2024-04-19T07:32:36.736Z

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SV Denkingen-Trainer Helmut Wunderlich sitzt mit seiner Mannschaft zur Winterpause Tabellenführer FC Überlingen im Nacken. Eine gute Leistung von Team und Trainer - dennoch hat Wunderlich auch das ein oder andere am bisherigen Auftreten seiner Elf ausz Archivfoto: Karl-Heinz Bodon
SV Denkingen-Trainer Helmut Wunderlich sitzt mit seiner Mannschaft zur Winterpause Tabellenführer FC Überlingen im Nacken. Eine gute Leistung von Team und Trainer - dennoch hat Wunderlich auch das ein oder andere am bisherigen Auftreten seiner Elf ausz Archivfoto: Karl-Heinz Bodon
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Vollkommen zufrieden ist keiner

Trainer der Fußball-Bezirksliga Bodensee ziehen Zwischenbilanz zur Winterpause

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Pfullendorf / sz - Winterpause in der Fußball-Bezirksliga Bodensee. 19 Spieltage sind gespielt, etwas mehr als die Hälfte. Zum Ende des Kalenderjahrs zeichnete sich die Intensität der Liga mit 18 Mannschaften ab und einige Teams mussten beim Schlussspurt des Jahres noch einmal Federn lassen. SZ-Mitarbeiter Kevin Müller ließ in Gesprächen mit den Trainern der Mannschaften aus der Region das Geschehen Revue passieren.

SV Denkingen: "Hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass wir nach dem Landesliga-Abstieg zur Winterpause nur drei Punkte Rückstand auf die Tabellenführung haben, hätte ich das sofort unterschrieben", sagt SV Denkingen-Trainer Helmut Wunderlich. Der Coach merkt aber an: "Insgesamt sind wir mit der ersten Saisonhälfte nicht ganz zufrieden. Drei, vier oder fünf Punkte mehr hätten es durchaus sein dürfen. Die Unentschieden vor der Winterpause waren etwas unnötig." Der SV Denkingen steht aktuell auf dem dritten Tabellenplatz mit 37 Punkten aus 19 Spielen. Mit dem Wandel der Spielphilosophie zur neuen Saison ist Wunderlich zufrieden: "Die Mannschaft hat die Vorgaben sehr gut umgesetzt. Früher hat hier eher das Verhindern von Toren stattgefunden, jetzt wollen wir die Mannschaft sein, die den Ton angibt und das Spiel in die Hand nimmt. Da hat mein Team schon gute Fortschritte gemacht, auch wenn noch längst nicht alles perfekt lief."

Den Abstieg hat die Mannschaft des SV Denkingen gut verkraftet, Helmut Wunderlich sieht die positiven Aspekte: "Für die Entwicklung der ganz jungen Spieler ist die Bezirksliga ein guter Anfang. Wir haben ja zum Teil vier oder fünf Spieler, die in der Anfangsformation standen und unter 20 waren." Auch für den Kopf ist das Bezirksligajahr laut Wunderlich förderlich: "Wir haben viele Erfolgserlebnisse, spielen oben mit und können auch durch unsere spielerische Klasse das Spiel meistens dominieren. Das gibt viel Selbstvertrauen und hilft bei der Entwicklung der Mannschaft."

Auf dem Transfermarkt will man beim SV Denkingen nicht mehr aktiv werden, es sei denn es ergibt sich spontan etwas. "Mit diesem Kader können und wollen wir am Ende unter die Top Drei der Liga. Die Mannschaft hat gut zusammen gefunden, da benötigen wir eigentlich für das Saisonziel keine weitere Ergänzung", sagt Wunderlich zur Kaderplanung.

Weiter geht es am 30. Januar mit der ersten Trainingseinheit im Freien für den SV Denkingen. Am 12. März kommt es zum ersten Liga-Spiel im neuen Jahr, zu Hause gegen den Hattinger SV.

