In den Münchner Gazetten wurden in den vergangenen Wochen über die unterschiedlichsten Namen diskutiert. Da wurden die Ex-Profis Jens Jeremies oder Willy Sagnol ins Spiel gebracht. Aber auch Ernst Tanner (u.a. Ex-Nachwuchskoordinator beim TSV 1860) oder Peter Knäbel (ehemals Direktor Profifußball beim HSV) sollen im Gespräch gewesen sein. Nach übereinstimmenden Medienberichten ist nun eine Entscheidung gefallen: Hermann Gerland wird neuer NLZ-Chef. Das hat nun auch am Mittwochvormittag der FC Bayern in einer Pressemitteilung bestätigt. "Wir sind davon überzeugt, dass wir mit Hermann Gerland und Jochen Sauer die verantwortungsvolle Aufgabe der Führung des Nachwuchsbereichs in erfahrene Hände übergeben haben. Insbesondere freue ich mich, dass Hermann die sportliche Leitung übernimmt, dessen große Verdienste für unseren Klub insbesondere in der Jugendarbeit unbestritten sind", erklärt Karl-Heinz Rummenigge. Der "Tiger", wie Gerland von allen gerufen wird, wird am Saisonende aus dem Trainerteam von Chefcoach Carlo Ancelotti ausscheiden und seine neue Aufgabe als sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums übernehmen: "Was in den vergangenen Monaten in der Nähe der Allianz Arena entstanden ist, ist unglaublich. Ich freue mich darauf, Teil dieses spannenden Projekts zu werden und meine Erfahrungen in der Jugendarbeit einbringen zu können."
Der 44-jährige Jochen Sauer war zuletzt viereinhalb Jahre als Geschäftsführer bei Red Bull Salzburg tätig. Er übernimmt künftig die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums: "Ich danke dem FC Bayern für das mir entgegengebrachte Vertrauen und freue mich auf die Herausforderung. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir die ohnehin schon sehr gute Jugendarbeit des Klubs mit dem neuen Nachwuchsleistungszentrum noch einmal steigern können." Für Heiko Vogel hingegen schließt sich im Sommer das Kapitel FCB: "Nach zwei Perioden mit insgesamt mehr als zwölf Jahren beim FC Bayern geht für mich im Sommer ein Lebensabschnitt zu Ende. Bis dahin werde ich aber alles dafür geben, dass wir mit den Amateuren den zweiten Tabellenplatz in der Regionalliga Bayern halten werden. Ich habe dem Verein viel zu verdanken, hoffe allerdings auch, dass ich durch meine Arbeit meine Gegenleistung erbracht habe." Mit Wolfgang Dremmler, dem bisherigen "Abteilungsleiter junior team", verabschiedet sich eine Institution beim deutschen Rekordmeister in den Ruhestand: "Ich habe fast 30 Jahre meines Lebens beim FC Bayern verbracht und alles erlebt, was man im Fußball erleben kann. Dafür bin ich dem Verein und all meinen Weggefährten sehr dankbar. Ich werde bis zur Fertigstellung des Nachwuchsleistungszentrums meine ganze Kraft in dieses zukunftsweisende Projekt für den Klub stecken."
Was den Bayern-Bossen wie ein Stachel im Fleisch sitzt: Im Nachwuchsbereich läuft der ansonsten so erfolgsverwöhnte FCB seit Jahren der Musik deutlich hinterher. Der angepeilte Sprung der U23 in die dritte Liga will einfach nicht gelingen, die A- und B-Junioren zählen nicht mehr zur nationalen Spitze. Die B-Junioren holten den letzten Titel 2007, die U19 thronte gar zuletzt 2004 über dem Rest der Republik. Besonders bitter für Hoeneß und Co.: Seit David Alaba hat kein Kicker aus den eigenen Reihen mehr den Sprung zu den Profis geschafft. Das soll sich nun mit Hermann Gerland wieder ändern, der ein untrügliches Gespür für Talente hat und unter anderem Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger den Weg in den Weltfußball bahnte. Das Aus von Heiko Vogel heizt nun ein weiteres Gerücht an, das in München die Runde macht: Der Niederländer Mark van Bommel (39) könnte im Sommer zum Rekordmeister zurückkehren, um die Geschicke bei der U23 zu übernehmen.