der Kreisklasse 4

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Rumms! Die Nachricht schlug am Dienstagnachmittag ein wie eine Bombe. Alberto Mendez, Ex-Profi mit Champions League-Erfahrung beim FC Arsenal London, wird künftig für den TV Leinburg in der Kreisklasse 4 auflaufen. Vielleicht sogar bereits am kommenden Sonntag beim Heimspiel gegen den SC Happurg.

Was stark nach einem arg verfrühten Aprilscherz klingt, ist tatsächlich wahr, wie Mendez selbst gegenüber dem Boten bestätigt. „Ja, das stimmt schon“, grinst der 38-Jährige, der seine Karriere seinerzeit nur wenige Kilometer weiter beim SC Feucht begonnen hatte. Allerdings kann er die ganze Aufregung, die seine Personalie in Leinburg und Umgebung auslöst, gar nicht so recht nachvollziehen. „Ich habe einfach noch Lust ein wenig zu kicken“, erklärt Mendez als ob es das Normalste der Welt wäre, dass ein Ex-Profi, der sich seinerzeit mit den Spielern Europas messen durfte, nun wieder die Schuhe in der 9. (in Worten neunten!) Liga schnürt.

In Leinburg sind sie jedenfalls heilfroh, dass ihnen dieser Coup gelungen ist. Am Dienstagabend noch wollte Abteilungsleiter Michael Meyer-Arend nach Amberg fahren, wo Mendez zuletzt als Trainer tätig war, um sich den Spielerpass zu besorgen. Der Startransfer soll ja am Sonntag beim Heimspiel sein Debüt im Mittelfeld geben.

Der Zufall hatte mitgeholfen

Dabei haben es die Leinburger eher dem Zufall und nicht zuletzt den Überredungskünsten ihres Trainers Matthias Schiller, ein alter Bekannter aus gemeinsamen Feuchter Tagen zu verdanken, das Mendez noch einmal auf den Fußballplatz zurückkehrt.

Beide hatten sich im Sommer bei einem Lehrgang (C-Leistungsschein) in der Sportschule in Unterhaching getroffen und dabei wurde die Idee des Comebacks geboren.

Und da praktischerweise mit Christian Führling auch noch ein weiterer Kumpel, mit dem Mendez bereits in der FCN-Jugend zusammengespielt hatte, bei Leinburg aktiv ist, konnte sich der Familienvater in den letzten Wochen immer mehr mit der Idee anfreunden. „Ohne die beiden würde ich das jetzt auch nicht machen“, betont Mendez, der sein Engagement beim TVL vor allem als „Bewegunstherapie“ sieht.

Über Athen nach Amberg

Sehr zum Ärger seiner Frau, die, wie Mendez mit einem Augenzwinkern („Begeistert war sie anfangs nicht“) betont, recht froh war, dass ihr Gatte zuletzt nur noch mit dem achtjährigen Sohn gegen den Ball getreten hatte. Bewegung hatte der Katzwanger schließlich schon genug in seinem Leben.

1997 hatte ihn Arsenal-Coach Arsene Wenger, der seinerzeit sogar höchstpersönlich nach Franken geflogen war um den Geheimtipp zu begutachten, für knapp 600.000 D-Mark nach London geholt. Dort hatte er sich auch aufgrund zahlreicher Verletzungen nie wirklich durchsetzten können und startete dann eine jahrelange Wechseltour durch halb Europa, die ihn von Athen, über Spanien am Ende zum FC Amberg führte, wo er in der Saison 2011/2012 seine Karriere beendete und das Traineramt übernahm.

Im April diesen Jahres wurde er dort dann trotz Erfolges unter etwas dubiosen Umständen entlassen. „Das war alles schon etwas komisch“, erinnert sich Mendez, der sich seinen nächste Trainerstelle deshalb ganz genau aussuchen will. Wobei noch nicht einmal sicher ist, ob es überhaupt eine nächste geben wird, denn Mendez betont auch: „Ganz ehrlich, ich weiß es nicht, ob ich nochmal als Trainer arbeiten werde. Dann müsste dann schon alles ganz genau passen. Nur aus Jux und Dollerei werde ich nichts machen und ich warte jetzt auch nicht auf den nächsten Job!“

Beim TV Leinburg werden sie solche Aussagen gerne hören. Denn das bedeutet ja auch, dass ihnen und den Fußballfans in der Region Mendez wohl noch eine ganze Weile erhalten bleiben wird. Krischan Kaufmann

Aufrufe: 04.9.2013, 08:46 Uhr
Der BoteAutor