Vom Vizemeister zum Sorgenkind

Der vielleicht am Ende entscheidende Unterschied aber könnte sein: Damals verkannten viele Selsinger zur Winterpause den Ernst der Lage. Das wird den Verantwortlichen nicht mehr passieren. „Nüchtern betrachtet geht es in dieser Saison nur noch darum die Klasse zu halten. Darauf werden wir uns in der Vorbereitung einstimmen“, so MTSV-Coach Pascal Holsten, der in der Abstiegssaison Co-Trainer war.

Groß waren ja die Ambitionen des Vorjahres-Vizemeisters vor Beginn dieser Spielzeit. Tatsächlich verlief die Hinrunde aber von Beginn an alles andere als gut. Selsingen verlor gleich die ersten drei Punktspiele. „Unsere Ansprüche vor der Saison waren natürlich größer“, so Holsten, der mit seinem Team im Sommer den Bezirksligaaufstieg nur knapp verpasst hatte. „Ich hatte den Eindruck, dass gerade zu Saisonbeginn die Motivation und Einstellung nicht gestimmt haben.“

Zudem fehlten dem Selsinger Trainer über Wochen gleich mehrere Leistungsträger. „Die konnten wir auf Dauer nicht ersetzen“, so Holsten, dessen Team vor allen gegen Sottrum (0:5), Tarmstedt (0:4) und Ippensen (0:3) enttäuschte. „Da sind wir in einer Halbzeit komplett auseinander gefallen. Das ist uns in den Vorjahren ganz selten passiert“, so der MTSV-Coach.

Schwächster Angriff der Liga

Vor allem die Heimbilanz und die Torausbeute waren ziemlich schwach. Selsingen verlor die ersten fünf Partien auf eigenem Platz und ist mit nur vier Punkten das schwächste Heimteam der Liga. Und was vielleicht noch bedenkenswerter ist: Der MTSV schoss in den sieben Heimspielen nur sieben Tore, erzielte überhaupt bisher nur 21 Treffer – ebenfalls Ligaminusrekord.

„Eine richtige Erklärung für die Heimschwäche habe ich nicht. Was auffällt ist, dass unsere Arbeit gegen den Ball nicht mehr so gut funktioniert. Gerade auf unserem großen Platz ergeben sich da Lücken für den Gegner“, so Holsten. „Zudem haben wir uns in einigen Spielen sehr wenige Torgelegenheiten herausgespielt. Das wurde aber im Laufe der Hinrunde besser.“

Es war ja auch nicht alles schlecht: Vor allem einige junge Spieler wie Fabian Wodke und die Schotman-Zwillinge Lukas und Marek machten nachdrücklich auf sich aufmerksam.

Auch steigerte sich der MTSV im Laufe der Hinrunde, holte aus den letzten sieben Begegnungen vor der Winterpause noch elf Punkte. „Wir sind stabiler geworden. Ich bin positiv gestimmt, dass wir uns in der Rückrunde noch weiter steigern werden“, so Holsten.

Dieser Artikel stammt von der Zevener Zeitung