SV Deggenhausertal: Pokalfinale, starker dritter Platz - die Erwartungshaltung im Deggenhausertal war vor der Saison sehr hoch. Die Realität, hat sehr schnell gezeigt, dass vieles aus der Vorsaison nicht mehr möglich ist. Platz 16, 19 Punkte aus 19 Spielen, dazu ein Torverhältnis von 39:56, sind weit entfernt von dem ausgegebenen Saisonziel "gesichertes Mittelfeld". "Wir hatten in der Sommerpause viele wichtige Spieler, die den Verein verlassen haben. Die Lücken wurden durch Spieler aus dem eigenen Nachwuchs gefüllt. Für diese Spieler ist der Sprung von der A-Jugend-Kreisliga zur Herren-Bezirksliga sehr groß gewesen. Das hat sich vor allem zu Beginn der Saison in den Ergebnissen widergespiegelt", sagt Markus Mecking, Trainer des SV Deggenhausertal. Zusammen mit Sascha Rilli wurde der Fokus in der Hinrunde auf die Entwicklung der jungen Spieler gelegt. "Unsere Arbeit trägt Früchte. Die Spieler sind sehr lernwillig und sind engagiert, das aufzunehmen, was Sascha und ich ihnen beibringen wollen. Im Bereich der Zweikampfführung, des Taktischen und der Cleverness fehlen aber doch noch ein paar Prozent." Die Ergebnisse wurden aus Sicht des SV Deggenhausertal zum Saisonende besser, das gibt Mecking auch die Hoffnung für die zweite Saisonhälfte. "Wir werden weiter konzentriert arbeiten und versuchen, das Beste aus den Spielern herauszukitzeln. Die Tabelle ist eng zusammen, sodass wir gute Chancen haben die Klasse zu halten. Der Klassenerhalt ist das klare Ziel für die Rückrunde und die Mannschaft wird für das Ziel alles geben."

Zur Verstärkung der Mannschaft laufen auch Gespräche im Hintergrund. "Einen Namen können wir noch nicht verraten. Die Gespräche sind fortgeschritten, mal schauen was sich ergibt", hält sich Mecking bedeckt.

Am 4. Februar geht der Trainingsbetrieb weiter, zum ersten Pflichtspiel kommt es am 12. März gegen Zizenhausen und die Mission Klassenerhalt beginnt.

FC Kluftern: 20 Punkte aus 18 Spielen, dazu ein Torverhältnis von 25:40 Toren. "Wir sind nicht ganz im Soll, haben nicht ganz den Punktestand, den wir uns gewünscht haben. Einige Spiele gingen sehr eng zur Sache, da hätten wir mit etwas mehr Glück auch ein paar Zähler mehr einfahren können", meint FC Kluftern-Coach Ingo Backert zum bisherigen Saisonverlauf. Damit steht der FC Kluftern derzeit auf Platz 14 mit einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Der Saisonstart verlief durchwachsen, zur Mitte der Hinrunde hat sich die Mannschaft von Ingo Backert gefangen und ordentlich gepunktet. Für Backert kommt die Winterpause ungelegen: "Wir haben zuletzt gut gespielt und auch die Ergebnisse haben gestimmt. Die Mannschaft hat sich in einer guten Verfassung präsentiert, da kommt die Winterpause jetzt ein bisschen ungelegen." Mit Rückblick auf die Entwicklung der Mannschaft in der ersten Saisonhälfte sagt Backert: "Zu Beginn hat uns klar die Balance zwischen Offensive und Defensive gefehlt. Entweder haben wir viele Tore geschossen und viele kassiert, oder wir haben keine bekommen, aber auch keine Tore erzielt. Da hat das Zusammenspiel nicht immer funktioniert."

Für die zweite Saisonhälfte wird der Klassenerhalt weiterhin zum Ziel ausgegeben. "Wir wollen ein weiteres Jahr in der Bezirksliga spielen, das ist unser großes Ziel. Wir sind etwas unter unserem Soll, da müssen wir uns jetzt noch etwas steigern. Ich glaube die Mannschaften hinter uns werden viel Druck im Laufe der Rückrunde aufbauen, da müssen wir dagegenhalten."

Allerdings mussten bei der Kaderplanung schon erste Rückschläge hingenommen werden. Matthias Seeberger und Bruno Lombardo stehen für die Rückserie nicht mehr zur Verfügung. Außerdem seien keine finanziellen Mittel da, um im Winter irgendwas auf dem Transfermarkt zu machen, meint der Kluftern-Coach.

Anfang Februar geht der Trainingsbetrieb im Freien weiter, ehe am 5. März das erste Pflichtspiel 2017 beim Hattinger SV ansteht.

TuS Immenstaad: Zur Saisonhalbzeit sieht es beim TuS Immenstaad schlecht aus. Nur sieben Punkte aus 19 Spielen sind klar zu wenig für die eigenen Ansprüche, und mit dem Klassenerhalt wird es bei 13 Punkten Rückstand auch schon eng. "Wir haben zu wenige Punkte, darüber sind wir uns im Klaren. Unser großes Problem ist, dass wir sehr viel Aufwand betrieben haben, aber leider nicht entsprechend gepunktet haben", sagt TuS Immenstaad-Trainer Daniel Schmid. Den Kopf in den Sand stecken will Schmid nicht. "Wir haben kurz vor der Winterpause einen neuen Torhüter dazu bekommen, der mehr Ruhe ausstrahlen soll und der Mannschaft Sicherheit geben soll. Die Spiele in der Vorrunde waren immer sehr eng. Wir haben meistens knapp verloren und waren sogar hin und wieder die bessere Mannschaft. Darauf wollen wir aufbauen, das wollen wir der Mannschaft mitgeben für die restliche Spielzeit."

