2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten

Vom Fußballer zum Kicker

Das Spielgerät ist eiförmig nicht rund. Und es wird überwiegend mit der Hand geworfen. Dennoch muss Ole Schweneker in seiner ...

neuen Sportart nicht alles von vorne lernen. Seit vergangenem August lebt der Bad Zwischenahner für ein Jahr in den USA. In Foley im Bundesstaat Minnesota geht der 16-Jährige auf die High School und spielt American Football.

"Meine Schule hat keinen Fußball angeboten, und ich dachte mir, dass das eine tolle Erfahrung sein wird", sagt Ole. Für die U17 des VfL Oldenburg stand der Gymnasiast in der Niedersachsenliga auf dem Platz. Der gelernte Rechtsverteidiger war bis zu seinem 14. Lebensjahr auch im DFB-Stützpunkt.

Dass Ole eher als Leichtgewicht gilt, qualifiziert ihn im Football nicht unbedingt zum "Offensive Tackle", der unter anderem versucht, seinen "Quarterback" (Spielmacher vor Angriffen des Gegners zu schützen, wie etwa der deutsche Super-Bowl-Champion Sebastian Vollmer. Und so blieb für ihn die Rolle des "Kickers". "Ich habe gehört, dass es im Football auch einen Kicker gibt und dass Amerikaner nicht gerade die Besten sind, wenn es darum geht, etwas mit dem Fuß zu machen", meint Ole schmunzelnd.

Fußball rangiert bei den Amerikanern hinter Eishockey, Football, Baseball und Basketball, den der 16-Jährige in den Wintermonaten ebenfalls gespielt hat. Seine Fähigkeiten, das Ei beim Football mit dem Fuß zu spielen, bescherten ihm die Auszeichnung zum "Special Team Player of the Year". Hier wird der beste Spieler der eigenen Mannschaft aus dem "Special Team" gewählt. Und zu denen gehören auch die Kicker.

Den Super Bowl das größte Sportereignis des Jahres in den USA ließ sich Ole selbstverständlich auch nicht entgehen. "Meine Gastfamilie und ich haben bei Freunden geschaut. Die waren aber traurig, dass die Minnesota Vikings nicht im Finale waren", sagt er. Die Mannschaft hatten es nicht einmal in die Play Offs geschafft.

Mit seinen "super netten" Gasteltern habe er viel Glück gehabt. Zudem hat er noch drei Gastgeschwister, mit denen er ebenfalls gerne Zeit verbringt. Generell sei es nicht schwer gewesen, Freunde zu finden in dem kleinen Ort mit wenig mehr als 2000 Einwohnern. "Alle hier sind sehr offen, und jeder hat angefangen, mit mir zu sprechen, als würden wir uns schon seit einer Ewigkeit kennen", beschreibt Schweneker die offene Art der Menschen in Foley.

Seine Eltern hingegen kennen das Gefühl, das eigene Kind knapp ein Jahr lang nicht im Haus zu haben. Oles Schwester war ebenfalls in den USA (Detroit). Kontakt zu ihrem Sohn haben sie über das Internet Skype, Facebook oder Whatsapp. Trotzdem sei die ganze Familie froh, wenn Ole Anfang Juni wieder nach Deutschland zurückkehrt, berichtet Vater Stefan Schweneker.

Für Oles schulische Laufbahn bedeutet der Auslandsaufenthalt, dass er in Deutschland die zehnte Klasse wiederholen muss, da das Schuljahr in den USA nicht anerkannt wird. Welche Wege er sportlich weitergehen will, weiß er aber noch nicht. "Ich spiele Fußball schon sehr lange, und es wäre schade, das aufzugeben. Allerdings habe ich hier auch neue Sportarten entdeckt", sagt der Gymnasiast. Nur Football werde er wahrscheinlich nicht spielen.

Aufrufe: 014.3.2015, 08:59 Uhr
Magnus HornAutor