2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Dirk Martin ist nicht mehr Trainer des SV Ottfingen. Mit der Stellungnahme seines Ex-Vereins ist Martin allerdings alles andere als einverstanden.  Foto: cs
Dirk Martin ist nicht mehr Trainer des SV Ottfingen. Mit der Stellungnahme seines Ex-Vereins ist Martin allerdings alles andere als einverstanden. Foto: cs

"Vom Vorstand bin ich maßlos enttäuscht"

Dirk Martin nimmt Stellung zum unfreiwilligen Abgang beim SV Ottfingen

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Die Nachricht, dass Fußball-Bezirksligist SV Ottfingen am Mittwochabend Trainer Dirk Martin von seinen Aufgaben entbunden hat – und Michael Kügler ab sofort den Tabellenzweiten, der punktgleich mit dem RSV Meinerzhagen an der Spitze steht – hat im heimischen Fußball für jede Menge Aufsehen gesorgt. Nun nimmt der geschasste Coach Stellung zu seinem unfreiwilligen Abgang.

FuPa Südwestfalen: Herr Martin, wie überrascht waren Sie, dass sie per Telefon im Urlaub erfahren haben, dass sie nicht mehr Trainer sind?

"Ich bin nicht im Urlaub, sondern zuhause. Dass ein Anruf kommen könnte, hatte ich mir gedacht. Allerdings, um miteinander zu sprechen. Stattdessen wurde mir am Telefon mitgeteilt, dass ich kein Trainer mehr bin."

FuPa Südwestfalen: Sie hatten einen Vertrag bis zum 31. Dezember diesen Jahres…

"Auch das ist eine glatte Lüge. Welcher Trainer macht denn einen Vertrag bis Ende des Jahres? Und schon gar nicht auf Probe! Ich bin jetzt 20 Jahre im Geschäft. Wir haben damals per Handschlag besiegelt, dass ich bis Ende der Saison Trainer bin. Anscheinend will man versuchen, mit dieser Aussage Geld zu sparen. Ich denke, ich muss das dann wohl an meinen Anwalt abgeben."

FuPa Südwestfalen: Wann haben Sie denn dem Vorstand des SV Ottfingen mitgeteilt, dass sie nur noch bis zum Ende der laufenden Spielzeit der Linienchef sind und nicht darüber hinaus?

"Das habe ich zwei Tage vor Weihnachten getan, damit der Verein die Zeit hat, ein halbes Jahr lang einen Nachfolger zu finden."

FuPa Südwestfalen: Und warum?

"Ich kann mir nicht von Peter Hufnagel vorschreiben lassen, wen ich aufzustellen oder einzuwechseln habe. Das macht kein Trainer lange mit. Es sollten die Ottfinger zum Zuge kommen, aber nicht alle haben die Qualität, um in unserer Stammelf zu spielen. Nicolai Eich zum Beispiel hat 40 von 61 Trainingseinheiten gar nicht mitgemacht. Wie soll ich das den anderen Spielern verkaufen? Als ich gegen Kleusheim/Elben (Knapper 2:1-Sieg gegen den Tabellenletzten/Anm. d. Red.) rotiert habe, musste ich direkt nach Spielschluss Stellung beziehen. Da hatten wir 13 Spiele nicht mehr verloren. Klar war das kein gutes Spiel, aber wir haben gewonnen. Danach wurde ich aber gefragt, warum ich rotiert hätte. Das passt ja alles nicht zusammen. Und nun holt man auch noch zwei externe Spieler dazu. Es gab viele Gründe."

FuPa Südwestfalen: Welche?

"Von Anfang an war das Misstrauen sehr groß. Nachdem wir die ersten drei Spiele nur drei Punkte hatten, gab es eine Krisensitzung. Auch die Spieler wurden zu meiner Person befragt. Aber da gab es keine Probleme. Heute Morgen habe ich noch sieben, acht Nachrichten bekommen, wo völliges Unverständnis für diese Entscheidung gegen mich ausgedrückt wurde. Es gab halt Spieler, die wenig gespielt haben. Da war das Verhältnis nicht mehr so gut. Peter Hufnagel hat mir mehrmals mitgeteilt, dass die Ottfinger auch spielen müssten. Aber das kann ich mir ja nicht vorschreiben lassen. Zudem sollte Torwarttrainer Karl-Heinz Linke auch mein Co-Trainer sein. Mir wurde vorgeschrieben, dass ich ihm samstags die Aufstellung schicke, ich sollte mit ihm die Ein- und Auswechslungen diskutieren."

FuPa Südwestfalen: Und dann haben Sie den Entschluss gefasst, nur noch bis zum Sommer in Ottfingen zu bleiben..

"Ja. Ich hab in den Spiegel geschaut und gedacht: Ich bin nicht mehr ich. Aber wir stehen ja super da, haben das Saisonziel praktisch erreicht. Was konnte also noch passieren, außer dass wir Meister werden? Ich wünsche der Mannschaft viel Glück, sie hat eine tolle Runde gespielt. Aber vom Vorstand bin ich maßlos enttäuscht, wie das alles abgelaufen ist und das nun Unwahrheiten erzählt werden."

Aufrufe: 029.12.2016, 12:30 Uhr
Stefan StarkAutor