In der ersten Hälfte der Saison war vor allem das Lehrgeld, das die junge TuS-Mannschaft noch zahlt deutlich zu sehen. "Leider kann ich momentan nicht sagen, dass wir durch die Bezirksliga-Saison viel in der Entwicklung voran kommen. Die ganze Situation belastet natürlich auch mental, das hemmt den Fortschritt eher. Was uns fehlt im Vergleich zu den anderen Teams, ist ein Stürmer, der aus dem Nichts ein Tor erzielt", sagt Schmid kritisch.

Um im zweiten Teil der Saisonhälfte nochmals angreifen zu können, will der Tabellenletzte nochmal auf dem Transfermarkt zuschlagen. "Wir wollen neue Spieler und sind auch in Gesprächen. Leider sieht es momentan nicht so aus, dass sich etwas realisieren lässt. Die Augen halten wir trotzdem offen."

Für die Spieler und den Trainer geht es am 26. Januar weiter mit den Trainingseinheiten im Freien. Das erste Pflichtspiel wird direkt ein sechs Punkte Spiel gegen den Tabellenvorletzten Aach-Eigeltingen.

SC Pfullendorf II: Hinter den Ansprüchen, die vor der Saison gesteckt wurden, hinkt das F-Team des SC Pfullendorf her. "Platz fünf ist das Ziel", meinte F-Team-Coach Öner Topal vor der Saison. Die Mannschaft befindet sich zur Winterpause auf Platz zwölf der Liga, hat 23 Punkte nach 19 Spielen und ein Torverhältnis von 39:50 Toren. Vor allem in der Defensive ist noch deutlich Luft nach oben, 50 Gegentore nach 19 Spielen bedeutet die zweitschlechteste Abwehr der Liga. "Wir haben in der Defensive ein sehr junges Team, das sich zu Saisonbeginn erst noch finden musste. Nach Gegentoren hängen die Köpfe meistens sehr schnell bei den jungen Spielern, da fehlen uns zwei oder drei erfahrene Leute, die das Team aufrappeln", analysiert Topal das Defensivproblem. An seinem Offensivfußball will der Trainer festhalten: "Den Zuschauern die kommen, soll auch etwas geboten werden. Ich bin ein großer Fan von Offensivfußball und richte meine Philosophie auch danach aus. Das System ist risikoreich, aber es funktioniert teilweise ja schon sehr gut." Also lieber ein 4:4, als ein 0:0.

Ein weiteres Problem der zweiten Garde des SC Pfullendorf ist die Auswärtsschwäche. In der Fremde gab es nach 19 Spielen erst sieben Punkte. Zu wenig für Topals Ansprüche: "Zuhause auf dem Kunstrasen tun wir uns wesentlich einfacher, als auf den teils tiefen Plätzen bei anderen Teams. Wir zeigen tollen Kombinationsfußball, wenn wir auf dem heimischen Platz sind. Auswärts läuft es aber nicht." Öner Topal übt auch Kritik an seiner Mannschaft, vor allem im Zweikampfverhalten: "Wir sind eine junge Mannschaft, die gerne alles spielerisch löst. Aber in der Bezirksliga gehört etwas mehr dazu. Uns fehlt momentan noch etwas die Härte in den Zweikämpfen und das Durchsetzungsvermögen."

Für die Rückrunde soll das F-Team weiter aufgerüstet werden. Mit fünf potenziellen Neuzugängen ist die sportliche Leitung aktuell in Verhandlungen, Robin Völkel hat aus beruflichen Gründen dem F-Team den Rücken gekehrt. Ende Januar lädt Topal sein Team dann wieder zum Training unter freiem Himmel, mit viel Arbeit für die zweite Saisonhälfte im Gepäck. Im neuen Jahr startet die Topal-Elf gegen den FC Kluftern in das Kalenderjahr 2017.

