2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Einst Gegner, in der neuen Saison Teamkollegen: Maurice Maletzi (li.) und VfB-Urgestein Nils Lange.
Einst Gegner, in der neuen Saison Teamkollegen: Maurice Maletzi (li.) und VfB-Urgestein Nils Lange.

Vielseitig, bodenständig und ehrgeizig

Maurice Maletzki, Neuzugang des VfB Lübeck, über den Wechsel in den Norden, seine Ziele und den DFB-Pokal

Anfang Mai stand Maurice Maletzki als erster Neuzugang des Regionalligisten VfB Lübeck fest. Der 23-Jährige wechselt zur neuen Saison vom Ligarivalen TSV Havelse an die Lohmühle. ,,Wir hatten Maurice schon länger auf dem Zettel. Er ist trotz seines jungen Alters schon ein erfahrener Spieler und bringt außergewöhnliche Fähigkeiten mit", freut sich VfB-Sportvorstand Wolf Müller über seinen ,,Wunschspieler".

Maletzki spielte seit der B-Jugend für den TSV Havelse, absolvierte insgesamt 127 Regionalligapartien (23 Treffer). Wir sprachen mit dem Angreifer über die Beweggründe seines Wechsels, seine Zukunftsvisionen und über den DFB-Pokal, der den Grün-Weißen ein Heimspiel gegen Zweitligist SC Paderborn beschert.

Maurice Maletzki, sind Sie enttäuscht, dass es im DFB-Pokal nur gegen Paderborn geht und nicht gegen einen Erstligisten?

Keineswegs, eher das Gegenteil, das ist ein interessantes Los. Ich finde es sogar ziemlich cool, weil es gegen meinen Ex-Trainer Andre Breitenreiter geht. Ich habe zwei Jahre unter "Breite" in Havelse gekickt. Außerdem spielt Angreifer Marc Vucinovic ja bekanntlich in Paderborn, er ist ebenfalls ein alter Weggefährte von mir. Das macht die Sache reizvoll.

Anfang der Woche sind Sie nach Lübeck gezogen, wohnen dort mit Andre Senger zusammen in einer Wohngemeinschaft. Haben Sie sich schon eingelebt?

Ja, ich fühle mich wohl. Andre ist zwar noch nicht da, aber meine Umzugskisten sind schon ausgepackt.

Haben Sie sich vor ihrem Wechsel zum VfB einen Rat von Ihrem Kumpel Fabian Lucassen eingeholt? Mit dem Noch-Eicheder Torwart haben Sie ja zwei Jahre zusammen in Havelse gespielt.

Nicht wirklich; wir telefonieren häufiger und wollen uns bald treffen, aber über Fußball haben wir nicht viel gesprochen. Da entscheide ich ohnehin alleine, was ich mache.

In der Jugend haben Sie bei Hannover 96 gespielt, ehe Sie zum Nachbarn nach Havelse gewechselt sind. Was hat Sie nun bewogen, in den hohen Norden zu kommen?

Nach acht Jahren beim TSV war es an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Da kam mir das VfB-Angebot gelegen. Wir hatten gute Gespräche und es war schnell zu spüren, dass es passt. Dadurch fiel mir die Entscheidung, aus Niedersachsen wegzugehen, leichter.

Auf was für einen Typen dürfen sich die Lübecker Fans und Ihre neuen Mitspieler einstellen?

Ich würde mich fußballerisch als technisch versiert bezeichnen, kann auf der Außenbahn und im Zentrum spielen. Ich bin ein lockerer Typ, der am Anfang eher schüchtern wirkt. Doch das legt sich schnell, denn ich bin ein Mensch, der sich überall schnell einlebt.

Es heißt, dass Sie ein großer Fan von Borussia Dortmund und vom VfV 87 Hainholz sind, stimmt das?

Woher wissen Sie das denn? Aber es stimmt, der BVB wurde mir praktisch von meinen Eltern aufgezwungen - als Kind habe ich viele Fanutensilien bekommen. Da konnte ich gar nicht anders als für Dortmund zu sein. In Hainholz habe ich mit dem Fußball begonnen. Dort spielen noch meine beiden Brüder und mein Vater ist dort als Trainer tätig. Deshalb lässt man sich als Sohn und großer Bruder so oft es geht, auf dem Sportplatz in der 4. Kreisklasse sehen.

Zurück zum VfB, mit welchen Erwartungen gehen Sie die neue Aufgabe an?

Ich will mich weiterentwickeln - als Mensch und Fußballer. Und ich freue mich auf die VfB-Fans und die ersten Spiele. Mit dem Landespokalfinale gegen Holstein Kiel und im DFB-Pokal gegen Paderborn geht es ja gleich richtig gut los.

Setzen Sie in Lübeck allein auf die Karte Fußball?

Nein, ich teile da die Meinung meines neuen Trainers, dass man bei täglicher Arbeit am Abend im Training viel wacher ist. Ich bin kein Typ, der so in den Tag hinein lebt. Ich brauche Aufgaben, deshalb werde ich auch hier nicht nur Fußball spielen, sondern auch einem Job in der Logistik nachgehen.

Sie haben nur einen Einjahresvertrag unterschrieben, warum nicht länger?

Beide Seiten müssen erst einmal schauen, wie es läuft. Ich kann mir vorstellen, länger zu bleiben. Hier lässt es sich gut leben. Die Altstadt ist sehr schön, dazu der VfB natürlich nicht nur irgendein Club, sondern ein Traditionsverein mit schönem Stadion und tollen Fans. Das sind gute Voraussetzungen, um etwas zu erreichen. Mein Ziel jedenfalls ist es, mit der Mannschaft im oberen Tabellendrittel zu landen.

Aufrufe: 012.6.2015, 14:00 Uhr
SHZ / Interview: Stephan RussauAutor