2024-04-23T13:35:06.289Z

Team Rückblick
Der Augenblick des größten Triumphes: Alemannia-Kapitän Marcel Fennel und seine Mannschaftskameraden feiern den Gewinn des Südwest-Verbandspokals. Der SVA hat im Finale in Mehlingen Regionalligist SVN Zweibrücken 1:0 geschlagen. Foto: SWFV
Der Augenblick des größten Triumphes: Alemannia-Kapitän Marcel Fennel und seine Mannschaftskameraden feiern den Gewinn des Südwest-Verbandspokals. Der SVA hat im Finale in Mehlingen Regionalligist SVN Zweibrücken 1:0 geschlagen. Foto: SWFV

Vom Gipfel ins Tal der Tränen

Das Jahr 2014 wird für Waldalgesheim mit Pokalsieg und Abstieg zur Achterbahnfahrt

WALDALGESHEIM. 2014 wird als das Jahr der Extreme in die Geschichte des SV Alemannia Waldalgesheim eingehen. Es glich einer Achterbahnfahrt: vom höchsten Gipfel ins Tal der Tränen und danach wieder auf dem Weg nach oben. Dem Sieg im Verbandspokal, dem Abstieg aus der Fußball-Oberliga und dem Spiel gegen Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen in der ersten Runde des DFB-Pokals folgte der mühsame, aber stetige Kampf in der Fußball-Verbandsliga mit dem klaren Ziel: Rückkehr in die Oberliga. Das sind die Stationen, die die Mannschaft von Trainer André Weingärtner absolviert hat.

Das Pokalmärchen

Dem 4:1-Pflichtsieg beim SVW Mainz (10. September 2013) folgte das erste Ausrufezeichen im Pokalwettbewerb: Im Achtelfinale (2. Oktober 2013) verpasste die Alemannia dem Oberliga-Konkurrenten Arminia Ludwigshafen, in der Tabelle deutlich höher angesiedelt, eine 5:0-Klatsche (innerhalb kürzester Zeit der zweite Sieg mit demselben Ergebnis gegen die bedauernswerten Arminen). Vier Wochen später folgte die nächste Galavorstellung: Mit 2:1 wurde Regionalligist Wormatia Worms eliminiert, so langsam fing man in Waldalgesheim an, vom ganz großen Coup zu träumen. Mehr als fünf Monate dauerte die Wartezeit bis zum Halbfinale: Und erneut wuchs das Team um Kapitän Marcel Fennel über sich hinaus und zwang in einem dramatischen Fight den Ligakonkurrenten SC Idar-Oberstein nach Verlängerung mit 4:2 in die Knie. Der SVA stand kurz vor dem „größten Erfolg in der Vereinsgeschichte“ (so SVA-Vorsitzender Reinhard Schenk): Beim Endspiel am 14. Mai im pfälzischen Mehlingen wurde auch die letzte Hürde genommen. Oliver Hochs Freistoßtor in der 50. Minute bedeutet das Aus für den hoch favorisierten Regionalligisten SVN Zweibrücken und öffnete der Alemannia, die bis zur letzten Minute aufopferungsvoll kämpfte und mit Georg Borschnek den „Man of the Match“ im Kasten hatte, die Tür in die erste DFB-Pokal-Hauptrunde. „Ich bin mir sicher, dass wir die Euphorie aus diesem Sieg mitnehmen und nicht absteigen werden“, lautete Schenks euphorische Einschätzung.

Abstieg aus der Oberliga:

Das sollte sich nicht bewahrheiten. Der Preis für den historischen Sieg war hoch. Schon die Winterpause hatte die Alemannia auf einem Abstiegsplatz verbracht. Am 19. April, dem 28. Spieltag, schien alles repariert, die Mannschaft hatte sich wieder auf Rang 13 hochgearbeitet. Dann ging es aber kontinuierlich nach unten. Zwei Spieltage vor Schluss war klar, nur mit zwei Siegen würde der Abstieg zu verhindern sein. Noch einmal mobilisierte das Team alle Kräfte und schaffte im direkten Abstiegsduell nur drei Tage (!) nach dem Pokaltriumph einen 3:2-Sieg beim SV Roßbach / Verscheid. Dann aber war der Akku leer. Zwar hätte man am 24. Mai bei der Ausnutzung guter Chancen in der ersten Halbzeit der alles entscheidenden Partie gegen den 1. FC Saarbrücken II durchaus in Führung gehen können, aber in der zweiten Hälfte schwanden die Kräfte und am Schluss hieße es nicht unverdient 0:1. Die Alemannia war erneut abgestiegen.

Der Pokalhype:

Viel Zeit um Trauern bleibt nicht. Das Losglück bescherte dem SVA in der DFB-Pokalrunde Bayer Leverkusen, einen Champions-League-Teilnehmer. Es setzte ein gigantischer Hype um die ins Mainzer Bruchweg-Stadion verlegte Partie ein. Je näher der Termin rückte, um so mehr wurden die Alemannia und das Dorf Waldalgesheim Gegenstand einer beispiellosen Medienaufmerksamkeit. Das 0:6 geriet da letztlich fast zu Nebensache.

Zurück im Liga-Alltag:

Sich dann wieder in der Verbandsliga zurechtzufinden, fiel der Mannschaft nicht ganz leicht. Zwei Last-Minute-Abgänge (Arlind Mulaj und Beytullah Kurtoglu) vor Saisonbeginn machten die Situation nicht einfacher. Die Stimmung an der Waldalgesheimer Waldstraße ging vorübergehend in den Keller, vielleicht eine verspätete, weil verdrängte Reaktion auf den Abstieg. Die Vereinsführung entschloss sich zur Trennung vom Sportlichen Leiter Stefan Haas. Ein Bauernopfer? Kurz darauf wurde Peter Schlaad als Nachfolger verpflichtet. Mannschaft und Trainerteam rauften sich zusammen. Nach holprigem Start und frühem Pokal-Aus nahm man in der Liga Fahrt auf. Zur Winterpause steht der SVA mit vier Punkten Vorsprung auf Rang eins.

Prognose:

Die Rückkehr in die Oberliga wird gelingen, vielleicht auch deshalb, weil man von den Pokalstrapazen befreit ist.

Aufrufe: 031.12.2014, 06:00 Uhr
Andreas SchererAutor