2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fußball-Zukunft in Rot-Weiß: Die Bauarbeiten sind im Dezember schon weit fortgeschritten. Foto: Fotodesign Herbert Stolz
Fußball-Zukunft in Rot-Weiß: Die Bauarbeiten sind im Dezember schon weit fortgeschritten. Foto: Fotodesign Herbert Stolz

Vom Anpfiff weg immer volle Pulle

Vom Anstoß bis zur Halbzeit - oder vom Spatenstich bis zum Richtfest: In Oberisling ist heuer ein Bauwerk mit Symbolkraft entstanden

Die Continental-Arena soll ein Tempel für Emotionen werden. 88 Jahre nach dem Bau des schwer in die Jahre gekommenen Jahnstadions an der Prüfeninger Straße ist heuer in Oberisling ein Bauwerk aus dem Boden gewachsen, das für die nächsten Jahrzehnte die Wirtschaftskraft der Stadt ebenso symbolisieren soll wie die Zukunft des Profi-Fußballs in der Region. Letzteres steht derzeit allerdings in den Sternen, weil sich der SSV Jahn als künftiger Hauptmieter seit Monaten immer schwerer tut, das Ziel Klassenerhalt in der 3. Liga zu erreichen. Während es beim Bau der Arena bislang offenbar überhaupt keine Probleme gab, hangeln sich Verantwortliche und Spieler des Jahn von einem Strohhalm zum nächsten. Hier ein Blick in das Bautagebuch in Form eines Spielberichts:

Raus aus den Katakomben:
Es ist angerichtet
Vor fast einem Jahr, am 7. Januar 2014, können die Stadionbauer von BAM Sports loslegen. Die Stadt übergibt dem Generalübernehmer das Baufeld in Oberisling. Damit können die Bauarbeiten starten - für das Stadion ebenso wie für das Umfeld mit Parkplätzen, Unterführungen und einer Bushaltestelle.

Beim Anpfiff ist noch der alte Spielführer aktiv
Am 30. Januar greifen Oberbürgermeister Hans Schaidinger, Axel Eichholtz, Geschäftsführer der BAM Sports GmbH, sowie die Geschäftsführer des Regiebetriebs Arena Regensburg, Karl Eckert und Peter Preß, zum Spaten. An dem kalten, aber schönen Wintertag ist erstmals auch die Öffentlichkeit auf der Baustelle eingeladen, sich ein Bild zu machen.

Fans bejubeln den Grundstein für den Sieg
Am 7. März ist Grundsteinlegung. Fans wähnen sich bei einem “Jahrhundertereignis”, während OB Hans Schaidinger den Ball flach hält und von einer “einmaligen Baumaßnahme für die nächsten 40 Jahre” spricht. “Straßen, Schulen und Kindergärten bauen wir öfter - ein Stadion nicht”, sagt Schaidinger vor knapp 200 Gästen auf der 20 Hektar großen Baustelle. Was bis Juni 2015 in Oberisling nach den Vorgaben des Stadionhandbuchs der Deutschen Fußballliga (DFL) entstehe, werde “ein Leuchtturm sein für ganz Ostbayern”, denn nördlich von München und östlich von Nürnberg gebe es keine weitere Arena. Und kein anderes Stadion sei so nahe an der Autobahn; der Standort sei ausgesprochen werbewirksam - sowohl für die Stadt als auch für Sponsoren.

Erkennbares Spielsystem: Die Eckpfeiler ragen heraus
Ab dem 4. Juni wächst das neue Fußballstadion in die Höhe: Beginnend in den Aussteifungsachsen auf der Westseite des Stadions, werden die ersten der insgesamt 44 äußeren Stützen gesetzt. Beobachter bekommen einen ersten Eindruck von der Höhe und den Ausmaßen der Tribünen.




Sponsor peitscht das Team nach vorne
Am 25. Juni wird ein gut gehütetes Geheimnis gelüftet: Die neue Arena mit Tagungs- und Veranstaltungszentrum in Oberisling wird künftig den Namen “Continental Arena” tragen. Das geben der neue Oberbürgermeister Joachim Wolbergs und Helmut Matschi, Mitglied des Vorstands der Continental AG, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt. “Ich bin mir sicher, dass die neue Arena ein wichtiger Identifikationspunkt für Continental in Regensburg sein wird”, sagt Wolbergs. “Das Konferenzzentrum schafft für Continental sehr gute Möglichkeiten in der Nähe unseres Standorts, größere Tagungen und Mitarbeiterveranstaltungen für bis zu 1000 Teilnehmer abzuhalten. Deswegen unterstützt die Continental Automotive GmbH ab 2015 durch ein Fünf-Jahres-Sponsoring das Tagungs- und Veranstaltungszentrum und bekommt dafür das Namensrecht ,Continental Arena' für den gesamten Komplex”, nennt Helmut Matschi Details.

Heimische Talente erobern die Lufthoheit
Am 26. August beginnen auf der Nordtribüne die Montagearbeiten für die Dachkonstruktion. Die Teile stammen aus heimischer Produktion - von der Stahlbau-Firma Göttler aus Saal an der Donau. Und das Dach aus rotem Blech deckt die Regensburger Firma Tahedl.

Über schnelle Außenbahnen nimmt das Spiel Fahrt auf
Die Autobahnanschlussstelle “Regensburg Universität” in Fahrtrichtung Passau wird am 30. Oktober wieder geöffnet. Unter dem Anschlussstellenast hatte das Tiefbauamt seit März zwei Unterführungen erstellt, durch die die Besucher der Fußballspiele gefahrlos vom Parkplatz zum neuen Stadion gelangen können. Der westliche Parkplatz ist weitgehend fertig asphaltiert und gepflastert. Dort werden die ersten Eichen gepflanzt, die hier künftig für Schatten sorgen sollen.

Pünktlich wie die Maurer: Es geht in die Halbzeitpause
Am 4. Dezember findet planmäßig das Richtfest für die neue Continental-Arena statt. Oberbürgermeister Joachim Wolbergs zieht gemeinsam mit dem Generalübernehmer BAM Sports GmbH, dem Architekten, Vertretern des SSV Jahn Regensburg, der Continental AG und den Betriebsleitern des Regiebetriebs die Richtkrone hoch. Mit vielen Gästen feiern sie ein weiteres Etappenziel beim Bau des Stadions.

Ein Kommentar von Norbert Lösch:

Planer, Bauunternehmen sowie die Verantwortlichen der Stadt haben seither konsequent auf dieses Ziel hingearbeitet. “Voll im Finanz- und Zeitplan”: Diese Wasserstandsmeldung gab es im Baujahr der Arena regelmäßig. Absolut nicht im Plan liegt allerdings der, für den das Stadion gebaut wird: der SSV Jahn.

Der Baufortschritt verhielt sich umgekehrt proportional zur sportlichen Entwicklung der Regensburger Profi-Kicker. Das ist Fakt, auch wenn der OB Kritikern unlängst beim Richtfest beschied, das Gerede von der getrübten Vorfreude sei “Quatsch”. Fakt ist auch, dass es im Getriebe des Hauptmieters immer hörbarer knirscht und die Nerven zunehmend blank liegen. Aber: In jeder Krise liegt auch eine Chance - hoffen wir also für 2015 auf annähernd so viele Punkte, wie es unbeirrte Optimisten gibt.

Aufrufe: 031.12.2014, 07:30 Uhr
Norbert LöschAutor