Vier Tore! Nöthen ist heiß

Will Grigg wurde bei der Europameisterschaft in Frankreich zum Nationalhelden Nordirlands. Und das, obwohl der Stürmer keine Sekunde für den EM-Debütanten auf dem Platz stand. Doch sein Name war wegen der nordirischen Fans in aller Munde. Diese stimmten nämlich überall den Klassiker "Will Grigg's on fire" zur Melodie des GALA-Songs "Freed from desire" an – egal, wo. In Straßenbahnen, mitten in der Stadt und natürlich im Stadion. Der Song war allgegenwärtig, und auch die Fans anderer Nationen sangen ihn mit. So wie die deutschen Fans vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen die Mannschaft von der Insel.

Die vierte Mannschaft der SG Kaarst hat ihren eigenen Will Grigg. Dieser heißt Boris Nöthen und hat dem Original eins voraus: Er spielt immer und trifft dazu auch noch, wie er will. In der Vorbereitung zeigte er sich in allen Testspielen treffsicher und nahm die Form mit ins erste Saisonspiel. Bei der Reserve des FC Straberg erzielte der Stürmer gleich vier Treffer und hatte somit entscheidenden Anteil am klaren 7:1-Erfolg der Blau-Weißen. Hätte Nöthen allerdings alle seine Chancen genutzt – darunter ein verschossener Elfmeter – hätte er neun oder zehn Treffer erzielen können. "Die Möglichkeiten dazu hatte er auf jeden Fall", sagte SG-Spielmacher Robert Czajkowski.

Trotz der ausgelassenen Gelegenheiten, die einen zweistelligen Sieg locker möglich gemacht hätten, war auch Patzel mit dem Auftakt sehr zufrieden. "Niemand weiß so recht, wo er zu Saisonbeginn steht. Und da unser letzter Test in der vergangenen Woche gegen Zons ausgefallen ist, fehlten uns wichtige Informationen", sagte Patzel nach der Partie. "Ich bin sehr erleichtert über den ersten Sieg und sehr zufrieden mit der Leistung und der Einstellung der Jungs. Über die Höhe des Sieges bin ich begeistert. Wenn wir es schaffen, noch konsequenter zu werden, wird das eine sehr gute Saison", sagte Patzel.

Auch ohne Martin Swiderski, Adam Grabowski und David Gilges standen am Sonntag 20 Spieler im Kaarster Kader. Zusammen mit Patzel, Balzer und der Freundin von Niki Schleutermann waren 23 Kaarster in Straberg – "Zuschauerrekord", wie Patzel nach dem Spiel mit einem Lächeln im Gesicht sagte. Vor der Partie hatte der Kaarster Übungsleiter Respekt vor dem Gegner, der in der vergangenen Saison immerhin Vierter in der Parallelgruppe geworden ist. Doch die SG zeigte von Beginn an, dass sie die Partie gewinnen will. Nach einem vermeintlichen Abseitstor von Nöthen erzielte der Angreifer in der 13. Minute den Führungstreffer für die Gäste. Nur fünf Minuten später erhöhte erneut Nöthen, ehe Schleutermann (21.) und Czajkowski (42.) das Ergebnis bis zur Halbzeitpause in die Höhe schraubten. Schon nach 45 Minuten war eigentlich klar, wer den Rasen als Sieger verlassen würde.

"Wir haben heute jedes Tor wunderbar herausgespielt, eins war schöner als das andere", sagte Patzel, der im zweiten Abschnitt noch dreimal jubeln durfte. Erst traf Schleutermann mit seinem zweiten Treffer zum 5:0 (49.), dann war wieder Nöthen-Time: Der 32-Jährige traf in Minute 52 zum 6:0 und stellte fünf Minuten vor dem Schlusspfiff den 7:1-Endstand her. Der Gegentreffer durch Christoph Weber fiel in einer Phase, in der "wir dem Gegner zu viel Platz gelassen haben", wie Patzel sagte.

Der Auftakt ist geglückt, Nöthen und Schleutermann wieder früh in Form und die Mannschaft intakt. So kann es tatsächlich wieder eine erfreuliche Saison für die vierte Mannschaft der SG Kaarst werden.