2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Hat allen Anlass zu guter Laune: Nikolai Klein erzielte vor wenigen Tagen fünf Tore in einem Spiel. Wenn das keine Empfehlung für die Erste ist.
Hat allen Anlass zu guter Laune: Nikolai Klein erzielte vor wenigen Tagen fünf Tore in einem Spiel. Wenn das keine Empfehlung für die Erste ist.

Vom Torverhinderer zum Torproduzenten

Als Torwart hat Nikolai Klein mit dem Fußballspielen angefangen +++ Jetzt erzielte er fünf Treffer in einem Spiel

Vom Torwart zum Torjäger: der 28-jährige Neuzugang Nikolai Klein vom TSV Behlingen-Ried stand einst in den Schülermannschaften zwischen den Pfosten, jetzt ist aber das Sturmzentrum sein Revier. Zuletzt erzielte er alle fünf Tore beim 5:3-Sieg der Behlinger Reserve über Breitenthal II.

Haben Sie schon registriert, was Ihnen da gelungen ist?

Klein: Ja. Und ich war glücklich, dass ich aus dem Tief heraus bin. Ich habe mir nämlich gleich im ersten Testspiel der Vorbereitung einen Bänderriss zugezogen.

Warum spielt ein Knipser wie Sie nicht in der ersten Mannschaft?

Klein: In der Hinrunde hatte ich dort ja einen Stammplatz und war auch in der Torschützenliste vorn dabei. Nach meiner Verletzung hat es Trainer Muharrem Özdemir jedoch für besser gehalten, dass ich in der zweiten Mannschaft Selbstvertrauen und Spielpraxis sammeln soll.

Da waren Sie ja ein echter Glücksfall für die Zweite und ein Schreckgespenst für die DJK-Reserve?

Klein: Das kann man so sagen. Das Spiel hat gut angefangen. Als wir gleich zu Beginn den Elfmeter zugesprochen bekamen, haben mich meine Mitspieler mit der Ausführung beauftragt, damit ich Selbstvertrauen gewinne. Auch im weiteren Verlauf hat alles gepasst, die Tore waren teilweise schön herausgespielt. Beinahe wäre mir in der Schlussphase sogar noch ein sechstes Tor gelungen. Aber nachdem der Breitenthaler Torwart mir schon „Jetzt reicht’s aber“ zugerufen hatte, war es halb so schlimm, dass der Ball dann knapp neben das Tor ging.

Letzte Saison spielten Sie ja noch beim VfL Leipheim. Wie kam der Wechsel zustande?

Klein: Mit Behlingens Trainer Özdemir war ich schon in Kontakt. Als wir dann das letzte Saisonspiel eben gegen Behlingen bestritten hatten und der Abstieg in die B-Klasse nach der 0:3-Niederlage besiegelt war, kamen wir wieder ins Gespräch. Özdemir hat mich überzeugt von den Aufstiegsplänen und der intakten Behlinger Mannschaft. Und ich habe diesen Schritt keine Sekunde bereut.

Ihre Wurzeln liegen aber woanders.

Klein: Ich war in Göppingen bei Stuttgart beheimatet. Bei der Bundeswehr in Dornstadt habe ich dann einen Kameraden kennengelernt, der beim VfL Leipheim spielt. Weil die Distanz nach Göppingen doch ziemlich groß war, habe ich mich entschlossen, für Leipheim auf Torejagd zu gehen.

Aber Sie spielten zu Beginn ihrer fußballerischen Laufbahn eine ganz andere Position, oder?

Klein: Das stimmt. Mit drei Jahren habe ich mit dem Fußballspielen begonnen und war – angefangen von den Bambini bis zu den C-Junioren – aktiver Torwart.

Wie kam es dann zu Ihrer Wandlung vom Torverhinderer zum Torproduzenten?

Klein: Selbst als ich mit 13 Jahren zum VfB Stuttgart wechselte, stand ich dort zunächst zwischen den Pfosten. Als es dort dann ein Stürmerproblem gab, wurde ich nach vorne zitiert und habe meine Sache anscheinend so gut gemacht, dass fortan das Angriffszentrum mein Revier war. Leider hat mich dann eine schwere Knieverletzung drei Jahre auf Eis gelegt.

Der TSV Behlingen steigt eventuell in die Kreisklasse auf, ihr alter Verein VfL Leipheim steht als souveräner Spitzenreiter der B-Klasse West 2 schon mit einem Bein in der A-Klasse. Da erhebt sich die Frage: Wo spielen Sie nächste Saison?

Klein: Ich gehe fest davon aus, dass ich in Behlingen bleibe. Die Kameradschaft stimmt hier und so viel ich weiß, hat auch kein anderer Spieler vor zu wechseln.

Der TSV Behlingen-Ried hat nach der Winterpause zweimal nur Remis gespielt. Rechnen Sie mit einer Rückkehr in die Erste, wenn am Sonntag das Derby gegen den SV Kleinbeuren ansteht?

Klein: Ob ich spielen werde, entscheidet der Trainer. Wir haben vier gute Offensivkräfte und da hat er die Qual der Wahl. Ich jedenfalls werde, falls ich zum Einsatz komme, alles geben, dass wir das Spiel gewinnen und unsere Aufstiegschancen wahren.

Aufrufe: 02.4.2016, 15:50 Uhr
Mittelschwäbische Nachrichten / Alois ThomaAutor