Aber auch eine weitere Bayernliga-Saison ist derzeit kaum vorstellbar. In der nächsten Saison könnte der BCA damit ligentechnisch ungefähr wieder da weitermachen, wo der Verein vor dem Weingartner-Engagement 2007 stand: in der Bezirksliga. Die zweite Mannschaft des Vereins ist derzeit Tabellenführer in der Kreisliga Ost.
Die Zukunft des Vereins an sich ist offen. Auch Vize Markus Hinkelmann macht nicht weiter und eine neue Führungsspitze für den Verein mit noch rund 500 Mitgliedern in drei Abteilungen (Fußball, Stockschützen, Schach) nicht in Sicht. Auch nicht, wer sich um eine Nachfolgelösung kümmert. Weingartner habe nicht den Eindruck erweckt, dass er derzeit Zeit und Nerven für diese schwierige Suche habe, sagte ein Teilnehmer der Sitzung. Notwendig sei nicht nur eine oder zwei Personen, sondern ein ganzes Team, so gestern einige „alte“ BCAler. In seinen besten Tagen zählte der Klub rund 1000 Mitglieder. Die Nachwuchsarbeit läuft noch, aber vor allem deshalb, weil sich eine Reihe von engagierten Trainern und Betreuern um Kinder und Jugendliche kümmert. Lichtblick: Der Verein sei so gut wie schuldenfrei, teilte Weingartner mit, wie von Ausschussmitgliedern zu hören war. Auf der anderen Seite steht großer Investitionsbedarf für das marode Klubheim, das seit geraumer Zeit leer steht. Ein neuer Pächter könnte dort erst nach einer grundlegenden Sanierung bewirten. Dass der Hauptplatz in einem schlechten Zustand ist, wird seit Jahren beklagt.
Im Mai soll bei einer Generalversammlung ein neuer Vorstand gewählt werden. Weingartner, 43, der für eine Auskunft gegenüber der Aichacher Nachrichten nicht zur Verfügung stand, war 2007 als Geldgeber eingestiegen. Mittelfristige Zielsetzung damals: Regionalliga. Das ist sportlich betrachtet auch nach einigen Rückschlägen seit der Winterpause immer noch in Reichweite.
Weingartner hatte bereits im Januar sein finanzielles Engagement massiv zurückgefahren. Hintergrund: Die Firma IBS des Thierhaupters mit insgesamt rund 300 Mitarbeitern geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Geld in ein Sportprojekt ohne Rendite zu stecken, kommt in so einer Situation bei den Banken überhaupt nicht gut an. Der Unternehmer zog die Notbremse und eine Reihe von Spielern verließ das Team. Ein Großteil der Mannschaft verkündete zwar danach, die Saison ordentlich zu Ende zu spielen und auch aus eigenem Interesse als Meister zu beenden. Jedoch sind die Auflösungserscheinungen derzeit nicht zu übersehen.
Anfang 2007 war Weingartner beim BCA als Sportlicher Leiter und Sponsor gestartet. Nach einer jahrelangen Abwärtsspirale ging es von da ab mit den Fußballern des BCA wieder stetig aufwärts. Die Basis: Bezirksliga. Der „Fußballverrückte“ löste auch alte Schulden des Vereins ab. Der Heilsbringer brachte nicht nur Geld und sportlichen Erfolg, sondern auch Visionen nach Aichach. Warnende Stimmen, der Verein dürfe sich nicht in die Abhängigkeit eines Einzelnen bringen, gab er nur vereinzelt. Der Großteil der Mitglieder war froh, dass der Verein dank Weingartner wieder auf die Füße kam.
Hochtrabende Sportparkpläne scheitern an Gesetzesänderung
2009 ging der Macher mit hochtrabenden Infrastruktur-Plänen an die Öffentlichkeit. Ein mit Erlösen aus einem Solarstrompark quer finanzierter Sportpark sollte im Norden Aichachs entstehen. Das Projekt scheiterte, weil die Einspeisevergütung für Solarparks auf Agrarflächen wegfiel. 2011 gelang den Kickern der Aufstieg in die Landesliga. Ein Jahr später spielte der Traditionsverein nach einer Ligenreform in der Bayernliga Süd und führt jetzt sieben Spieltage vor Saisonende mit neun Punkten Vorsprung die Tabelle an. Weingartner hat in sein Sportprojekt viel investiert – Zeit und noch mehr Geld. Die damit geformte Mannschaft spielt Spitzenfußball – oft unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Zuschauerzahlen waren nämlich meist enttäuschend. Spatzen gab’s bei Frühlings-Heimspielen am BCA-Platz zuletzt mehr.