FC Überlingen: Der Landesliga-Absteiger hat das Saisonziel auch zur Winterpause noch fest vor Augen. "Top drei, am liebsten natürlich Platz eins", war die Marschrichtung von FC Überlingen-Coach Florian Stemmer vor der Saison. Nach 19 Spielen steht die Mannschaft auf Platz eins der Tabelle mit 40 Punkten und 51:30 Toren. Zufrieden ist Stemmer mit der ersten Saisonhälfte nicht komplett: "Wir sind schlecht in die Saison gestartet und konnten uns in der Liga nicht recht akklimatisieren. Dazu kamen viel Verletzungspech und einige Langzeitverletzte, was der neuformierten Mannschaft nicht unbedingt gut getan hat. Nach ein paar Spielen konnten wir uns dann eingewöhnen und haben neun Spiele am Stück gewonnen." Insgesamt sei aber durchaus mehr möglich gewesen, ergänzt Stemmer.

Den Abstieg aus der Landesliga sieht Stemmer als notwendigen Schritt: "Speziell für die jungen Spieler ist die Bezirksliga eine angemessene Liga um in den Herrenbereich hineinzukommen. In der Landesliga ist vieles mehr spielerisch angesiedelt und weniger zweikampfbetont. Da lernt die Mannschaft in dieser Saison einiges dazu. In der Bezirksliga überlebt man ohne die kämpferische Note nicht. Es war schon eine ordentliche Umstellung über die Saison hinweg."

Der ersten Saisonhälfte kann Stemmer viel Positives abgewinnen: "Wir sind als Mannschaft viel enger zusammen gerückt. Die Mannschaft unternimmt auch neben dem Platze viel zusammen. Ich denke die Zeit in der Bezirksliga tut uns gut und hoffentlich gehen wir damit gestärkt in die nächste Landesliga-Saison. Noch ist es allerdings zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen."

Im Konkurrenzkampf um die Aufstiegsplätze, sieht Florian Stemmer die Mannschaften auf Platz eins bis sieben. Damit das erhoffte Ziel auch verwirklicht werden kann, soll es in der Winterpause nochmals Verstärkung für die Nullneuner geben. "Es ist einiges in Planung, einen Spieler der sehr vielseitig ist, haben wir im Blick, spruchreif ist allerdings noch nichts", meint der Coach.

Vor allem auf einen Mann kann sich Stemmer auch in der Rückrunde verlassen: Die personifizierte Tormaschine des FCÜ, Marc Kuczkowski, der bereits nach 19 Spielen 26 Tore auf dem Konto hat und die Torjägerliste deutlich anführt.

Am 23. Januar lädt Florian Stemmer zum ersten Training unter freiem Himmel im neuen Jahr, am 11.März steht dann das erste Pflichtspiel 2017 gegen den TSV Aach-Linz an.

TSV Aach-Linz: Auf eine Berg- und Talfahrt hat sich der TSV Aach-Linz im Verlauf der bisherigen Hinrunde begeben. Nach einem unbefriedigenden Saisonstart mit nur fünf Punkten aus fünf Spielen kam die Mannschaft von Alessandro Paolantonio in Fahrt. Bis auf die beiden letzten Spiele vor der Winterpause, die verloren gingen, überzeugte die Elf aus dem Linzgau."Wir haben schlecht in die Saison gefunden, haben uns aber schrittweise wieder nach vorne gearbeitet. Die Niederlagen vor der Pause sind natürlich nicht schön. Wir sind auf einem guten Weg, auch wenn ich nicht 100 Prozent zufrieden bin", sagt Paolantonio. Die Gründe für den durchwachsenen Start hat Paolantonio schnell beisammen: "Zu Saisonbeginn waren noch nicht alle Spieler fit, dazu kamen einige Blessuren und die Mannschaft musste sich mit den Neulingen erst noch finden."

Zur Winterpause steht der TSV Aach-Linz auf dem fünften Tabellenplatz und hat nach 19 Spielen 31 Zähler auf dem Punktekonto. Mit 54 Toren zählte die Offensivabteilung zur Liga-Besten. Für die Rückrunde sieht Alessandro Paolantonio noch Entwicklungsmöglichkeiten: "Wir habe uns in der Vorrunde im taktischen Bereich gut entwickelt. Die individuellen Fehler konnten wir gut minimieren. In der zweiten Saisonhälfte müssen wir aber vor allem vor dem Tor die Chancen noch besser nutzen." Der Kader soll in der Winterpause nur minimal verstärkt werden. "Wir sind gerade noch in Verhandlungen mit einem Spieler, der schon etwas länger mit trainiert, ansonsten haben wir aber nicht wirklich Handlungsbedarf", verrät der TSV-Coach zum Thema Kaderplanung. Für die Grün-Weißen geht es am 1. Februar mit dem Training im Freien weiter, ehe das Fußballjahr 2017 mit dem ersten Pflichtspiel am 11. März beim Tabellenführer FC Überlingen beginnt.

Aufrufe: 026.12.2016, 20:33 Uhr
Schw�bische Zeitung / Von Kevin MüllerAutor