„Gleich haben wir sie“, ruft ein Spieler im gelben Trikot, als er aus der Kabine kommt. Das ist recht unwahrscheinlich. Denn zur Halbzeit steht es bereits 6:0 und die filigrane Technik der ehemaligen Profi-Kicker ist noch immer zu sehen. Doch das Ergebnis ist an diesem Tag nur zweitrangig. Für den Verein ging es ums Überleben. „Es war allerhöchste Eisenbahn“, sagt Hell, der sich als Unternehmer einen Namen gemacht hat. „Ein Fußballverein ohne Sportplatz? Das geht nicht.“ Mehr als vier Jahre verkümmerte der Platz, wurde nicht mehr genutzt. Jugendspieler suchten sich Vereine in der Umgebung. Die Hertha musste auf andere Plätze ausweichen. Eine Investition in Höhe von 350 000 Euro brachte die Rettung. Wo im Rest der Stadt Kunstrasenplätze erhoben werden, spielt man in Dottendorf wieder auf Asche. „Wir sind mit dem Tennenplatz erstmal glücklich. Damit haben wir die Basis für mehr gelegt“, so Hell. „Jetzt müssen wir auf die Kunstrasen-Liste der Stadt und dann schauen wir mal.“ Für den Neubau kam der Verein der Stadt sogar entgegen und brachte 250 000 Euro selber auf.
Eine Investition in die Zukunft. „Der neue Platz ist für uns megawichtig“, sagt Flavio. Der 15-Jährige spielt in der B-Jugend der Hertha, die die Organisation der Feierlichkeiten übernommen hat. „Sonst mussten wir fürs Training immer bis ins alte Godesberger Stadion fahren. Jetzt können wir hier kicken.“ Obwohl er von den FC-Allstars nur noch wenige Spieler live im Stadion gesehen hat, würde er zu gerne gegen Overath und Co. antreten. „Das ist natürlich ein Traum von vielen Jungs.“ Ein Traum, der für die Spieler von Hertha Bonn, aber auch einigen befreundeten Mannschaften in Erfüllung geht. Nur Frank Tiemeyer hadert ein wenig. In der ersten Halbzeit stand er im Tor der Hertha-Auswahl. Sechsmal musste er hinter sich greifen. „Das ist schon bitter. Aber der Spaß steht schon im Vordergrund. Es ist ein einmaliges Erlebnis.“ Und die ehemaligen Profis? „Mir hat es richtig Spaß gemacht“, gibt Stephan Engels zu. Sowie den Zuschauern, die sogar einen Ehrentreffer der Herthaner beim 11:1-Endstand bejubeln dürfen.