Und beim Spiel in Oranienburg fällt sie nicht nur wegen ihrer Meriten auf. In der 68. Minute eingewechselt, erzielt die 25-Jährige sieben Minuten später das 3:0 und zwölf Minuten danach das 4:0 für die Landeshautstädterinnen, die am Ende mit 4:1 gewinnen.
Als Star zeigt sie sich aber nicht. Geduldig erfüllt sie alle Wünsche. „Einen Moment noch, ich will nur noch die Jacke überziehen, es ist doch recht kalt“, vertröstet sie die Journalisten und setzt dabei noch ihren Namen auf ein Shirt, das ihr ein kleines Mädchen entgegenhält. Und dann beantwortet sie in Ruhe alle Fragen. So auch die nach den Eindrücken vom Spiel und den Bedingungen. „Das war schon ganz ordentlich von uns und zeigte Fortschritte. Aber es ist auch noch Luft nach oben. Ein Spiel gegen solch ein Team wie Manchester ist schon immer etwas Besonderes, das hat so einen Hauch von Champions League. Ich kenne natürlich Oberhavel ganz gut, weil ich ja hier an der Polizeischule bin“, so die angehende Polizeikommissarin. „Die Bedingungen hier hatten so ein wenig dörflich-idyllische Atmosphäre, das gefällt uns“, setzt die in Stade geborene Spielerin noch hinzu.
Natürlich freut sie sich auch über ihre beiden Tore. „Das 4:0 habe ich ja eigentlich nicht mit dem Kopf gemacht, sondern eher mit der Augenpartie. Das merke ich jetzt noch“, sagt die Allroundspielerin, die mit acht Jahren bei der SG Freiburg/Oederquart mit dem Fußballspielen begonnen hatte. 2006 kam sie dann zu Turbine Potsdam, war 2008 Deutsche Meisterin mit den B-Junioren und Europameister mit der U 17-Nationalmannschaft. Kürzlich hat sie einen neuen Vertrag in Potsdam unterschrieben. „Mir gefällt es dort und wir haben noch viel vor“, blickt Tabea Kemme voraus. Fünf Punkte beträgt derzeit in der Bundesliga-Tabelle der Vorsprung auf Verfolger Bayern München. Aber vom Titelgewinn wird im Verein nicht gesprochen. „Dieses Wort nehmen wir nicht in den Mund“, betont auch ihr Trainer Matthias Rudolph, der Ende der Saison 2015/16 den Chef-Posten von Trainer-Urgestein Bernd Schröder übernommen hatte.
Jetzt gilt die Konzentration erst einmal dem Rückrunden-Start in der Bundesliga. Der steigt am 19. Februar um 14 Uhr im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion mit dem Heimspiel gegen den Tabellen-Achten 1899 Hoffenheim. Bis dahin steht wie immer zweimal pro Tag Training auf dem Programm, zwei weitere Testspiele sind auch noch vorgesehen. „Ich lade gern auch die Fans aus Oberhavel nach Potsdam ein, um uns anzufeuern“, sagt Tabea Kemme. Das Spiel gegen Hoffenheim steht dann unter dem Motto „Partnerstadt Velten“, so wurde es zwischen dem Verein und der Stadt vereinbart. Mit einem Sieg könnten die Landeshauptstädterinnen, die bisher nur eines der elf Saisonspiele verloren haben, dann langsam doch an den Titel denken. „Aber besser Sie fragen dann noch einmal nach“, sagt Tabea Kemme.